Schulamt: "Arte"-Bericht hat Lehrer grundlos beschuldigt
von Andreas Dippel, Christliches Medienmagazin pro, 11. Oktober 2006
G i e s s e n (PRO) - Die wochenlange Debatte über Schöpfungslehre im Biologieunterricht in Medien und Politik ist zumindest vorläufig - beendet. Wie das Staatliche Schulamt Gießen erklärte, sind die durch die Berichterstattung des Fernsehsenders "Arte" ausgelösten Überprüfungen durch das Staatliche Schulamt an der August-Hermann-Francke-Schule und der Liebigschule in Gießen abgeschlossen.
Der Leiter des Staatlichen Schulamtes Gießen, Heinz Kipp, erklärte am Dienstag, dass sich die August-Hermann-Francke-Schule innerhalb des vorgegebenen rechtlichen Rahmens einer Schule in freier Trägerschaft bewege und insbesondere die in den Lehrplänen vorgegebenen prüfungsrelevanten Vorgaben im Fach Biologie erfüllt werden.
"Lehrer hat sich an rechtliche Vorgaben gehalten"
Zur Liebigschule, einer Schule in öffentlicher Trägerschaft, führte Kipp aus, dass sich der von den "Arte"-Reportern beschuldigte Lehrer in seinem Unterricht an die rechtlichen Vorgaben gehalten habe.
"Die Vorwürfe hätten nicht auf den Biologieunterricht oder gar die Liebigschule insgesamt gezielt, sondern auf das Verhalten eines einzelnen Lehrers. Der betroffene Lehrer hat erklärt, im Fach Biologie neben der Evolutionslehre, die schwerpunktmäßig aus wissenschaftlicher Sicht behandelt wurde, auch die Schöpfungslehre einbezogen zu haben. Dies entspricht den rechtlichen Vorgaben", heißt es in einer Presseerklärung.
Im Lehrplan des Fachs Biologie heiße es zum Bereich Evolution unter Vorbemerkungen: "Auseinandersetzungen mit philosophischen und religiösen Aussagen müssen die naturwissenschaftliche Diskussion ergänzen und erweitern".
Der betroffene Lehrer wurde dennoch aufgefordert, im dienstlichen Bereich, hier insbesondere bezogen auf den Biologieunterricht, Äußerungen zu Glaubensfragen, die missverständlich von Schülerinnen und Schülern oder der Öffentlichkeit gedeutet und ausgelegt werden könnten, zu unterlassen. Dies habe er zugesagt.
Wie das Staatliche Schulamt weiter mitteilte, werde im Biologieunterricht der Liebigschule das Buch "Evolution Ein kritisches Lehrbuch" nicht mehr verwendet. Dieses sei in Hessen nicht zugelassen, heißt es zur Begründung.
Grundlose und pauschale Anschuldigungen gegen Christen
Der europäische Kulturkanal "Arte" hatte am 19. September in einem Themenabend über angeblichen "christlichen Fundamentalismus" berichtet. In einer Reportage ging es um den "Glaubenskrieg" um die Evolution. Im Biologieunterricht mindestens einer Privatschule und einer öffentlichen Schule in Deutschland werde die Schöpfungslehre als Alternative zur Evolution unterrichtet, so die Autoren des Beitrages, die Filmemacher Peter Moers und Frank Papenbroock. Dies stehe jedoch "im absoluten Widerspruch zu den Lehrplänen". Moderiert wurde der "Arte"-Themenabend von ZDF-"heute"-Moderator Steffen Seibert.
In Folge des Beitrages kam es zudem zu massiven Anschuldigungen von Politikern gegen die betroffenen Lehrer, Schulen und einen Mitarbeiter des Gießener Schulamtes.
Letzterem wurde vorgeworfen, er sei aufgrund seines christlichen Glaubens "befangen" und könne die ihm übertragene Untersuchung an den Schulen daher nicht weiter fortführen. Die "Frankfurter Rundschau" hatte den Leitenden Schulamtsdirektor mit den Worten zitiert, er sei "Mitglied einer freievangelikalen Gemeinde". Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake (Wetzlar), hatte dazu erklärt: "Der betreffende Mitarbeiter ist Mitglied einer Freien Evangelischen Gemeinde, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts vom Staat anerkannt ist. Wenn Menschen die Mitgliedschaft in einer Freien Gemeinde oder ihr christlicher Glaube als Befangenheit ausgelegt wird, ist das meiner Ansicht nach ein Verstoß gegen das Grundgesetz: Denn niemand darf aufgrund seines Glaubens benachteiligt werden, heißt es in Artikel 3, Absatz 3. Das sollten gerade Politiker wissen."
