Ihr fragt -

wir antworten!

Sicherlich werden unsere Antworten nicht immer den Ansichten aller Leser entsprechen. Dann bitte ich euch einfach, es mit Paulus zu halten, der in 1. Korinther 13 davon spricht, dass alle Erkenntnis bruchstückhaft ist. Wir alle, die hier Antworten schreiben, haben die Aussagen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses selbst zur Grundlage. Wir wissen jedoch, dass es nicht heilsentscheidende biblische Themen gibt, die von verschiedenen Menschen unterschiedlich verstanden und gesehen werden. Bitte denke doch daran, falls du über eine bestimmte Antwort "stolpern" solltest - unser Wunsch ist es, dass jeder durch die Herausforderung verschiedener Ansichten und Aspekte gesegent wird!


Teil 5


Frage: Hallo! Ich frag mich gerade, ob ihr mir eventuell bei einer Sache helfen könnt, die mich schon seit einer ganzen Weile beschäftigt. Im Alten Testament werden viele Männer, wie zum Beispiel Abraham, "Männer Gottes" genannt oder dass sie in Gottes Augen Wohlgefallen gefunden hätten. Was ich jedoch nicht verstehe, ist, wie kommt es, dass diese Männer mehr als eine Frau hatten und Konkubinen und es ihnen erlaubt war, mit Dienerinnen zu schlafen. Wir wissen doch, wie Gott darüber denkt und auch, dass es nicht Seine Absicht gewesen war, dass die Menschen so leben. Wie kommt es also, dass es ihnen gestattet war? Wieso taten sie es und waren dennoch angenehm in Gottes Augen? Wenn ihr mir bitte hierbei helfen könntet, wäre ich euch wirklich sehr dankbar.

Danke
Asha

Birgits Antwort: Hallo Asha, ich verstehe deinen Zweifel total. Gott ließ solche Dinge damals zu, obwohl es nicht Seinen Plänen mit den Menschen entsprochen hatte, da geb ich dir Recht. Wenn man das Beispiel Abrahams nimmt, dann sieht man jedoch, dass er nicht mehr als eine Ehefrau hatte - er hatte nur Sarah. Er hatte auch keine Konkubinen. Und er begehrte Hagar nicht. Er schlief nicht aus Leidenschaft mit ihr; sondern es war seine eigene Frau, die wollte, dass er mit ihrer Dienerin schlief. So kann man hier also nicht von einem Akt der Untreue Sarah gegenüber reden. Laut 1. Mose 16,2 war die einzige Absicht dahinter, dass Sarah auf diese Weise zu einem "eigenen" Kind kommen konnte, so wie Gott es ihr zuvor versprochen hatte. Sie konnte einfach nicht begreifen, dass Gott ihr später eine wunderhafte Empfängnis schenken wollte, und natürlich hat sie ebenso wenig davon gewusst. So verhielt sie sich einfach nur menschlich und nach damaligen Gebräuchen. Diese Episode zeigt, dass Gott Seinen Bund hält, obwohl Er diese Art "Familienplanung" nicht für sie im Sinn gehabt hatte. Er kann auf krummen Linien gerade schreiben, wie es so schön heißt!

Etwas Ähnliches passierte Jakob mit Rahel und Lea. Ursprünglich hatte er nie geplant, zwei Frauen zu haben. Dies geschah nur, weil sein Schwiegervater Laban ihn in diese Situation hineingetrickst hatte, der seine erste Tochter Lea zuerst verheiratet sehen wollte. Wie er das angestellt hat, kannst du in 1. Mose 29 nachlesen. Jahre später passierte Rahel dasselbe, was vormals Sarah erlebt hatte. Jakob hatte keine Affäre mit ihrer Dienerin, sondern es geschah, weil es damals so üblich war, dass Frauen, die keine Kinder bekommen konnten, von ihrem Mann verlangten, mit ihrer Magd zu schlafen, damit sie später jenes Kind ihr eigenes nennen konnten.

Eine vertrackte Situation, wie du siehst: die Dienerin schlief mit ihrem Herrn, um schwanger zu werden, wissend, dass dieses Kind niemals ihr eigenes sein würde. Zur Entbindung saß sie dann auf dem Schoß ihrer Herrin, als Zeichen dafür, dass dieses Kind der Herrin gehörte. Eine altertümliche Art der "Leihmutterschaft"....

Du siehst, es war ein einziges Chaos, und ich bin sicher, so wie du, dass Gott nicht gerade erfreut darüber gewesen war. Aber dennoch - Er ist ein liebender Gott und so nahm Er dieses Chaos und bereitete daraus einen Weg für die zukünftigen zwölf Stämme Israels.

Der Richter Gideon begann als Mann Gottes. Aber in späteren Jahren verführte er sein eigenes Volk zum Götzendienst (Richter 8,27-31). Im selben Zusammenhang wird erwähnt, dass er viele Frauen hatte, woraus man schließen kann, dass das eine das andere bedingte.

David beging tatsächlich Ehebruch und tötete deswegen sogar. Aber später bereute er diese Tat aus tiefstem Herzen, auch wenn er die Konsequenzen tragen und sich sein gesamtes künftiges Leben lang mit ihnen herumschlagen musste. In seinem Fall glaube ich, dass Gott sein reuevolles Herz akzeptiert hatte. Dieser Ehebruch steht jedoch in krassem Gegensatz zur Tatsache, mehrere Ehefrauen zu haben. So hat der Prophet Nathan dies auch niemals kritisiert. Ich denke, die menschliche Psyche hatte hierbei eine Rolle gespielt, denn Davids erste, rechtmäßige Ehefrau Micha (Sauls Tochter) wurde ihm geraubt, und weder er noch sie sind jemals darüber hinweggekommen. Seine zukünftigen Frauen waren eine Art psychologische Reaktion auf sein psychosomatisches Problem. Weil er ja trotzdem ein ehrbarer Mann war, hat er die Frauen, mit denen er Beziehungen einging, geehelicht. Schau dir jedoch sein weiteres Leben an... eine einzige Tragödie...

