Wo eine einsame Seele Gott findet
Francis Frangipane, Elijah Liste, 25. September 2008
(deutsche Übersetzung: Horst Schlittenhardt)

Jesus gab der letzten Stunde dieses Zeitalters eine markante Überschrift. Er nannte diese Zeit die "Die große Trübsal". Das Wort, das hinter Trübsal steht bedeutet: "schmerzlicher Kummer oder schmerzliches Leid; Druck oder Last gegen den Geist". Da wir immer näher an das Ende dieses Zeitalters vorrücken, sollten wir darauf vorbereitet sein, dass katastrophale Gefahren und der Druck auf die Menschen zunehmen werden.

Zur zunehmenden Belastung unserer Zeit kommt, ganz allgemein, der abnehmende Wunsch der Regierung und Gesellschaft hinzu, den moralischen Zerfall einzudämmen. Wir leben in einer Zeit, wo sich ein bedeutender Teil unserer Gesellschaft in offener und trotziger Rebellion Gott gegenüber befindet. Die prophetischen Worte aus Psalm 2 werden vor unseren Augen erfüllt: Die Welt und örtlichen Leiter "… lehnen sich auf, und die Herren halten Rat miteinander wider den HERRN und seinen Gesalbten" (Vers 2 LUT). Und indem sie moralische Werte zurücknehmen, ist ihr militanter Schrei: "Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke!" (Vers 3 LUT).

Jesus warnte vor diesem Tag, als er sagte: "Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten" (Matthäus 24,12 LUT). Wenn du zu denen gehörst, die der zunehmenden Dunkelheit widerstanden haben, dann weißt du, wie intensiv und vielfältig der Kampf ist. Ob du dafür kämpfst, Ungerechtigkeit in deiner Stadt abzuschaffen oder einfach nur versuchst, deine Familie zusammenzuhalten - kaum sind wir in einem Bereich etwas vorangekommen, tun sich fünf neue Bereiche auf, die bisher verschlossen waren.

Trotz der Durchbrüche, die sich in manchen Städten ereignet haben, sind viele gute Leute müde geworden. Sie gehen gerade durch Erschütterungen. Der Prophet Daniel warnte vor einer Zeit, in der der Feind "...den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten [wird]" (Daniel 7,25 LUT). Um in dieser Zeit Siege hervorzubringen, müssen wir in die Realität hineinsteigen, die Gott uns in Psalm 91 gibt. Es gibt einen Ort, an dem das Leben wieder aufgefüllt wird – ein Brunnen ewigen Lebens, an dem wir es aushalten können. Die Bibel nennt diesen Ort den Schutz des Allerhöchsten.


Elia: ein Mann wie wir
Elia war ein Mann mit Leidenschaften, die den unseren entsprechen und er kämpfte einen geistlichen Kampf, der unserem ähnlich ist. In seinem Kampf um die Seele Israels stand er gegen die List Isebels und ihres Mannes, König Ahab. Sein intensivster Kampf jedoch war nicht gegen sichtbare Feinde, sondern gegen persönliche Entmutigung.

Kühn wie Elia war, lebte er als ständiger Flüchtling, der in Höhlen ein und aus ging, und in Verstecken. Isebel hatte beinahe alle Propheten des Herrn ermordet und deren göttlichen Einfluss durch die dunkle, satanische Unterdrückung ersetzt, die mit Priestern Baals und der Ashera einherging. Vom Herrn aber kam eine Initiative: Sowohl Elia, als auch die Propheten Baals sollten Altäre bauen, jeder für die Gottheit, denen sie persönlich dienten. Der Gott, der mit Feuer antworten würde, sollte als Gott über die Nation anerkannt werden.

König Ahab und ganz Israel kamen zu dieser Gegenüberstellung. Was immer sie auch versuchten, die Priester Baals bekamen keine Reaktion von ihrem dämonischen Baal-Götzen. Im dramatischen Gegensatz dazu fiel bei Elias Gebet sofort Feuer vom Himmel und verzehrte das Opfer. Das war Elias größter Sieg. Und als die Israeliten die Entfaltung der Kraft Gottes sahen, warfen sie sich zu Boden und sagten: "Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!" (1. Könige 18,39 LUT).

Aber der Herr war noch nicht fertig. Nachdem Elia die Priester des Baal enthauptet hatte, ging er auf den Gipfel des Berges Karmel, kniete nieder, sein Gesicht zur Erde gewandt und betete siebenmal um Regen, bis der Herr einen Wolkenbruch hervorbrachte, der eine verheerende dreijährige Dürre beendete. An diesem einen Tag fiel auf wunderbare Weise sowohl Feuer als auch Regen vom Himmel!

