Gebetsleitfaden aus den Psalmen
von Polly Gwinn, April 2007
Powergebet
Viele der Psalmen sind in einem Gebetsstil oder einer Bitte geschrieben worden und können uns daher als Leitfaden dienen, unsere innersten Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Der Heilige Geist hilft uns, wenn wir nicht wissen, wie wir beten sollen (Römer 8,26) und das Buch der Psalmen zeigt uns Worte, die wir gebrauchen können. Bald jedes Gebetsanliegen, das uns in den Kopf kommt, kann mit den Psalmen gebetet werden. Die Absicht dieses kleinen Studiums liegt nicht darin, vorgefertigte oder eingetütete Gebete zu formulieren, sondern vielmehr darin, aufzuzeigen, wieviel wir über das Gebet von Männern wie David, einem Mann nach Gottes Herzen (Apostelgeschichte 13,22), lernen können. Wir sollten die Psalmen jedoch nur dann gebrauchen, wenn ihre Worte genau auf unsere Situation, unser Problem oder unseren Lobpreis passen und aus unserem Herzen kommen - und nicht, um sie einfach bloß ohne Sinn und Zweck zu wiederholen (Matthäus 6,7). Diese schönen Verse sollen andere nicht durch unsere Fähigkeit beeindrucken, Verse zitieren zu können, sondern sie sollen das ausdrücken, was wir tatsächlich auf dem Herz haben. Im Angesicht der Finsternis Seiner Kreuzigung wurde Jesus zur Opfergabe für die Welt (Johannes 1,29; Römer 5,8; 2. Korinther 5,21; 1. Petrus 2,24.3,18) und als solches wurde Er vom Vater verlassen. Am Ende dieses furchtbaren Moments konnte Jesus es nicht länger aushalten und schrie mit lauter Stimme: "Eloi, Eloi, lama sabachthani?" Diese aramäischen Worte, aus Psalm 22,1 zitiert, bedeuten: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Lukas bemerkte, dass Jesu Tod stattfand, weil Er es so wollte. Mit Seinem letzten Atemzug (Lukas 23,46) gab Er freiwillig Sein Leben hin (Johannes 10,15.17-18), indem Er erneut einen Psalm wiedergab - Psalm 31,6: "in deine Hände befehle ich meinen Geist." Die Worte des Heiligen Geistes durch den Mund Davids (Apostelgeschichte 4,24-26) zeigen, wie soviele andere Bibelstellen auch, die göttliche Inspiration der Schrift durch menschliche Beauftragte. Petrus sah die Gegenspieler des Messias, den Gesalbten Gottes (Apostelgeschichte 4,27), wie von David in Psalm 2,1-2 vorhergesehen.
Jesus bezog sich im Neuen Testament häufig auf die Psalmen und selbst wenn aus der Schrift nicht mit Bestimmtheit hervorgeht, dass das Gebetsvorbild, das "Vater unser", direkt den Psalmen entnommen wurde, möchte ich dennoch gern die Verse einander gegenüberstellen, denn sie deuten darauf hin. Links in der folgenden Tabelle zitiere ich das "Vater unser", wie wir es hier in Deutschland kennen (es ist gemäß Matthäus 6,9-13 geschrieben) und rechts stelle ich es Teilen bestimmter Psalmen gegenüber:
Unser Vater im Himmel Der Herr hat seinen Thron im Himmel errichtet, als König herrscht er über die ganze Welt (Psalm 103,19).
Geheiligt werde dein Name Herr, unser Herrscher! Groß und herrlich ist dein Name. Himmel und Erde sind Zeichen deiner Macht (Psalm 8,10).
Dein Reich komme Er neigte den Himmel und fuhr hernieder, und Dunkel war unter seinen Füßen (Psalm 18,10 Elbf.).
Dein Wille geschehe Denn er sprach und es geschah; er befahl und die Erde war da (Psalm 33,9).
Wie im Himmel, so auf Erden Himmel und Erde ruft er zu Zeugen, denn über sein Volk hält er Gericht (Psalm 50,4).
Unser tägliches Brot gib uns heute Gepriesen sei der Herr Tag für Tag! Er trägt für uns Last, Gott ist unsere Rettung. (Psalm 68,20).
Und vergib uns unsere Schuld So fern, wie der Osten vom Westen liegt, so weit wirft Gott unsere Schuld von uns fort (Psalm 103,12)!
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern Hätte ich Böses im Sinn gehabt, dann hätte der Herr mich nicht erhört (Psalm 66,18).
Und führe uns nicht in Versuchung Wenn es mich reizt, Böses zu tun, dann bewahre mich und hilf mir, dass ich mich von den Übertätern nicht mitreißen lasse! Ihre Schlemmereien sollen mir nicht den Mund wässrig machen (Psalm 141,4).
Sondern erlöse uns von dem Bösen Herr, rette mich bösen Menschen! Beschütze mich vor denen, die sich mit roher Gewalt durchsetzen (Psalm 140,1)!
Denn dein ist das Reich Auch in den fernsten Ländern werden Menschen Gott erkennen und zu ihm umkehren, ja, alle Völker werden sich vor ihm niederwerfen (Psalm 22,28).
Und die Kraft Ja, er hat alle Macht und regiert für immer und ewig (Psalm 66,7).
Und die Herrlichkeit Aber du, Herr, nimmst mich in Schutz. Du stellst meine Ehre wieder her und verhilfst mir zu meinem Recht (Psalm 3,4).
In Ewigkeit Aber der Herr regiert für immer und ewig (Psalm 9,8).
Amen Lobt den Herrn allezeit! Amen, so soll es sein! (Psalm 89,53).
Wenn du irgendwann einmal keine Worte zum Gebet findest, dann geh nach dem "Vater unser", wie Jesus es Seinen Jüngern gezeigt hat. Kann man falsch liegen, wenn man die Worte von Jesus Christus selbst benützt? Ich habe dieses Gebet in Zeiten der Angst und Enttäuschung gebetet und dabei entdeckt, dass der Heilige Geist mein Bedürfnis gefühlt hatte und mir zur Hilfe kam und mir die nötigen und zufriedenstellenden Worte bei meinen chaotischen Ansätzen eingab. Es bedeutet nicht, dass Gott unsere schwachen Gebete nicht würdigen und hören würde, denn wir wissen, dass Er weiß, wie es in unseren Herzen aussieht (Römer 8,27). Unsere scheinbar unangebrachten und ungenügenden Worte müssen im Glauben vor Gott gebracht werden, was im Gegenzug deine Gabe des Glaubens entzündet, die der Heilige Geist auf übernatürliche Weise gibt. Diejenigen, die sich im besonderen Glauben betätigen, der Gabe des Glaubens, können Gott derart vertrauen, dass Er ihr Wort ehrt, als sei es Sein eigenes und ihnen auf wunderbare Weise das gewünschte Resultat schenkt. Unterschätze niemals die POWER in deinem Gebetsleben und in allen anderen Teilen deines christlichen Lebens!