Und bei seinem Sohn Salomon war es mehr als offensichtlich, dass er (aufgrund des unguten Beispiel seines Vaters?) durch seine übertrieben vielen Frauen und Konkubinen zu Fall kam (die Bibel spricht von Hunderten von Frauen...). Er wurde deswegen sogar psychisch krank und hat sich niemals davon erholt. Hier wissen wir, dass Gott diesen Lebensstil tatsächlich niemals gutgeheißen hat (1. Könige ab Kapitel 11).

Jedoch hat Gott es nicht nötig, Menschen zu strafen. Schlechtes Verhalten erzeugt von selbst schlechte Konsequenzen.

Und so können wir unterm Strich grundsätzlich sagen, dass Gott einfach immer nur gut ist!



Frage: Ist eine harmlose Schwindelei Sünde? Wie zum Beispiel: "Oh ja, dein Essen war wirklich lecker" - obwohl es eigentlich das genaue Gegenteil war... Ist das dann eine richtige Lüge? Oder ist es unsere zweite Natur, in dem Versuch, die Gefühle eines anderen nicht zu verletzen?

Pollys Antwort: Eine Rose, egal wie du sie nennst, ist und bleibt eine Rose. Eine Schwindelei, egal wie harmlos, ist und bleibt eine Unwahrheit. Die menschliche Sünde begann mit Satans 'harmloser Schwindelei', als er Eva sagte, dass sie ganz gewiss nicht sterben würde... (1. Mose 3,4). In der Bibel finden wir so viele dieser kleinen, harmlosen Schwindeleien, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann. Wenn man aber genau liest, dann erkennt man, dass sie jedesmal Probleme auslösten. In Matthäus 5,37 heißt es, dass unser Ja ein Ja sein soll und unser Nein ein Nein (keine noch so harmlose Schwindelei dazwischen). Auch 2. Mose 20,16 macht keinen Unterschied zwischen einer Lüge und einer Schwindelei: "Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen". "Legt die Lüge ab und redet die Wahrheit" (Epheser 4,25). Wer bei kleinen Dingen unzuverlässig ist, ist es auch bei großen (Lukas 16,10). Mit anderen Worten: es ist so einfach, von einer harmlosen Schwindelei zu einer großen, handfesten Lüge überzugehen; die Schrift macht darin keine Unterschiede.

Wenn du in einer bestimmten Situation nichts Gutes sagen kannst ohne dabei zu lügen, dann sag lieber gar nichts! Um bei deinem eigenen Beispiel zu bleiben: "Danke für das Essen!" - damit bist du höflich und bleibst dennoch ehrlich. Sogenannte "harmlose" Schwindeleien entstehen oft unbeabsichtigt, z.B. wenn wir überrascht werden oder perplex sind. Bete darum, dass du in solchen Momenten die Weisheit hast, innezuhalten und nachzudenken, bevor eine Lüge über deine Lippen kommt.



Frage: Bitte erklär mir 1. Johannes 4,18. Wie kann man Angst mit Liebe besiegen? Danke!

18 Wirkliche Liebe ist frei von Angst. Ja, die Liebe vertreibt sogar die Angst. Wer sich also fürchtet und vor der Strafe zittert, der beweist damit nur, daß er wirkliche Liebe noch nicht kennt..

Pollys Antwort: Diese Angst ist die Angst vor Verurteilung und die Liebe ist die von Gott in den Christen hineingelegte Liebe. Wir sind zum Glauben gekommen und vertrauen der Liebe, die Gott für uns hat: "Das haben wir erkannt, und wir vertrauen fest auf Gottes Liebe. Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm" (Vers 16). In der Atmosphäre gegenseitiger christlicher Liebe zu leben, produziert eine persönliche Erkenntnis der Liebe Gottes und eine frische Glaubenserfahrung in dieser Liebe. Jetzt können wir kühn vor den Richterstuhl treten, wenn Jesus wiederkommt.

Der Schreiber bezieht sich nicht auf das letzte Gericht, in der das ewige Schicksal in der Waagschale liegt (Offenbarung 20,14-15). Für den Gläubigen gilt dieses Gericht nicht (Offenbarung 20,6). Sein Leben wird dann an der Qualität der Liebe bemessen und bewertet, wenn dieser durch die Liebe in diesem Leben Christus ähnlich wird (2. Korinther 5,10). So erreicht er das Ziel des Vertrauens, ohne Scham vor Gott (1. Johannes 2,28). Die gereifte Erfahrung der Liebe Gottes (die durch gegenseitige Liebe erreicht wird) treibt die Angst aus dem Herzen aus. Angst zieht ihre eigene Strafe nach sich, denn wir fühlen uns schuldig und haben Angst, dem Richter zu begegnen. Solche Angst vehindert die perfekte Liebe ganz und gar (1. Johannes 4,18).

Ein Christ, der andere liebt, weil Gott sie zuerst geliebt hat, begegnet ganz einfach dem EINEN, den er liebt und der ihn liebt. In so einer Begegnung gibt es keine Furcht.

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