Das Gute ist der Feind des Besseren - 2. Mose 18
Aufbruch zu einer neuen
Dienstbereitschaft

von Bruni Wolters, Vineyard-Harburg, 05. März 2006

Ich wende mich heute an Menschen, die den Eindruck haben, dass sie in ihrem Leben nicht vom Fleck kommen, die das Gefühl haben, still zu stehen oder mit angezogener Handbremse zu fahren. Es kann dein geistliches Leben betreffen oder deine Entwicklung im Beruf oder eine Beziehung ist festgefahren.

Mose hatte Leitungsverantwortung übernommen und schon nach zwei Monaten steckte er fest, kam nicht von der Stelle und wurde dabei müde. Er sah sich mit Problemen konfrontiert, die ein Mensch hat, der Leitung übernimmt. Er hatte mit Menschen zu tun, die miteinander Probleme hatten und die mit Gott Probleme hatten. Mose saß fest auf seinem Weg in das versprochene Land, mitten in der Wüste mit einem Haufen streitender Menschen. Ernüchternd, frustrierend.

Dabei hatte alles so gut angefangen. Mose trat dem Pharao gegenüber und die vielen Plagen, die über Ägypten kamen machten den Pharao mürbe, bis er schließlich dem Sklavenvolk die Freiheit schenkte. Mose hatte viel mit Gott erlebt, hatte Wunder gesehen, war Zeuge, als sich das Schilfmeer teilte und das gesamte ägyptische Heer vernichtet wurde. Es fing alles so gut an.

Doch nun saß er von morgens bis abends vor seinem Zelt und hunderte von streitenden Israeliten kamen zu ihm und wollten seinen Rat, bzw. eigentlich wollten sie den Rat von Gott. Wie können Leute nur so viel miteinander streiten? Er wurde immer erschöpfter und müder und die Leute, die den ganzen Tag in der heißen Sonne standen, wurden auch immer ungeduldiger.

Die Hilfe kam für Mose in der Person seines Schwiegervaters. Ein Mann namens Jethro. Jethro hatte von den wunderbaren Dingen gehört, die das Volk mit Gott erlebt hatte und deshalb machte er sich auf den Weg, um Mose zu treffen. Er ließ sich berichten, Mose erzählte und die beiden feierten die Wunder Gottes. Danach schaute Jethro sich an, was Mose denn so den ganzen Tag tut.

2. Mose 18 ab Vers 13:
Am nächsten Tag setzte sich Mose, um dem Volk Recht zu sprechen. Die Israeliten standen den ganzen Tag, von morgens bis abends, bei ihm. Als Moses Schwiegervater sah, wie viel Mose für das Volk zu tun hatte, sagte er: "Warum tust du so viel für das Volk? Die Leute standen den ganzen Tag hier, damit du ihre Streitfälle klärst. Warum musst du das allein tun?"

Mose antwortete: "Sie kommen zu mir, um Gott zu befragen. Wenn sie einen Streitfall haben, kommen sie zu mir, damit ich zwischen ihnen schlichten und ihnen Gottes Anweisungen und Vorschriften mitteile."

"Das, was du tust, ist nicht gut", wandte sein Schwiegervater ein. "Du reibst dich sonst noch auf – und auch für das Volk ist das zu anstrengend. Diese Aufgabe ist zu schwer, als dass du sie allein bewältigen könntest. Nimm einen Rat von mir an – und Gott soll mit dir sein: Sei du weiterhin der Stellvertreter des Volkes Gott gegenüber und bring ihre Angelegenheiten vor ihn.

Teile ihnen auch Gottes Anweisungen und Vorschriften mit und lehre sie, was sie tun und wie sie ihr Leben führen sollen. Aber wähle ein paar fähige, gottesfürchtige und zuverlässige Männer aus, die unbestechlich sind. Ernenne diese dann zu Richtern über das Volk und übertrage ihnen die Verantwortung für jeweils 1000, 100, 50 und zehn Leute. Diese Männer sollen dem Volk Recht sprechen und die einfachen Streitfälle schlichten. Mit allen wichtigen und schwierigen Rechtsfragen sollen sie jedoch zu dir kommen. Verschaffe dir doch Erleichterung, dadurch dass sie dir ein Stück deiner Last abnehmen. Wenn du diesen Rat befolgst und er Gottes Willen entspricht, wird dir die Aufgabe nicht über den Kopf wachsen und alle diese Menschen werden befriedigt nach Hause gehen."

