Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin
- Psalm 46,11


Wenn Gott schweigt
von Donna Thompson


Dieser Artikel wird wahrscheinlich nicht sehr lang, denn, wie der Titel schon verrät, hat Gott in den letzten Wochen sehr geschwiegen und ich hatte keine "Offenbarung" darüber, was ich schreiben sollte. Aber als ich heute morgen zur Arbeit fuhr, hatte ich so etwas wie eine Erscheinung, in der Er mich wissen ließ, dass ich genau darüber schreiben sollte!

Ähnlich wie ich, wirst du sicherlich Momente in deinem Leben gehabt haben, in denen Gott einfach nur schweigt; Er schweigt so sehr, dass du dich fragst, ob Er überhaupt noch da ist. Du betest, aber es scheint, als würden deine Gebete nicht über die Decke deines Zimmers hinausdringen. Du liest in der Bibel, aber es sind nur Worte auf einer Seite ohne großartige Bedeutung oder Auswirkung auf dich. Ich weiß nicht, wie du es siehst, aber mir gefallen solche Zeiten überhaupt nicht und ich frage mich: was in aller Welt ist los, wenn Gott so sehr schweigt?

Es ist bestimmt nicht so, dass Er nichts zu sagen hätte und es ist ganz bestimmt nicht so, dass ich solch ein höheres geistliches Niveau erreicht hätte, dass ich keine weiteren Weisungen bräuchte. Seine Segnungen für mich sind Ihm nicht ausgegangen und sicherlich habe ich noch lange nicht die Christus-Ähnlichkeit erlangt, nach der wir alle streben.

Warum also dann diese Schweige-Behandlung? Nun, ich wünschte, ich hätte 'die' Antwort, aber ich fürchte, ich hab sie nicht. Ich kann nur über die Zeiten meines Lebens spekulieren, wenn Gott anscheinend schweigt. Ich sage "anscheinend", denn ich weiß, dass es Zeiten gibt, in denen ich denke, dass Gott schweigt, aber tatsächlich ruft Er so laut, dass es einen schon taub machen könnte. C.S. Lewis sagt, dass Gott in unseren Schmerz hineinruft und ich denke, dass Er in unseren schlimmen Zeiten oft unsere Aufmerksamkeit und unseren Blickwinkel von der Horizontalen wegbekommen muss, um sie wieder in die Vertikale zu richten. Irgendwann höre ich Ihn dann wirklich und ich entdecke, dass die schwierigen Zeiten nicht annährend so schwierig sind, wie ich dachte, dass sie es seien und so gehen wir sie dann gemeinsam durch und besprechen sie.

Chuck Swindoll hat gesagt, dass wir den größeren Teil unseres Lebens an der roten Ampel verbringen und dass wir in den kurzen Zeiten, in denen Gott uns grünes Licht gibt, bereit sein müssen, uns zu bewegen, wenn das grüne Licht aufleuchtet und die Richtung einschlagen müssen, die Er sich für uns gedacht hat. Ich ziehe die grüne Ampel der roten vor, denn in solchen Zeiten kann ich tatsächlich sehen, wie Seine Hand sich bewegt.

Ist Gott aber immer noch am Wirken, wenn wir Ihn weder hören noch sehen? Ist Er dann immer noch da oben und liebt uns, ist besorgt über unser Wohlergehen und sehnt sich danach, uns zu segnen? Möchte Er uns immer noch gebrauchen? Ich denke, die Antworten auf diese Fragen sind so offensichtlich, dass mir die Fragen schon fast rhetorisch vorkommen. Die Fragen, die sich mir aufdrängen, sind eher solche, wie: "Oh mann, was hab ich denn getan? Ist Er sauer auf mich?" Und das liegt wahrscheinlich daran, weil diese Schweige-Behandlung in unserem täglichen Leben mit unseren Familien und Freunden wohl eher darauf hindeutet, dass wir irgendeinen Blödsinn verzapft haben. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber wenn ich versage, ist Gott NICHT schweigsam, aber ich wünschte, Er wäre es!

Aber ich denke, dass so Vieles in Bewegung ist, wenn Gott nicht mit uns spricht, dass wir das alles gar nicht fassen könnten und so schweigt Er. Ich glaube, dass Gott in solchen Zeiten "einen Gang zulegt", um in unserem Leben etwas zu bewegen und von uns nur erwartet, dass wir abwarten. Gerade in diesen "Schweige-Behandlungen" möchte Er, dass wir geduldig sind und darauf vertrauen, dass Er immer noch auf dem Thron sitzt und uns immer noch gebrauchen möchte und immer noch dabei ist, Seinen vollkommenen Willen in unserem Leben auszuarbeiten.

Während wir noch hier auf der Erde leben, ist es, als befänden wir uns andauernd im Unterricht in einem Klassenzimmer mit dem Endziel, wie Christus zu werden. Aber so lange wir noch diese irdischen Körper haben, werden wir das Endergebnis dieses Ziels nie sehen, bis wir vor Ihm stehen. Ich denke, unterm Strich sollten wir uns immer daran erinnern, dass unser himmlischer Vater uns segnen und uns "großziehen" möchte, weit mehr, als wir je erwachsen werden wollen. Ständig ist Er darum bemüht und Seine Treue und Geduld und Stetigkeit hören niemals auf, uns in Erstaunen zu versetzen.

Unser Leben ist einem riesigen Puzzlespiel sehr ähnlich. Er gibt uns hier und da ein Teil in die Hand und wirft oft ein Teil ein, das sich mit keinem anderen zu verbinden scheint und nirgendwo richtig hinpasst. Aber Er verspricht, dass "alles zu unserem Guten mitwirkt" und daher können wir nur abwarten. Vergiss nicht, wir können nur Teile des Puzzles erkennen, denn ER setzt es zusammen, aber Gott hat den Kastendeckel und ER sieht das gesamte Bild! Wenn Er schweigt, bleib im Gebet, lies weiterhin, gehe weiterhin auf dem vor dir liegenden Weg, halte durch, bleib im Vertrauen und warte ab, aber gleichzeitig "lass ab und erkenne, dass Er Gott ist"!


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