Erneute Verhaftungswelle gegen Christen erreicht die eritreische Hauptstadt Asmara
Von Michael Ireland, Chefkorrespondent, ASSIST News Service, 18. Dezember 2008
ASMARA, ERITREA (ANS) - Eine gegen Ende vergangenen November begonnene Verhaftungswelle hat jetzt die eritreische Hauptstadt Asmara erreicht. Dies hat zu über 100 Verhaftungen von Männern, Frauen und Kindern verschiedenster christlicher Denominationen geführt.
Wie "Christian Solidarity Worldwide" (CSW, Christliche Solidarität weltweit) berichet, begannen gemäß lokaler Quellen Haus-zu-Haus-Verhaftungen in Keren, Eilabered, Hagaz, Adi Tekelezan und Deki Zeru. Weitere Verhaftungen fanden in Dekemhare, Adi Quala, Areza und Mendefera statt, bevor der Feldzug am 12. Dezember Asmara erreichte.
Laut CSW wurden festgenommene Christen in militärischen Einrichtungen untergebracht, wo viele schwer misshandelt wurden. Lokale Quellen gehen davon aus, dass eine nicht spezifizierte Anzahl dabei umgekommen sein könnte, nachdem ihnen medizinische Versorgung aufgrund dieser Misshandlungen verweigert worden war.
"Die eritreische Regierung ist eine der respressivsten in ganz Afrika," wie es in einem Emailbericht der CSW heißt.
Tausende von Gefangenen werden willkürlich aus politischen oder Glaubensgründen auf unbestimmte Zeit in ungenügenden Einrichtungen unter lebensbedrohlichen Bedingungen gehalten und Folterungen sind an der Tagesordnung.
Im Jahr 2002 ordnete die eritreische Regierung die Schließung aller Gemeinden an, die nicht zur katholischen, lutherischen oder orthodoxen Kirche gehörten und untersagte alle anderen religiösen Zusammenkünfte, außer denen des sunnitischen Islam. Dennoch werden selbst Angehörige authorisierter religiöser Gruppen verhaftet und verfolgt.
Bezeichnenderweise wurde im January 2006 der rechtmäßige Patriarch der eritreisch-orthodoxen Kirche, Abune Antonios, rechtswidrig seines Amtes enthoben, unter Hausarrest gestellt und irgendwann durch jemanden ersetzt worden, der von der Regierung ernannt wurde."
Diese kürzliche Verhaftungswelle kommt inmitten von Berichten über steigende Lebensmittelprobleme, wachsenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den eritreischen Militärs und Gerüchten über einen geplanten Mordanschlag auf Generalmajor General Philipos Woldeyohannes am 04. Dezember, einem Oberkommandeur und engen Verbündeten des Präsidenten Isaias Afewerki.
Anderenorts erwies sich ein Europabesuch einer Delegation, angeführt von dem von der Regierung eingesetzten orthodoxen Kirchenverwalter Yoftahe Dimetros, einschließlich des größtenteils nicht anerkannten Ersatz-Patriarchen Bishop Dioscoros, einem Bericht zufolge weniger erfolgreich als vorhergesagt.
Einer Presseveröffentlichung der zur Wohlfahrtsgesellschaft St. Athanasius gehörenden religiösen Freiheitsgruppe zufolge, habe die Delegation in Italien angeblich aufgrund "mangelnder Kommunikation mit Patriarch Antonios über den Besuch im Vorwege" darin versagt, eine Audienz beim Papst zu erhalten.
Später versagten in Milan Kirchenleiter der "Kidist Mariam"-Gemeinde der Delegation den Eintritt in die eritreisch-orthodoxe Kirche, mit der Begründung, bei der Delgation handle es sich um keine Vertretung der eritreisch-orthodoxen Kirche.
Die Interessenvertreterin von CSW, Tina Lambert, sagte: "Die Wiederaufnahme von Massenverhaftungen ist zuriefst beunruhigend. Wir sind besonders von Berichten betroffen, die darauf hindeuten, dass einige Häftlinge an ihren Verletzungen durch die Misshandlungen gestorben sein könnten. Unsere Gedanken und Gebete sind bei denjeinigen, die jetzt in Trauer über den Verlust von Freunden und Familienangehörigen sind.
Wir rufen alle Schlüsselpersonen der internationalen Gemeinschaft auf, die eritreische Regierung hinsichtlich der Religionsfreiheit und einer menschenwürdigen Behandlung der Häftlinge an ihre internationalen und konstitutionellen Verpflichtungen zu erinnern und das Regime zu ermahnen, allen Häftlingen ungehinderten Zugang zu ihren Familien, medizinischer Behandlung und rechtlicher Vertretung zu gewähren."
CSW ist eine auf Religionsfreiheit spezialisierte Menschenrechtsorganisation, die im Namen derer handelt, die wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt werden, und religiöse Freiheit für alle unterstützt.
Weitere Information über Christian Solidarity Worldwide hier www.csw.org.uk