Mose beherzigte den Rat seines Schwiegervaters. Er wählte fähige Männer unter allen Israeliten aus und ernannte sie zu Richtern über das Volk. Sie wurden über Gruppen von 1000, 100, 50 und zehn eingesetzt. Diese Männer konnten dem Volk nun jederzeit Recht sprechen. Mit den schwierigen Streitfällen kamen sie zu Mose, die einfachen schlichteten sie selbst.

Kurze Zeit später verabschiedete sich Mose von seinem Schwiegervater und Jethro kehre in sein Land zurück.

Die Situation ist klar, Mose fühlt sich überlastet, überfordert und auch für das Volk war das keine angenehme Erfahrung. Gott schickt Hilfe und diese Hilfe war nicht nur für Mose wichtig, sondern auch wir können aus dieser Geschichte lernen. Ich möchte über fünf Prinzipien sprechen, die uns weiter helfen, wenn wir nicht vom Fleck kommen:

1. Wenn du vom Fleck kommen willst, brauchst du Demut
Das Erste was mir auffällt, ist, dass Mose Demut hatte und auch ich brauche Demut. Demut - was ist das? Demut ist die Offenheit, sich etwas sagen zu lassen. Ich weiß nicht, ob ihr die Spannung, die Brisanz in dieser Geschichte erfasst habt. Da ist ein Mensch, Mose, der unglaublich gebraucht wird von Gott, der Gottes Gegenwart und Gottes Wunder erlebt hat und dann kommt da so ein Nomade aus der Wüste, der noch nicht einmal zum Volk Israel gehört, also so ein Ausländer und sagt: "Mose, was du tust, ist nicht gut!"

Was wäre eine ganz normale Reaktion auf diesen Spruch? "Moment mal, mit welchem Recht mischt du dich hier eigentlich ein? Du willst mich korrigieren? Ich hab schließlich die ganzen Dinge mit Gott erlebt! Du willst mir in mein Leben rein sprechen? Das ist ja wohl eine Frechheit!

In der Bibel steht, dass Mose der demütigste Mensch auf Erden gewesen war. Er war nicht zu stolz, einen Rat anzunehmen. Er war nicht zu stolz, um zuzuhören. Wem eigentlich? Wer war denn dieser Jethro? Er gehörte zu den Midianitern. Midian war auch ein Sohn von Abraham. Nachdem Abrahams Frau Sarah gestorben war, heiratete er noch einmal und bekam Kinder und einer von diesen Kindern war Midian. Die Midianiter lebten als Nomaden in der Wüste und Jethro war ein Priester in diesem Stamm. Jethro, ein Nachfahre Abrahams, wie auch Mose und wahrscheinlich konnten sie deshalb gemeinsam ein Opfer darbringen für Gott, zusammen beten, zusammen Gott erleben. Mose war demütig, Mose hat hingehört, Mose hat etwas angenommen von seinem Schwiegervater.

2. Wer vom Fleck kommen will, braucht die Offenheit für Neues
Wenn wir Gott erlebt haben in der Vergangenheit, dann neigen wir dazu, aus dem Erlebten eine Methode zu entwickeln. Das hat letzte Woche funktioniert, dann muss es ja auch heute funktionieren und auch noch nächstes Jahr. Ich habe für jemanden gebetet und da habe ich diese Worte benutzt und er ist gesund geworden, also werde ich diese Worte immer so benutzten. Es steckt in uns, dass wir Sicherheit brauchen, eine Methode.

Mose musste erleben, dass es noch besser geht. Wer mit Gott unterwegs ist, wird es merken, es geht noch besser – oder anders. Gott hat heute etwas anderes für dich, als gestern und vorgestern. Es scheint ein göttliches Prinzip zu sein: das Wirken Gottes ändert sich ständig! Wir können Gott nicht greifen, nicht in die Hosentasche stecken. Gott ist nicht berechenbar. Und das Gute, das wir gestern mit Gott erlebt haben, kann uns daran hintern, dass wir heute etwas Neues, etwas Besseres mit Gott erleben.

Mose hatte die Offenheit für Neues. Es war ihm klar, dass er viel Gutes mit Gott erlebt hatte und trotzdem hatte Jethro Recht: was er heute tat, war nicht gut. Es geht besser, es gibt einen besseren Weg. Mose hatte die Offenheit für Veränderung, für Neues, für Besseres.

