Invention F-Dur, gespielt von Chris Breemer



Superstar
zur Ehre Gottes

von Philip Geck, Jesus.de, 16.07.2006







Dieser Kupferstich ist eines der frühesten Portraits von Bach. Der Künstler Samuel Gottlob Kütner ist der Urururur-Großonkel meines Mannes Andreas Eichberger, der mit Johann Sebastian Bach's gleichnamigem Enkel in Leipzig studierte. Dessen Vater, Carl Philipp Emmanuel Bach, soll dieses Portrait als seinem Vater besonders ähnlich gelobt haben.

Johann Sebastian Bach: Ein Superstar, der es mit seiner Musik in alle Konzertsäle dieser Welt geschafft hat. Ein Komponist, dessen Werk seinesgleichen sucht. Ein Virtuose, der Musik geschrieben hat, die seit 250 Jahren Menschen aufwühlt und tröstet.

Und doch war Bach mehr als das. Auch Robbie Williams kann Menschenmassen begeistern, kann Konzertsäle füllen und Mädchen zum Weinen bringen. Aber sein Werk wird nicht bleiben, seine Musik und seine Person wird spätestens in fünfzig Jahren vergessen sein.

Viel weiß unsere Generation ja auch nicht mehr über Bach. Seine Musik wird in den Musiksendern gespielt, die weder kommerziell noch cool sind. Seine dicke Perücke ist alles andere als stylisch, und auf seine Musik kann man nicht gut tanzen. Vielleicht erinnert der Name Bach die meisten deshalb eher an den leidigen Musikunterricht in der Schule als an die Matthäuspassion.

Trotzdem ist Bachs Lebenswerk zeitlos gültig. Im Jahr 2000 wurde das Bach-Gedenkjahr begangen, neue CD-Editionen wurden herausgebracht und bewegte Reden gehalten. Und gerade findet der 15. internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig statt, wo über 100 Künstler aus 28 Ländern angetreten sind. Auch die Medien beschäftigen sich immer wieder mit dem Komponisten.

Keine Frage: Bach hat ein musikalisches Erbe hinterlassen, dessen Wert unbestritten ist. Aber noch etwas trennt Bach von Robbie Williams und den meisten Superstars dieser Welt: Er war ein Mann, dessen einziges Ziel es war, Gott mit seiner Musik zu ehren. Auch deshalb schrieb er unter jedes Werk die drei Buchstaben S.D.G. - Soli Deo Gloria, Gott allein sei Ehre!

Bach war davon überzeugt, dass das Ziel und der Zweck von Musik immer nur die Ehre Gottes sei. Diese radikale Anschauung war schon zu seiner - sehr christlich geprägten - Zeit umstritten und provokativ. Doch Bach behielt seine Einstellung - und schuf Musik, die Gott verherrlicht und den Menschen zum Nachdenken bringt.

Auch wenn seine Texte heute ungewohnt und altmodisch scheinen, so kann man sich doch kaum ihrer Wirkung entziehen. Und während die Kirchen immer leerer werden, sind Bachkonzerte jeglicher Art immer noch gut besucht. Viele Menschen, die eine gute Predigt gleichgültig lässt, werden von seiner Musik angesprochen.

Friedrich Nietzsche, ein Philosoph, der die Existenz Gottes Zeit seines Lebens angezweifelt hat, soll einmal gesagt haben: "In dieser Woche habe ich dreimal die Matthäuspassion gehört, jedes Mal mit demselben Gefühl unermesslicher Bewunderung. Wer das Christentum völlig verlernt hat, der hört es hier wirklich wie ein Evangelium."

Bach hat seine Musik für Gott geschrieben und es Gott dann überlassen, durch die Musik Menschen zu berühren und anzusprechen. Diese Einstellung macht Bach zum Vorbild für alle christlichen Musiker, ja eigentlich für alle Christen. Soli Deo Gloria - wer diese drei Worte unter seinem Leben stehen hat, der hat sein Ziel auf dieser Erde erreicht.


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