SPD-Abgeordnete des Hessischen Landtages hatten zudem auf einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Gießen "mit unsachlichen Forderungen wie 'Kreationismus darf keinen Platz an deutschen Schulen haben' oder 'Wir wollen Kreationisten keine Plattform bieten' Ängste und Vorurteile geschürt", so Baake weiter. Er sei dankbar, dass die von vielen Seiten geführte "Rufmordkampagne gegen Christen nun endlich auf sachlicher Ebene beendet ist".
VON: AD | 11.10.06
Wolfgang Baake kritisiert: "Allianzen aus Politikern und Journalisten diskreditieren auf Veranstaltungen und in Berichten Lehrer und einen Vertreter des Schulamtes Gießen, die sich als Christen bezeichnen. Mit subtilen Unterstellungen wird versucht, diese Personen aus ihren Positionen zu verdrängen." |
Steht immer wieder in der Kritik: Das Buch "Evolution - Ein kritisches Lehrbuch" aus dem Weyel-Verlag. Darin befassen sich Wissenschaftler mit der Evolutionstheorie - ohne diese als absolute Wahrheit zu betrachten. (Fotos: pro) |
Berichterstattung über Kreationismus:
"Rufmordkampagne gegen Christen"
von Christliches Medienmagazin pro, 02. Oktober 2006
Zahlreiche Politiker und Journalisten führen derzeit eine in dieser massiven Form selten da gewesene Rufmordkampagne gegen engagierte Christen. Diese Ansicht vertritt der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake (Wetzlar). Die Kritik des Theologen und Journalisten richtet sich gegen die Berichterstattung über Kreationismus und Schöpfungslehre an zwei Gießener Schulen, die seit einer Reportage des Senders "Arte" am 19. September "immer einseitigere Formen" annehme, so Baake.
"Allianzen aus Politikern und Journalisten diskreditieren auf Veranstaltungen und in Berichten Lehrer und einen Vertreter des Schulamtes Gießen, die sich als Christen bezeichnen. Mit subtilen Unterstellungen wird versucht, diese Personen aus ihren Positionen zu verdrängen", kritisierte Wolfgang Baake die Äußerungen von Medienvertretern und Politikern. Diese hätten in diesen Tagen einen neuen Höhepunkt der Verleumdung erreicht.
"Befangen", weil Mitarbeiter des Schulamtes Christ ist
So werde einem Mitarbeiter des Gießener Schulamtes vorgeworfen, er sei aufgrund seines christlichen Glaubens "befangen" und könne die ihm übertragene Untersuchung an den Schulen daher nicht weiter fortführen. Die "Frankfurter Rundschau" hatte den Leitenden Schulamtsdirektor mit den Worten zitiert, er sei "Mitglied einer freievangelikalen Gemeinde". Dazu Baake: "Der betreffende Mitarbeiter ist Mitglied einer Freien Evangelischen Gemeinde, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts vom Staat anerkannt ist. Wenn Menschen die Mitgliedschaft in einer Freien Gemeinde oder ihr christlicher Glaube als Befangenheit ausgelegt wird, ist das meiner Ansicht nach ein Verstoß gegen das Grundgesetz: Denn niemand darf aufgrund seines Glaubens benachteiligt werden, heißt es in Artikel 3, Absatz 3. Das sollten gerade Politiker wissen."
"Böswillige Unterstellungen gegen Lehrer"
Auch die immer wieder öffentlich erhobenen Vorwürfe gegen einen Biologielehrer des Liebig-Gymnasiums in Gießen, Wolfgang Meyer, seien an Böswilligkeit kaum noch zu überbrieten. So schreibe etwa die Tageszeitung "Die Welt" (Berlin) in einem Bericht am 2. Oktober, dass der Lehrer "im Unterricht in drängendem Ton auf der biblischen Schöpfungslehre als einziger Wahrheit" beharrt habe. Diesen Unterstellungen stünden Aussagen von Schülern des Lehrers gegenüber, die sich eindeutig gegen diese Behauptungen wehrten: "Herr Meyer gestaltete einen lehrplankonformen Unterricht, der durch kontroverse Diskussionen stark an Qualität gewann und fernab von jeglicher Indoktrination war. Es war gerade die Kontroversität der Debatten, die zur Festigung des erarbeiteten Wissens führten", schrieben Schüler seines Biologie-Leistungskurses in einem Brief, der in der "Gießener Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht wurde.