Gott scheint das ständig so zu machen. Im Alten Testament hat er mit dem Volk Israel einen Bund geschlossen und dieser Bund war gut. Trotzdem kam Jesus auf diese Welt und Gott hat mit den Menschen einen neuen Bund geschlossen. Es geht noch besser.

Er hat diese wunderschöne Erde geschaffen, aber eines Tages wird es eine neue geben. Es geht noch besser. Oder lest euch mal die Evangelien durch und achtet darauf, wie Jesus Menschen geheilt hat. Jesus hatte keine feste Methode, es war immer anders! Wir können Gott nicht greifen, wir können Ihn nicht in Schubladen stecken. Sein Wirken ist immer wieder neu, immer wieder anders.

Dieses Prinzip ist brandaktuell. Was möchte Gott von uns als Vineyard hier in Harburg (natürlich auch für jede andere Gemeinde, egal wo! Bruni hat hier ihre eigene Gemeinde angesprochen. Anm. d. Red.)? Er möchte, dass wir Ihn sichtbar machen in unserer Stadt, dass Seine Liebe durch uns durchscheint, so dass Menschen auf Ihn aufmerksam werden. Gott ist Liebe und Liebe ist unglaublich kreativ. Jeder, der frisch verliebt ist, weiß das und Ehepaare, die schön länger verheiratet sind, entdecken das hoffentlich immer wieder neu. Liebe ist kreativ. Liebe bahnt sich immer wieder neue Wege, um sich auszudrücken, um dem anderen zu zeigen: du bist mir wichtig, du bist wertvoll. Es ist nicht selbstverständlich, dass du bei mir bist.

Auf diese Art und Weise möchte Gott auch den Menschen in Harburg (in deiner Stadt) begegnen, aber die Methoden, die vor zehn Jahren gegriffen haben, um Menschen neugierig zu machen auf Gott, die greifen heute lange nicht mehr. Wir brauchen etwas Neues, weil die Menschen sich verändern. Wir brauchen etwas Neues, weil die Menschen heute ganz andere Probleme haben als vor zehn Jahren. Liebe ist kreativ. Liebe fragt nach den Nöten, nach den Bedürfnissen. Haben wir diese Offenheit für Neues, wenn es darum geht, Menschen zu erreichen? Sind wir flexibel? Haben wir die Offenheit zu fragen: Gott, was möchtest du heute tun in dieser Stadt?

Gottes Geist lebt in uns und macht uns kreativ. Das gilt übrigens nicht nur für unser geistliches Leben. Wir haben ja auch die Tendenz, unser Leben aufzuteilen in unterschiedliche Bereiche; sonntags der Gottesdienst, in der Woche der Hauskreis oder die Dienstgruppe, das ist der geistliche Bereich und dann ist da noch das Alltägliche, die Arbeit, der Beruf. Göttliche Kreativität kannst du auch an deinem Arbeitsplatz nutzen. Hast du daran schon einmal gedacht? Auf dem Arbeitsmarkt gibt es auch die Erfahrung von Überforderung. Die wenigen, die noch Arbeit haben, müssen immer mehr leisten. Überlastung ist die Folge, Erschöpfung, ausgebrannt sein.

Hast du Gott schon einmal um Weisheit gebetet, um an deinem Arbeitsplatz etwas zu verändern, um Ideen, wie man effektiver mit Zeit, mit Mitarbeitern, mit Geld oder Ressourcen umgehen könnte? Göttliche Kreativität gilt für unser ganzes Leben, nicht nur für den geistlichen Bereich. Wenn du dich am Arbeitsplatz überlastet fühlst, fang an zu fragen: Gott, was möchtest du hier verbessern?

3. Wenn du vom Fleck kommen willst, musst du einen Gang zurückschalten
Weniger ist manchmal mehr. Mose war sehr gewissenhaft. Er wollte seine Arbeit gut machen, er wollte alles richtig machen und das brachte ihn an seine Grenzen, weil er alles allein bewältigen wollte. Jethros Rat: verteile die Arbeit auf mehrere Schultern.

Wir sind nicht alle wie Mose. Von unseren Persönlichkeiten her sind wir unterschiedlich und das ist auch gut so. In jeder Gruppe, in jeder Gemeinschaft gibt es Menschen, die ganz eifrig zupacken und andere, die sich zurückhalten und eher zusehen. Soziologen haben herausgefunden: In jeder Gruppe sind es 20% der Menschen, die 80% der Arbeit tun. Zwei von zehn, die sehen, welche Arbeit getan werden muss und die mit zupacken. Die muss man nicht lange fragen, sondern sie sagen von sich aus: hier bin ich, was kann ich tun? Zwei von zehn...

