Die Herde überholt den Hirten
Bart Repko von "Wächter auf den Mauern", neverbesilent.org
Israel Heute, Ausgabe Juni 2010

Mehr und mehr Menschen schließen sich unserem täglichen Marsch auf den Mauern Jerusalems an. Zusammen proklamieren wir die kraftvollen Worte der Wiederherstellung, der Heilung und des Trostes an das jüdische Volk. Mehr und mehr werde ich Zeuge von etwas Sonderbarem. Nicht wenigen geistlichen Leitern, nennen wir sie Hirten, scheint es unbehaglich zu sein, wenn sie mit Wächtern konfrontiert werden, die mit lauter Stimme von den
Mauern Jerusalems prophetische Worte proklamieren. Sie versuchen, sich hinter ihrer Gruppe zu verstecken. Manchmal schließen sie sich noch nicht einmal an. Die Herde überholt den Hirten.

Immer wieder begegne ich Gläubigen, die ihre Gefühle als "heiliges Unbehagen" beschreiben. Wenn wir ihnen erklären, welche Rolle Israel spielt, wenn wir darlegen, wie wichtig in diesen verwirrten Tagen die Wächter sind, höre ich oft Bemerkungen wie: "Wie kommt es, dass wir so etwas nie in unserer Kirche hören?"

Wir lenken das Augenmerk auf die Gräuel, die in zweitausend Jahren Christentum im Namen Christi, im Namen des Kreuzes und der Kirche geschehen sind. Wir erklären, dass wir, als Kirche, den Juden gegenüber kläglich versagt haben. Wir reden mit klarer Stimme. Natürlich anerkennen wir, dass es löbliche Ausnahmen gibt. Wir segnen sie aufrichtig. Doch wenn wir ehrlich in den Spiegel schauen, der die Christenheit als Ganzes zeigt, müssen wir schlussfolgern, dass wir Israel ausgeschlossen haben. Viele Jahrhunderte lang. So können wir nicht weitermachen.

Vielen Hirten gefällt so eine Haltung gar nicht. Ihre Hauptsorge scheint zu sein: Wie wahre ich die Ruhe in meiner Gemeinde?

Hirten sollen ihre Herden in grünen Tälern weiden. Für viele ist die Erkenntnis neu, dass der Weg dorthin durch Israel hindurch führt. Es gibt keine Möglichkeit, um Israel einen Bogen zu machen. Israel ist das Zentrum der Aufmerksamkeit Gottes. Gott hat Mitleid mit Israel.

Jahrhundertelang haben Hirten ihre Herden um Israel herumgeführt. Die folgsame Herde ließ sich irreleiten. Die Kirche nahm dreist den Platz Israels ein. Wir gingen auf der breiten Straße der Ersatztheologie.

Heute, gegen Ende der christlichen Ära, wissen wir, dass die Ersatztheologie nirgendwo hinführt. Immer mehr Gläubige erkennen, dass sie in Wahrheit in einer Sackgasse stecken. Sie haben diese Irreführung satt.

"Meine Schafe müssen fressen, was ihr zertrampelt habt und müssen das Wasser trinken, das ihr mit euren Füßen schmutzig gemacht habt" (Hesekiel 34,19). Dies beschreibt keine grünen "Täler".

Ihr Hirten, zeigt Mut! Ein Hirte nimmt es mit dem Bären auf und mit dem Löwen, wisst ihr noch? Ihr könnt euch nicht länger verstecken. Euer Platz ist in der ersten Reihe. Sagt klar, was Israel betrifft. Verschwendet eure Zeit nicht. Ihr fürchtet Unruhe in eurer Gemeinde? Was ist euch lieber: eine Gemeinde, die wach ist und lebendig, oder eine, die schläft? Kehrt um! Von Rom zurück nach Jerusalem.

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