"Jeder Berichterstatter ist verpflichtet, nicht bewusste Lügen über Personen in die Welt zu setzen oder nur die halbe Wahrheit zu veröffentlichen. Der Autor der Tageszeitung 'Die Welt', Roland Mischke, hat jedoch genau das getan, indem er den Lehrer als eine latente Gefahr für die Schüler darstellte", kritisiert Baake. Unter anderem heißt es in dessen Bericht: "Der Kulturkampf, der nun auch in Deutschland auf Schulen übergreift, wird vonseiten der Kreationisten nicht offen geführt. Sie unterminieren und setzten dabei ihre einschüchternde Autorität ein. Sie sind Pädagogen, betreiben aber Missionsarbeit." Ähnliche einseitige Unterstellungen habe auch der Autor des "Arte"-Beitrages über Kreationismus, der Filmemacher Frank Papenbroock, verbreitet.
SPD-Politiker nutzen Debatte zur Profilierung
"Der Kampagne schließen sich insbesondere Politiker der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag an, die Vorgaben des Lehrplanes für den Biologieunterricht an Gymnasien des Hessischen Kultusministerium schlicht ignorieren", so Baake. Der Lehrplan beinhalte die Vorgabe, dass in der Unterrichtseinheit Evolution "Auseinandersetzungen mit philosophischen und religiösen Aussagen die naturwissenschaftliche Diskussion ergänzen und erweitern" müssten. "Genau daran hat sich Wolfgang Meyer gehalten und sich daher nichts zu Schulden kommen lassen. SPD-Abgeordnete des Hessischen Landtages ignorieren diese Fakten und halten an ihrer Rufmordkampagne fest", sagte Wolfgang Baake. Mit plakativen Forderungen wie "Kreationismus darf keinen Platz an deutschen Schulen haben" oder "Wir wollen Kreationisten keine Plattform bieten" schürten die SPD-Abgeordneten Ängste und Vorurteile, statt diesen auf sachlicher Ebene zu begegnen.
Baake: "Kaum zu überbietende Anbiederung eines Pfarrers"
Besonders enttäuschend sei es in diesem Zusammenhang, dass sich ein Pfarrer der Evangelischen Landeskirche Hessen-Nassau in "kaum zu überbietender Anbiederung" auf öffentlichen Veranstaltungen gegen die Schöpfungslehre und die kirchliche Lehre ausspreche. Der Gießener Pfarrer und Religionslehrer an der Liebig-Schule, Christian Heimbach, wird in einem Bericht der "Gießener Allgemeinen" mit den Worten zitiert, Calvin und Luther hätten etwa die Aussage "Die Bibel ist wahr" abgelehnt. Dies sei "theologischer Unsinn", so Baake. Zuvor hatte der Pfarrer Christen, die die Evolutionstheorie kritisch hinterfragen, "fundamentalistische Tendenzen" vorgeworfen.
"Dass sich ein landeskirchlicher Pfarrer nicht auf die Seite von Christen stellt, sondern auf einer Ebene mit unsachlich argumentierenden Kritikern agiert, ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten", sagte Wolfgang Baake. Offenbar kenne der Pfarrer das Glaubensbekenntnis seiner Kirche nicht, dass Sonntag für Sonntag von Millionen Christen gesprochen werde. Dieses beginnt mit den Worten: "Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde." "Pfarrer Heimbach sollte nicht nur auf das Sprechen des Glaubensbekenntnisses verzichten, sondern auch auf seine Äußerungen in der Öffentlichkeit", forderte Baake.
VON: PRO | 2.10.06
Auch wenn ich mit Vielem, was der Kardinal sonst sagt, nicht übereinstimme - Folgendes hat er sehr richtig erkannt:
Kardinal Lehmann:
Ungleiche Berichterstattung über Christentum und Islam
M ü n c h e n (PRO) - Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, beobachtet eine ungleiche Berichterstattung über Christentum und Islam in den Medien. "Gelegentlich kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Künstler, Journalisten und Intellektuelle, die sich dem Christentum gegenüber besonders mutig und kritisch gebärden und auch vor Häme und Spott nicht zurückschrecken, gegenüber dem Islam eine betont behutsame, manchmal ganz ängstliche Tonlage pflegen", sagte Lehmann dem "Focus" (München).