Wenn dieser unglaubliche Tag vielleicht zu irgendeiner anderen Zeit in der Geschichte Israels stattgefunden hätte, hätte die Nation Buße getan, aber sie tat es nicht. Der Götzendienst für Baal hätte aufhören müssen, aber er ging weiter. In Wirklichkeit hat sich nichts geändert. Anstatt der Erweckung, die Elia als Vision hatte, passierte das Gegenteil: eine aufgebrachte Isebel schwor sich, den Prophet des Herrn zu töten und trieb Elia dazu, in die Wüste zu fliehen. Dort brach Elia erschöpft und mutlos unter einem Wacholderbaum zusammen und rief aus: "Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter" (1. Könige 19,4 LUT).

Elia hatte dem Herrn seine ganze Kapazität zur Verfügung gestellt. Dieser Tag war das Gipfelereignis seines Lebens. Elia hatte für Israel gebetet. Es sollte wissen, dass der Herr ihr Gott sei und dass der Herr, in seiner Reaktion auf dieses Ereignis, sich zu Israel wenden würde und Israels "Herz wieder zu dir kehrst!" (1. Könige 18,37 LUT). Dennoch, wie schon die Propheten vor ihm, konnte Elia keine Erweckung für Israel auslösen. Entmutigung überwältigte ihn. Er hatte genug.

Warst du schon mal an dem Punkt geistlicher oder emotioneller Erschöpfung, an dem du gesagt hast: "Es ist genug"? Vielleicht warst du über deine eigene Unfähigkeit, positive Veränderung in deiner Familie zu bewirken, frustriert oder hast für deine Gemeinde oder deine Stadt gefastet und gebetet und es hat sich kein sichtbarer Erfolg gezeigt. Du hast alles gegeben und wenig ist dabei herausgekommen. Mutlos und schwach, wie Elia, bist du geworden und alle deine Ressourcen sind verbraucht.

Elia legte sich nieder und schlief. Als er so da lag, berührte ihn ein Engel uns sagte: "Steh auf und iss!" (1. Könige 19,5 LUT). Neben seinem Kopf lagen Brot und Wasser. Elia, ohne Lebenskraft, aß und fiel wieder in den Schlaf.

Nochmal berührte ihn der Engel und sagte: "Steh auf, iss! Denn der Weg ist zu weit für dich" (Vers 7 ELB). Denn alles, unsere Visionen, Pläne und Programme, die Reise, die vor jedem einzelnen von uns liegt, sind "zu weit". Nach dem göttlichem Design muss unsere Reise tatsächlich zu weit für uns sein. Der Herr hat keinen Plan, bei dem wir ohne Ihn Erfolg haben könnten. Das Leben ist so konstruiert, dass es uns zu Gott treibt.


Zurück zu unseren Wurzeln
"Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb" (1. Könige 19,8 LUT).

Der Herr stärkte Elia, nicht um ihn zurück in den Kampf zu senden, sondern ihn zu seinen Wurzeln zurückzubringen. Wenn wir mehr von unseren Aufgaben eingenommen sind als von unserer Liebe zu Gott, wird letztlich unser ganzes Leben brüchig und verwüstet werden. Um unsere Seelen wieder herzustellen, bringt uns der Herr zurück zu dem Grund unseres Glaubens.

Tatsächlich mag es sein, dass er unsere Arbeit komplett beendet und uns in die einfachere Realität des Gebets, des Wortes und der Anbetung hineinführt. Er erinnert uns daran, dass Er uns dazu gerufen hat, Sein größtes Gebot zu erfüllen, nämlich Ihn zu lieben mit "unserem Herzen..., unserer Seele..., unserem Verstand... und unserer Kraft" (Markus 12,30). Ohne diesen Fokus verlieren wir die Berührung mit Gottes Gegenwart; wir befinden uns außerhalb des Schutzes des Allmächtigen.

Der Herr brachte Elia zu "Horeb, dem Berg Gottes". Im Hebräischen bedeutet Horeb "Trostlosigkeit/Verwüstung." [Hebräisch: Charab - verwüsten]. Die unfruchtbare Umgebung spiegelte die Seele Elias wider. Für Gott jedoch war Horeb tatsächlich der Ort, an dem die Probleme des menschlichen Herzens an die Oberfläche gespült werden. Auf Horeb gibt es kein Theater, keine Schauspielerei. Es ist ein Ort von schmuckloser Ehrlichkeit und ein Ort, an dem das Innerste an der Oberfläche transparent wird.


Wie kommst du hier her?
Vielleicht war sein Eifer die größte Tugend Elias. Tatsächlich spricht Elia zweimal in seiner Unterhaltung mit Gott davon, "sehr eifrig" für den Herrn gewesen zu sein. Aber Eifer, der nicht von Weisheit begleitet wird, wird letztlich sein eigener Gott. Er drängt uns in Erwartungen hinein, die unrealistisch und außerhalb des Timings und der Salbung des Herrn sind.

Um in Balance zu bleiben, muss Eifer durch strategische Begegnungen mit dem lebendigen Gott gezügelt und eingespannt werden. Sonst werden wir von Menschen frustriert und durch Verzögerungen entmutigt.

