Bekenntnisschulen sind
"Oasen in der Bildungslandschaft"

Evangelische Nachrichtenagentur idea, 05. Oktober 2007


Foto: Freie Evangelische Schule Stuttgart
Evangelikale Bekenntnisschulen sind "Oasen in der Bildungslandschaft". Mit ihrer Pädagogik auf christlicher Grundlage unterscheiden sie sich von vielen anderen Schulen, in denen über Gewaltbereitschaft, Drogen- und Alkoholmissbrauch bei Schülern sowie über häufig frustrierte Lehrer geklagt wird.

Das erklärte der Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses, Rolf Hille (Tübingen), bei der Einweihung des Neubaus der Freien Evangelischen Schule Stuttgart im März diesen Jahres. Bekenntnisschulen vermittelten nicht nur Wissen, sondern ermöglichten auch Glaubenserfahrungen und religiöse Orientierung.

Im Mittelpunkt des Schulalltags stünden nicht Leistungsanforderungen, sondern die von jedem Lehrer zu respektierende Würde der Kinder. Lehrer, die ihren Beruf in Verantwortung vor Gott ausübten, müssten nicht den Anschein erwecken, allwissend oder allmächtig zu sein. Ihnen gehe es darum, Kindern Mut zur Zukunft zu machen, so Hille. An der 1991 gegründeten Schule, die bisher auf zwei provisorische Standorte verteilt war, werden rund 820 Grund-, Haupt- und Realschüler von ca. 60 Lehrern unterrichtet.

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Immer mehr evangelische Privatschulen
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 01. Oktober 2007


Die Schülerzahl an evangelikalen
Einrichtungen steigt. Foto: Pixelio
Während staatliche Schulen an vielen Orten wegen rückläufiger Schülerzahlen um ihr Überleben kämpfen, werden immer mehr evangelische Privatschulen gegründet. Interessant ist, dass auch zunehmend Eltern, die keinen Kontakt zur Kirche hätten, ihre Kinder an christlichen Schulen anmeldeten. idea beleuchtet im Thema der Woche die Gründe für diese Entwicklung.

Während staatliche Schulen an vielen Orten wegen rückläufiger Schülerzahlen um ihr Überleben kämpfen, werden immer mehr evangelische Privatschulen gegründet. Im vergangenen Jahr ist die Schülerzahl an staatlichen Schulen um 1,6 Prozent gesunken. Gemessen an der Gesamtzahl der Schüler (9,35 Millionen) ist der Anteil von Schülern

an evangelikalen Bekenntnisschulen allerdings noch sehr gering (0,3 Prozent). Jedoch wird besonders im Osten Deutschlands das Netz allmählich dichter. Dort sind nach Angaben der Evangelischen Schulstiftung in der EKD seit 1993 110 evangelische Privatschulen entstanden. Die Gründungen gingen von Elterninitiativen aus, die sich Schulen mit christlichem Wertehorizont und Orientierungswissen wünschten. Selbst Eltern, die mit Kirche "nicht viel am Hut" hätten, wollten für ihre Kinder eine christliche Schule. Es gebe mehr Anmeldungen als Plätze. Die Schulstiftung erwartet, dass sich die Gründungswelle fortsetzen wird.

Mehr Anmeldungen als Aufnahmen
Auch die evangelikalen Privatschulen haben im neuen Schuljahr deutlich zugelegt. Die Schülerzahl an den 78 evangelikal orientierten Schulen stieg nach einer idea-Umfrage um 7,3 Prozent auf 26.508 (Vorjahr: 24.704). An fünf Orten wurden Schulen gegründet: in Velbert, Alfter-Oekoven bei Bonn, Wetzlar, Hanau und Weinstadt. An mehreren Schulen kamen Zweige hinzu. Der Geschäftsführer des Verbandes Evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS) – des Zusammenschlusses evangelikal orientierter Privatschulen –, Daniel Ottenberg (Frankfurt am Main), sieht das Wachstumspotential bei weitem nicht ausgeschöpft. Es gebe einen erheblichen Überhang an Anmeldungen, die wegen Platzmangels abgewiesen werden müssten. Der Verband rechnet damit, dass sich der Trend zu Schulgründungen fortsetzt.

Es fehlen Lehrer
Allerdings behindere der Lehrermangel den weiteren Ausbau, so Ottenberg. Zu wenige Christen studierten auf Lehramt. Daher wolle der VEBS eine Werbeoffensive starten und etwa auf dem Jugendfestival Christival 2008 in Bremen für den Lehrerberuf werben. Zum anderen gebe es in der Öffentlichkeit umso mehr Gegenwind, je profilierter eine christliche Privatschule sei. So seien einige Schulen im Zuge der Kreationismus-Debatte unter Beschuss geraten. Manche werde von vornherein des Fundamentalismus verdächtigt. So habe etwa die evangelikale Georg-Müller-Schule in Bielefeld zwei Kleine Anfragen im nordrhein-westfälischen Landtag von Politikern der SPD und der Grünen auf sich gezogen, die sich kritisch mit dem biblisch orientierten Selbstverständnis der Schule und den Lehrinhalten auseinandersetzten. Die Landesregierung hatte in ihrer Antwort zwar keinen Grund zur Beanstandung gesehen, sieht jedoch in einigen Punkten noch Klärungsbedarf durch die Schulaufsicht. Eine weitere Kleine Anfrage einer SPD-Abgeordneten beschäftigt sich mit dem Thema "Kreationisten an NRW-Schulen?" Eine Antwort der Landesregierung steht noch aus.


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