Das zusammengefaltete Tuch
Weshalb hat Jesus das Leinentuch nach Seiner
Auferstehung zusammengefaltet?
Author unbekannt
Übersetzung Birgit Barandica E.
1 Am Tag nach dem Sabbat kam Maria aus Magdala in aller Frühe zum Grab, als es noch dunkel war. Sie sah, dass der Stein vom Eingang des Grabes entfernt war. 2 Da lief sie zu Simon Petrus und zu dem Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, und berichtete ihnen: »Sie haben den Herrn aus dem Grab genommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben!« 3 Petrus und der andere Jünger machten sich auf den Weg zum Grab.
4 Sie liefen miteinander los, aber der andere Jünger lief schneller als Petrus und war als Erster am Grab. 5 Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, aber er ging nicht hinein. 6 Als Simon Petrus nachkam, ging er sofort in die Grabkammer. Er sah die Leinenbinden 7 und das Tuch, mit dem sie Jesus das Gesicht bedeckt hatten. Dieses Tuch lag nicht bei den Binden, sondern war getrennt davon zusammengelegt. 8 Nun ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst am Grab angekommen war. Er sah alles und kam zum Glauben. 9 Denn sie hatten die Heiligen Schriften noch nicht verstanden, in denen doch steht, dass Jesus vom Tod auferstehen muss. 10 Danach gingen die beiden Jünger nach Hause zurück.
Im Johannesevangelium (20,7) erfahren wir, dass das Tuch, mit dem das Gesicht Jesu im Grab bedeckt worden war, nicht zusammengeknüllt wie die anderen Grabtücher dalag. Die Bibel widmet einen ganzen Vers der Tatsache, dass eben jenes Tuch fein säuberlich zusammengefaltet neben den anderen Tüchern gefunden wurde. Ist denn das wichtig? Hat es eine tiefere Bedeutung? Absolut! Um die Bedeutung dieses gefalteten Tuches richtig zu begreifen, muss man ein wenig über die hebräische Tradition in jenen Tagen wissen.
Das gefaltete Tuch bezieht sich auf das Verhältnis zwischen Diener und Herr, und jedes jüdische Kind kannte damals diese Tradition. Wenn der Diener für den Herrn den Esstisch bereitete, dann achtete er darauf, dass er alles genauso machte, wie es dem Wunsch seines Herrn entsprach. War der Tisch perfekt gedeckt, wartete er in der Nähe, jedoch außer Sicht, bis der Herr seine Mahlzeit beendet hatte. Der stand dann irgendwann auf, wischte seine Finger und seinen Mund am Serviettentuch ab und säuberte ebenso seinen Bart. Dann knüllte er das Tuch zusammen und warf es auf den Tisch.
Für den Diener war dies das Zeichen, dass er nun den Tisch wieder abräumen konnte. In jenen Tagen bedeutete das zusammengeknüllte Tuch "Ich bin fertig". Erhob sich der Herr jedoch vom Tisch, indem er das Tuch zusammenfaltete und es neben seinen Teller legte, dann wusste der Diener, dass er den Tisch jetzt noch nicht anzufassen hatte. "Ich bin noch nicht fertig," bedeutete das gefaltete Tuch, "ich komm' noch mal wieder!"
Und Er kommt tatsächlich wieder!!!
Nachtrag von Birgit:
Das zusammengefaltete Tuch im Grab hatte das Gesicht Jesu bedeckt und kommt in seiner Bedeutung dem zusammengefalteten Serviettentuch am nächsten: Er ist aufgestanden, hat das Tuch zusammengefaltet und hingelegt und ist weggegangen. Und drückt damit aus: "Ich bin noch nicht fertig. Ich komm' noch mal wieder!" Es wird sogar verbal angekündigt - lies selbst:
Apostelgeschichte 1,9-11 (Gute Nachricht Bibel)
9 Während er das sagte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben. Eine Wolke nahm ihn auf, sodass sie ihn nicht mehr sehen konnten. 10 Als sie noch wie gebannt nach oben starrten und hinter ihm hersahen, standen plötzlich zwei weiß gekleidete Männer neben ihnen. 11 »Ihr Galiläer«, sagten sie, »warum steht ihr hier und schaut nach oben? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird auf dieselbe Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt weggehen sehen!«

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