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von Birgit B. Eichberger

In der Bibel stehen so viele Vorhersagen bezüglich unserer Zeit. Ich finde es traurig, dass es vielerorts tatsächlich schon so weit gekommen ist, wie Paulus es an Timotheus in seinem 2. Brief, Kapitel 3,1-5 schrieb: 

"Das eine sollst du noch wissen: In den letzten Tagen dieser Welt werden schreckliche Zeiten kommen. Dann werden die Menschen nur sich selbst und ihr Geld lieben. Wichtigtuerei und maßlose Selbstüberschätzung werden sie ebenso kennzeichnen wie Verleumdung, Ungehorsam ihren Eltern gegenüber, Undankbarkeit und Ehrfurchtlosigkeit. Lieblos und unversöhnlich werden sie sein, ihre Mitmenschen verleumden und hemmungslos leben, brutal und rücksichtslos. Sie hassen alles Gute und kennen keine Treue, diese unverschämten und aufgeblasenen Sprücheklopfer, die nur ihr Vergnügen und ihre Bequemlichkeit im Kopf haben und von Gott nichts wissen wollen. Nach außen hin tun sie zwar, als seien sie fromm, aber von der Kraft des wirklichen Glaubens wissen sie nichts. Hüte dich vor solchen Menschen!"

Das mag sich jetzt zum Teil etwas übertrieben anhören, aber schau dich doch bitte mal um in unserer Welt! Ob es der familiäre Zerfall ist, Behördenwillkür, Vereinsamung, Verarmung, alles beherrschende Marktwirtschaft, Ellenbogen, übertriebene Selbstverwirklichung - Menschen werden zu Nummern, werden entwurzelt, nur die Umsätze zählen. Immer mehr Menschen brechen unter dieser Last zusammen. Kinder werden (oft unnötigerweise) tagsüber zur Aufbewahrung gegeben oder bekommen den Haustürschlüssel um den Hals gehängt, anstatt in den verschiedenen, jeweils wichtigen Phasen ihres Lebens die nötige Nestwärme ihrer Familie zu erhalten und zwar dann, wenn sie es brauchen und nicht, wenn zufällig mal jemand zuhause aber total erschöpft ist.

Was dies alles plus ungesunde Religion und Glaubensausübungen zu bewirken vermag, davon sprechen die Ergebnisse des Kongresses von der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS):


Die moderne Gesellschaft tut der Seele nicht gut
Evangelische Nachrichtenagentur idea

M a r b u r g (idea) - In der modernen Gesellschaft nehmen seelische Krankheiten tendenziell zu. So ist zwar der allgemeine Krankenstand in deutschen Betrieben seit 1997 rückläufig; gleichzeitig sind aber die seelischen Erkrankungen um 70 Prozent gestiegen. Die Rentenversicherer führen etwa jeden dritten Fall von Erwerbsunfähigkeit auf psychische Ursachen zurück.

Die Depression hat sich zu einer globalen Volkskrankheit entwickelt. So geht die Weltgesundheitsorganisation WHO davon aus, dass bis zum Jahr 2020 Depressionen an zweiter Stelle als Ursache für eine Behinderung stehen werden. Das teilte der Marburger Psychiater und Psychotherapeut Thomas Wübbena vor Journalisten beim Internationalen Kongress für Psychiatrie und Seelsorge mit, der vom 24. bis 28. Mai in Marburg (Lahn, Foto) stattfindet. Bei der Fachtagung unter dem Thema "Ich-AG oder Beziehungs-GmbH?" befassen sich rund 850 Psychiater, Psychotherapeuten, Seelsorger, Theologen und Lebensberater mit den Folgen der Individualisierung. Veranstaltet wird der Kongress von der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS).

Wenn Kinder sich vor Bildschirme zurückziehen
Wie der APS-Vorsitzende, der Chefarzt für Psychotherapie an der Klinik Hohe Mark (Oberursel bei Frankfurt am Main), Martin Grabe, erläuterte, biete die individualisierte Gesellschaft ungünstige Bedingungen, um seelisch gesund zu bleiben. Dazu seien zwischenmenschliche Beziehungen nötig. Die Vereinzelung beginne schon in der Familie, wenn sich jedes Kind im eigenen Zimmer vor den eigenen Computer und Fernseher zurückziehe. Erfahrungen mit dem Zusammenleben in einer Gruppe machten materiell überversorgte Einzelkinder frühestens im Kindergarten. Das könne zu spät sein. Auch das Leben Erwachsener sei vielfach der Gesundheit nicht förderlich, etwa wenn Mitarbeiter vom Bildschirm am Arbeitsplatz zum Computerbildschirm in der Freizeit wechselten.

Glaube kann gesund oder krank machen
Der Glaube kann laut Grabe die Gesundheit von Leib und Seele fördern. Forschungen hätten gezeigt, dass beispielsweise der Klinikaufenthalt nach einem Herzinfarkt bei glaubenden Menschen kürzer sei. Auch bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen könne der Glaube einen positiven Effekt haben. Allerdings gebe es auch Fälle, in denen er krank mache. Das hänge vor allem mit dem Gottesbild zusammen. Eine positive emotionale Zuwendung zu Gott, die auf innerer Überzeugung beruhe, könne gesundheitsfördernd wirken bis hin zu einer höheren Lebenserwartung, sagte Wübbena. Negativ wirke sich hingegen das Bild von einem strafenden Gott aus. Auch religiöser Druck von außen und eine Glaubenspraxis, die von Ängsten bestimmt sei, könne schädliche Folgen haben.

Wo sich Psychotherapie und Seelsorge unterscheiden
Zwischen den unterschiedlichen Aufgaben von Psychotherapeuten und Seelsorgern – die einen befassen sich mit psychischen Erkrankungen, die anderen mit Sinnfragen - ergäben sich zahlreiche Schnittmengen. Laut Grabe bietet der Kongress eine Plattform zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Seelsorger erlebten bisweilen, daß Ratsuchende psychiatrische Hilfe benötigen. Bei anderen Fragen könnten zum Beispiel Buße und Beichte helfen.

Christliche Gemeinden als Korrektiv
Laut Wübbena kann die Gemeinschaft in christlichen Gemeinden mit ihrem Wir-Gefühl einen Kontrast zur zunehmenden Individualisierung bilden. Es falle auf, dass in Gemeinden relativ oft seelisch angeschlagene Menschen anzutreffen seien. Früher habe man daraus geschlossen, dass der Glaube krank mache. Doch könne man auch den Schluss ziehen, dass christliche Gemeinden ein Korrektiv bilden zu nicht mehr funktionierenden Beziehungen in Partnerschaft und Familie. Unter den Kongressteilnehmern sind etwa 40 Schweizer, zwölf Österreicher sowie kleine Gruppen aus den Niederlanden, Litauen, Weißrußland, Südafrika, Paraguay und Brasilien. Etwa jeweils ein Viertel der Teilnehmer sind Ärzte, Theologen, Psychologen und Lebensberater.


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