Ich heiße Yeimi. Meine Mami ist jetzt Angelika - das habe ich so entschieden, als ich im September 2005 zu Aktion Barmherzigkeit kam. Ich lebte damals schon für einige Zeit auf der Straße. Nur zum Schlafen ging ich noch nach Hause. Dort wurde ich oft von meiner Oma geschlagen und ein Onkel missbrauchte mich sexuell. Dort auf der Straße traf ich eine Frau, die an Gott glaubte. Sie brachte mich zu Angelika. Doch am ersten Tag machte mir diese Begegnung Angst. Ich musste an die staatlichen Einrichtungen denken, also lief ich weg. Doch nach ein paar Tagen überlegte ich es mir noch einmal. Die Leute dort waren echt nett und das Haus gefiel mir auch. Also ging ich wieder hin. Als es nach ein paar Wochen ein Problem gab, lief ich nachts ganz heimlich noch mal weg. Doch dann traf ich eine Entscheidung. Ich werde bleiben, denn es gibt nirgends einen Ort, wo es mir so gut geht.

Oft erinnere ich mich noch an die Zeit, als ich mit meiner Mutter auf der Straße lebte. Sie war drogenabhängig und schnüffelte Klebstoff. Wenn sie high war, schlug sie mich oft ohne Grund. Um genug Geld für die Drogen zu haben, musste ich Sex machen mit verschiedenen Männern. Oft hatten wir nicht genug zu essen. Wenn ich sie darum bat, schlug sie mich. Ich habe mich so nach echter Liebe gesehnt, jemanden mit dem ich über alles reden könnte. Aber da war niemand. Wenn ich heute darüber nachdenke werde, ich traurig und wütend. Manchmal möchte ich dann sterben. Vor 2 Jahren lief meine Mutter auf die Straße, als sie mit Drogen zu war. Ein Bus erfasste sie und so kam sie ums Leben. Lange wollte ich es gar nicht wahr haben, dass sie wirklich tot ist. In meinen Träumen sehe ich sie ab und zu noch. Dann werde ich wütend auf Gott, weil Er mir meine Mutter weggenommen hat. Ich war erst 2 Jahre alt, als mein Vater umgebracht wurde. Jetzt habe ich niemanden mehr. Doch ganz langsam lerne ich, dass es so am besten für mich war, und dass Gott gar nicht schuldig ist am Tod meiner Mutter. Sie ist immer vor Ihm weggelaufen und wollte nichts mit Ihm zu tun haben.

Jetzt habe ich ein ganz normales Leben und es gibt Menschen, die mich lieb haben. Ich kann zur Schule gehen und habe jeden Tag genug zu essen. Und ich habe auch gelernt, dass beten wirklich hilft. Regelmäßig erzähle ich meiner neuen Mami viele Dinge aus meinem Leben. Danach beten wir zusammen und dann geht es mir wieder besser.

wegedeslebens.info