Und diese zwei stehen in der großen Gefahr, zu viel zu tun, sich zu überlasten. Sie brennen für Gott, sie haben Freude an der Arbeit und finden oft ihr Maß nicht, schießen über das Ziel hinaus und merken irgendwann, dass es zu viel war. Sie sind müde, sie sind erschöpft, sie sind ausgebrannt, sie verlieren ihre Freude am Dienst. Das sind auch oft Leute, die nicht Nein sagen können, die ihre Grenzen nicht kennen und sich überfordern.

Mose war so ein Typ. Er arbeitete viel zu viel und war erschöpft. Weniger ist manchmal mehr. Jethro sagt: du musst das nicht alles allein tun. Gehörst du zu den 20%, die in der Gefahr stehen, sich zu überlasten? Dann bitte Gott, dir zu zeigen ob du all die Arbeit, die du im Moment zu bewältigen hast, allein tun musst. Ich weiß, wie schwer es ist, Arbeit abzugeben. Da kommen so viele Aber: Aber, können andere das genauso gut wie ich? Aber, können sie es so schnell wie ich? Ich habe von einem Pastor gelesen, der sogar seinen Gemeindebrief selbst getippt hat. Als er gefragt wurde, warum er das denn auch noch selbst machen würde, antwortete er: Es gibt in meiner Gemeinde niemanden, der so schnell tippen kann wie ich. Ist das wirklich ein Argument? Ist es denn so schlimm, wenn ein anderer etwas länger braucht? Nein!

Ich möchte diesen Punkt mit einer kleinen Geschichte illustrieren. Ein Malergeselle sollte ein Haus streichen und machte sich morgens auf den Weg, mit Leiter, Farbe, Pinsel usw. Voller Schwung ging er an die Arbeit. Es wurde Mittag, die Sonne brannte heiß, er wurde langsam müde, hat sich aufgerafft und immer weiter gemalt. Abends war er so stolz, er hatte es geschafft, das ganze Haus war gestrichen. Sein Meister kam und schaute sich die Arbeit an und sagte: Du warst echt fleißig und hast sauber gearbeitet, super, wirklich klasse – es gibt nur einen Haken: du hast das falsche Haus gestrichen!

Es geht nicht darum, wie viel wir für Gott tun, sondern es geht darum, ob wir das Richtige tun, ob wir die Dinge tun, die er uns aufgetragen hat und nicht alles, was wir meinen tun zu müssen. Das Ganze hat auch noch einen Effekt. Wenn ich anderen die Arbeit wegnehme, Dinge erledige, die Gott anderen aufgetragen hat, dann hindere ich sie daran, in ihre Berufung hineinzuwachsen! Es ist nicht nur so, dass ich müde werde, sondern andere können nicht wachsen in ihrem geistlichen Leben und werden unzufrieden. Auch bei Mose wurden die Leute unzufrieden weil sie warten mussten.

4. Wenn du vom Fleck kommen willst, dann setz dich in Bewegung
Es gibt da noch diese 80%, die Mühe haben in Gang zu kommen. Das kann so viele Ursachen haben. Es kann Trägheit und Faulheit sein, es kann aber auch Unsicherheit sein. Sie trauen sich nichts zu. Sie wissen nicht, wo ihr Platz ist, wo sie gebraucht werden.

Eine Illustration für die 80%: Ein Mann war mit seinem 10jährigen Sohn am Strand und sie haben beobachtet, wie in einiger Entfernung ein Mann, der an beiden Beinen amputiert war, versuchte mit zwei Krücken durch den Sand zur gepflasterten Strandpromenade zu kommen. Der Mann versuchte aufzustehen, immer wieder rutschten die Krücken weg und er fiel hin. Der 10jährige überlegte nicht lange und lief zu dem Mann hinüber und wollte ihm helfen. Er hatte aber nicht genügend Kraft und beide fielen hin. Etliche Leute, die vorher nur zugeschaut hatten, wie sich dieser Mann abmühte, sahen die hilflosen Versuche des Jungen und kamen zu Hilfe. Gemeinsam halfen sie dem Mann zur Promenade. Der Junge lief tränenüberströmt zu seinem Vater und rief: Papa, ich konnte diesem Mann nicht helfen, ich war zu schwach.

