Patengesucht XIX

Hermes kam zu Aktion Barmherzigkeit, als er 11 Jahre alt war. Sein ganzes Lebens reflektiert Brutalität und Misstrauen. Wenn er frustriert ist, "zieht er sich auf die Straße zurück". Er kommt aus der Hafenstadt Barranquilla. Seine Mutter war sehr krank und sein Großvater nahm ihn zu sich mit nachhause. Aber der war ein Dieb und äußerst brutal. Er missbrauchte Hermes als "Einbruchsgegenstand", indem er ihn durch offene Fenster schob, damit der Junge dann von innen die Türen für ihn öffnen konnte, und er zum stehlen hereinging. Als Hermes nicht länger dazu gebraucht werden wollte, schlug sein Großvater ihn mit dem Kabel eines Bügeleisens. Die Narben davon sind bis heute zu sehen. So lief Hermes fort, weil er es nicht länger aushielt. Er versteckte sich im Kofferraum eines Busses und kam auf diese Weise nach Bogotá. Als er einmal hungrig war, wollte er etwas zu essen stehlen und wurde dabei von der Polizei erwischt, die ihn in eine staatliche Einrichtung brachte. Jeder Versuch, seine Familie zu finden, scheiterte.

Hermes mochte es in dieser Einrichtung nicht. Er lief mehrere Male fort, bevor er zu uns kam und blieb. Jetzt, im Jahr 2006, können wir sagen, dass wir es erreicht haben, dass er sich bei uns zuhause fühlt. Er akzeptiert sogar seine Leiterin Teresa a<ls Mutter. Aber er zeigt immer noch das typische Verhalten eines Straßenjungen, auch wenn seine Gewaltbereitschaft geringer geworden ist und er sagt, dass er nie wieder auf die Straße zurück will. Einige Male hätten wir uns jedoch fast von ihm trennen müssen, denn wir konnten nichts mehr mit ihm anfangen.

Er ist sehr intelligent und mag Sport. Es gibt nur drei Personen, die er mag und akzeptiert: Teresa, Juán und Angelika. Jeden anderen lässt er spüren, dass er ihn nicht mag und nicht gehorchen wird.

Hermes braucht unbedingt Heilung seiner Seele; deswegen benötigt er ganz besonders viel Gebet.