Elia musste zum Horeb kommen und dort in einer Höhle wohnen. Bald kam das Wort des Herrn zu ihm: "Was machst du hier, Elia?" (1. Könige 19,9 LUT). Dies ist die wichtigste Frage, die Gott uns jemals stellen kann. Seine Frage erforscht unseren wirklichen geistlichen Zustand: "Wie konnte dein Dienst an Mir trocken und öde werden?" Gott will, dass wir wissen: Immer wenn wir darin versagen, Ihn als unsere erste Liebe zu achten, erwartet uns eine Wüste.

Es muss unser erster Zweck im Leben sein, uns in Christus zu bergen. Ansonsten können wir durch den schlechter werdenden Zustand dieser Welt so verzehrt werden, dass wir den schlechter werdenden Zustand unserer eigenen Seele nicht mehr wahrnehmen können. In Seiner Liebe bringt uns der Herr zum Anhalten und zwingt uns, ehrlich auf unser Herz zu sehen: Ist diese Existenz, die ich gerade lebe, das überfließende Leben, das Gott mir durch Christus versprochen hat?

Lasst uns offen reden. Wir haben nichts zu beweisen und es gibt keine Notwendigkeit etwas vorzutäuschen. Wir können den internen Mechanismus von Verteidigung und Stolz beenden. Wenn wir enttäuscht sind, sind wir frei das auszudrücken; wenn wir frustriert sind, können wir das zugeben. Wir müssen unsere wahre geistliche Verfassung einfach und wahrheitsgemäß ohne Abstriche bewerten.

Herr, offenbare mir mein Herz. Bring Enttäuschungen und Herzenskummer, genauso wie meine Sünden und mein Versagen an die Oberfläche meines Bewusstseins. Nimm' die Last der Bedrückung von meiner Seele. Hilf mir, Meister, still zu liegen, wenn du an meinem Herzen operierst.

Transparenz ist der äußere Mantel der Demut, und Demut zieht die Gnade Gottes zu unseren Herzen. Ist es nicht die innige Gemeinschaft mit Gott, die wir am meisten vernachlässigen? Und ist im Kampf nicht der Herr allein unsere Kraftquelle? Wenn der Teufel uns von unserer Zeit allein mit Gott ablenken kann, kann er uns von der Hilfe isolieren, die allein von Gott kommt.

Lasst uns deshalb zum lebendigen Gott hinzutreten, mit keinem anderen Mantel als dem der Transparenz.


Eine frische Salbung
Wenn der Druck dieses Zeitalters eskaliert, werden wir bald entdecken, dass die gestrige Salbung für den heutigen Kampf nicht ausreicht. Der Herr machte im Leben Elias am Horeb einen neuen Anfang, einen, der für seinen Nachfolger Elisa letztlich eine "„doppelte Portion" Kraft zur Verfügung stellte. Unter dieser neuen Salbung sollte Isebel zerstört, die Anbetung Baals abgeschafft und der einzige Zeitabschnitt, in dem die nördlichen Stämme jemals Erweckung erlebten, eingeleitet werden.

Um einen ähnlichen Ort des Durchbruchs zu erreichen, wird mehr benötigt als der Schwung unseres eigenen Eifers. Wir sollten nicht überrascht sein, wenn Er uns dazu ruft, durch unseren eigenen Horeb hindurchzugehen.

Wie können wir diesen Ort erkennen? Horeb ist die Stimme der persönlichen Trostlosigkeit; er ist die verzweifelte Not unseres Herzens, mehr von Gott zu besitzen. Wir müssen jetzt sorgfältig auf die Stimme Gottes hören. Denn es geschieht am Horeb, wo wir tiefer in Ihm selbst versinken. Hier ist es, unter der Abdeckung Seiner Barmherzigkeit, wo wir den Sinn unserer Zerbrochenheit erkennen: Unsere Trostlosigkeit ist tatsächlich eine Zeit der Vorbereitung.

Der Herr ist dabei, einen neuen Anfang mit dir zu machen. Wenn du zum Kampf zurückkehrst, sollst du aus dem Schutz des Allerhöchsten heraus kämpfen.

Herr Jesus, getrennt von Dir ist mein Leben trocken und trostlos. Vergib mir, dass ich versucht habe, Deinen Willen zu tun, ohne mich in Deiner Gegenwart zu bergen. Ich brauche dich so dringend, Herr. Ich gebe mein Herz hin, um zu meiner ersten Liebe zurückzukehren. Lehre mich, Herr, dass ich die innige Gemeinschaft mit dir als das größte Maß meines Erfolges sehe. Lass mich Deine Herrlichkeit sehen; offenbare mir Deine Güte. Führe mich, oh Heiliger Geist, in die geistliche Burg der Gegenwart Gottes hinein. Amen.

Francis Frangipane
Ministries of Francis Frangipane
Email: francis1@frangipane.org

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