Was dem Jungen nicht klar war: wenn er nicht losgelaufen wäre um zu helfen, hätten die anderen vermutlich auch nicht geholfen. Er war der Auslöser für die erfolgreiche Hilfsaktion!

Es geht uns doch manchmal ähnlich. Wir sehen eine Not und denken: damit bin ich völlig überfordert. Was kann ich schon tun? Aber gemeinsam, mit anderen zusammen, ist es möglich. Und darum gibt es Gemeinde, darum hat Gott uns als Gemeinde zusammengestellt. Was einer allein nicht schafft, können viele gemeinsam tun. Es ist unser gemeinsamer Dienst in dieser Stadt. Da dürfen und müssen wir umdenken. Alleine schaffe ich es nicht, aber es gibt noch andere und deshalb fange ich jetzt an.

Ihr kennt alle das Gleichnis von den Talenten. Jesus erklärt, dass jeder von Gott Gaben und Fähigkeiten bekommen hat. Der eine bekam 10, ein anderer 5 und noch einer 1 Talent. Und so ist es tatsächlich. Wir sind unterschiedlich begabt, die einen mehr, die anderen weniger. Und Gott überfordert niemanden. Wer wenig bekommen hat, von dem wird auch wenig erwartet. Wer viel bekommen hat, von dem wird auch viel erwartet.

Jesus spricht in diesem Gleichnis von den treuen und zuverlässlichen Dienern, die ihre Talente eingesetzt und vermehrt haben und dann gibt es den Diener, der nichts aus seinem Talent gemacht haben, er hat es nicht eingesetzt, sondern vergraben. Diesen Diener nennt Jesus faul und böse. Das sind harte Worte. Wer aus Faulheit und Bequemlichkeit nichts tut, der sollte sich aufmachen und seine eigenen Grenzen sprengen. Und wer sich alleine nicht traut, der kann sich anderen anschließen. Möglichkeiten gibt es genug.

5. Wer vom Fleck kommen will, braucht einen Jethro
Unsere Selbstwahrnehmung hat ihre Grenzen. Wir alle haben ein mehr oder weniger schiefes Bild von uns selbst. Ich bin gerade in einer Seelsorgeausbildung und beim letzten Mal wurden unsere Übungsgespräche mit einer Videokamera aufgenommen. Nach dem Gespräch mussten wir uns zunächst selbst beurteilen. Die meisten Leute werten sich selber ab und beurteilen sich schlechter, als es der Wirklichkeit entspricht. Dann kamen die Bewertungen der anderen Teilnehmer, die immer positiver ausgefallen sind, als die Eigenbewertung und schließlich sahen wir uns das Video an und erkannten: das war ja wirklich nicht schlecht!

Diese Erfahrung war so gut. Sie war so ermutigend. Und weil unsere Selbstwahrnehmung oft nicht der Wirklichkeit entspricht, brauchen wir einen anderen Menschen, der uns sagt: so sehe ich dich! Jemand, der uns korrigiert und ermutigt. Es ist gut, einen Jethro zu haben, aber es kostet auch Überwindung zu jemandem hinzugehen und zu sagen: erzähl mir doch mal, wie du mich wahrnimmst. Ein Jethro bringt uns weiter.

Ich habe seit einem guten halben Jahr einen Jethro, einen weiblichen Jethro. Manchmal muss ich ganz schön schlucken, wenn ich die Wahrheit höre... Manchmal bin ich sauer, anfangs habe ich viel geweint, war verzweifelt über meine Fehler und Schwächen. Aber meine Haltung hat sich verändert. Jetzt kann mir meine Schwächen anschauen und sogar über mich selbst lachen und sagen: ja, das stimmt, das ist tatsächlich so und wie komme ich jetzt einen Schritt weiter? Dabei hilft mir mein Jethro.

Zusammenfassung
Steckst du in deinem Leben fest? Kommst du nicht vom Fleck? Fühlst du dich überlastet? Dann prüfe dich selbst! Gehörst du zu den 20%, die zu viele Aufgaben übernehmen? Welche Dinge hat Gott dir wirklich aufgetragen und welche nicht? Gehörst du zu den 80%, die abwarten und zuschauen? Dann setz dich in Bewegung! Was würdest du gern tun? Welcher Gruppe kannst du dich anschließen? Und die wichtigste Frage: Wer kann für dich ein Jethro sein?

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