Torah-Wochenlesung (Paraschah)
"BO – Komm!"
2. Mose 10,1 bis 13,16; Prophetenlesung (Haftara): Jeremia 46,13-26
von Michael Schneider, Israel Heute, 07. Januar 2011


Diese Lesung beschreibt die drei letzten Plagen Ägyptens. Der Machtkampf zwischen dem Gott Israels und dem Menschen, dem Gott Pharao, mündet in den triumphalen Auszug der Israeliten aus der Gefangenschaft in die Freiheit! Interessant: Vor der letzten Plage, der "Knock-Out-Plage", dem Tod aller Erstgeburt, wurde zum ersten Mal das Pessach gefeiert.

Hier sehe ich eine Verbindung zum Abendmahl Jesu, Seinem letzten Pessach-Mahl, gefolgt von Seinem Tod am Kreuz – dem Jeschua, Gottes Erstgeborenem. Auf beides folgte der Auszug aus der Welt bzw. die Befreiung aus der Sklaverei der Sünde! Mehr und mehr sehen wir die Ähnlichkeit zwischen dem Ersten Erlöser, Mose, und dem Letzten Erlöser, Jesus!

Die Thora sagt uns zur Plage der Finsternis folgendes: "Da entstand im ganzen Land Ägypten eine dichte Finsternis drei Tage lang. Man konnte einander nicht sehen", (2. Mose 10,22-23). Warum benutzte die Thora diesen Zusatz ‘Man konnte einander nicht sehen’? Um die Ernsthaftigkeit / Härte der Finsternis zu beschreiben? Wenn jemand nicht die Bedürfnisse und Not des Nächsten sieht, ist er mit der Plage der Finsternis geschlagen.

Als Finsternis unter den Ägyptern herrschte, hatten die Kinder Israels im Lande Gosen Licht, so wie sie zuvor Wasser hatten, als das Wasser des Nils zu Blut wurde. So "unterscheidet" Gott Sein Volk von allen restlichen Völkern der Erde. Davon lesen wir im Kapitel 11 Vers 7 b. "Daran sollt ihr Ägypter erkennen, dass der HERR zwischen euch und den Israeliten genau unterscheidet." Dies ist uns – auch im Persönlichen – ein Trost!

Die Zugeständnisse des Pharao werden größer. Zunächst will er nur gestatten, Gott Opfer zu bringen. Danach sollen nur die Männer Ägypten verlassen dürfen. Später dann auch Frauen und Kinder, jedoch ohne alles Vieh. Aber Gott will das ganze Herz des Pharao im Zerbruch sehen. Er lässt keine Kompromisse zu. Sein Volk aber soll mit allem Hab und Gut ausziehen, wie Er es schon Abraham zugesagt hat! Die Berater des Pharao waren so weit, dass sie dazu rieten, das Volk ziehen zu lassen. Doch das verhärtete Herz des Herrschers lenkte nicht ein. Wehe dem, der so handelt! Wer sich darin erkennt, dass er Gott widersteht, tut gut daran, sich zu ergeben. Ägypten und ‘alle, die auf sie vertrauten’ kommen später unter dem Babylonier Nebukadnezar unter das Gericht – der Prophetenabschnitt in Jeremia 46 berichtet davon.

Es dauerte nur drei Tage, das Volk aus Ägypten herauszuholen. Aber es brauchte 40 Jahre Wüstenwanderung, bis Kultur- und Götzenliebe aus den Herzen der Kinder Israels verschwunden waren – eine sorgfälltige Herzoperation war nötig! "...und die Götzen Ägyptens verließen sie nicht" lesen wir in Hesekiel 20 Vers 8.

Abraham wurde von Gott vorausgesagt, dass das Volk 400 Jahre in Ägypten bleiben würde. So erhielt Ägypten auf jede Generation (40 Jahre) eine Plage (10 x 40 = 400)! So sehen es die Rabbiner.

Den künftigen Generationen wird geboten, des großen Auszugs aus Ägypten mit Opferfesten zu gedenken. Ein fehlerfreies einjähriges Lamm wird am 10. Nissan ausgewählt, am 14. Nissan geschlachtet und am 15. Nissan als Passahmahl genossen.

Das wahre Sühnelamm, das Lamm Gottes, Jeschua, der Messias Israels, wird deutlich vorgeschattet. Er, sündlos, für uns am Kreuz ‘geschlachtet’, was genau an demselben Jahrestag geschah!

Bei der letzten Plage fällt auf: Pharao wollte die Israeliten, Gottes ‘erstgeborenen Sohn’ (2. Mose 4,22), umbringen – stattdessen kam sein eigener erstgeborener Sohn, den man ‘Sohn Gottes’ nannte, um!

Wer heute die Erlösung annimmt, gleicht den Ausziehenden aus Ägypten. Er zieht damit aus der Welt bzw. aus dem "Weltgeist" aus. Denn nur durch das ewig gültige Opfer Jesu ist es möglich, von der Gefangenschaft der Sünde frei zu werden. Dann fängt unsere Glaubenswanderung mit Gott an!

– Michael Schneider –

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