Gesetz, Gewissen
und Christus

von Herbert Ruffer


Wir sehen im Galaterbrief, wie Paulus einen leidenschaftlichen Kampf um die Wahrheit des Evangeliums kämpft, indem er sich ganz entschieden für die Gerechtigkeit aus Glauben allein einsetzt. Er weiß, wenn es um die Gerechtigkeit geht, die vor Gott gilt, dann muss das Gesetz ignoriert und dem Evangelium geglaubt werden.

Er schreibt:
"Wir sind von Natur Juden und nicht Sünder aus den Heiden; doch weil wir wissen, dass der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesum Christum, so glauben wir auch an Christum Jesum, auf dass wir gerecht werden durch den Glauben an Christum und nicht durch des Gesetzes Werke; denn durch des Gesetzeswerke wird kein Fleisch gerecht. Sollten wir aber, die da suchen, durch Christum gerecht zu werden, auch selbst als Sünder erfunden werden, so wäre Christus ja ein Sündendiener. Das sei ferne! Wenn ich aber das, was ich zerbrochen habe, wiederum baue, so mache ich mich selbst zu einem Übertreter. Ich bin aber durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf dass ich Gott lebe; ich bin mit Christo gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben. Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn so durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben." (Galater 2,15-21)

Sinn und Zweck von Gesetz und Gewissen

Die Anforderungen des Gesetzes haben und behalten ihre Gültigkeit für Juden und auch für Heiden (also für Gläubige und Ungläubige).

Jesus ist nicht gekommen, um "das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen", sagt Er (Matthäus 5,17).

Daher ist es nur recht und billig, wenn wir Menschen uns an das Gesetz halten und versuchen, es zu erfüllen. Erfüllen wir es nicht, droht Strafe.

Auch bei den Heiden zeigt sich, dass das "Werk des Gesetzes geschrieben (ist) in ihren Herzen, indem ihr Gewissen mitzeugt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen" (Römer 2,15).

Unser Gewissen weiß genau, wie unmöglich es für einen Menschen ist, das Gesetz zu erfüllen.

5. Mose 27,26: "Verflucht sei, wer nicht alle Worte dieses Gesetzes erfüllt."

Gesetz und Gewissen haben also die gleiche Funktion, nämlich uns als Sünder zu überführen und uns da anzuklagen, wo wir schuldig geworden sind.

In gewisser Weise stehen das Gesetz und unser Gewissen im Dienst der Sünde. Paulus erklärt das so:

"Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde" (Römer 3,20; Römer 7,7), "Denn die Sünde war wohl in der Welt bis auf das Gesetz; aber wo kein Gesetz ist, da achtet man der Sünde nicht" (Römer 5,13).

Durch das Gesetz wurde die Sünde mächtiger (Römer 5,20; Römer 7,7). "Der Stachel des Todes ist die Sünde; die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz" (1. Korinther 15,56). "Denn ich wusste nichts von der Lust, wo das Gesetz nicht hätte gesagt: Lass dich nicht gelüsten!" (Römer 7,7)

Nicht so Christus: Er ist weder Gesetzgeber noch Sheriff noch Richter noch Vollstrecker, sondern "Gottes Lamm, welches der Welt Sünde hinwegträgt!" (Johannes 1,29)

Wenn die Sünde der Welt hinweggeschafft ist, dann ist auch meine Sünde weggeschafft! Dann ist auch der Zorn Gottes hinweggetan und auch jegliche Verdammnis.

"Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christo Jesu sind." (Römer 8,1)

"Wer wird wider Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, welcher rechtfertigt; wer ist, der verdamme? Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der [auch] auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet" (Römer 8,33+34).

Christus steht nicht im Dienst des Gesetzes oder Gewissens - und somit im Dienst der Sünde (Er ist also kein "Sündendiener"), sondern Er steht im Dienst der Gnade, des Glaubens und der Rechtfertigung vor Gott.

Das Gesetz und unser Gewissen treiben und halten uns fern von Gott. Aber Christus versöhnt uns mit Ihm.

Weder Gesetz noch Gewissen machen gerecht

Uns gerecht machen vor Gott kann nur das Evangelium. Und dazu muss es einfach nur geglaubt werden, sonst nichts.

Selbst wenn wir frei sind von Anklage bzw. wir uns keiner Schuld bewusst sind, gilt, was Paulus in 1. Korinther 4,4 sagt: "Ich bin mir nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der HERR ist's aber, der mich richtet."

Das ist die Kernaussage von Paulus: "Wir wissen, dass der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesum Christum (allein)" (Galater 2,16)

Also: Warum sollte ich wieder aufbauen, was Christus durch das Evangelium zerstört hat an Sünde, Schwere des Gewissen und Verdammnis? Warum sollte ich ein Gesetz wieder aufrichten, das er doch hinweg getan hat, damit mein Gewissen nicht länger geplagt wird?

Wenn das nicht so wäre ...

... und wenn der Mensch alle nur erdenklichen, guten Werke tun könnte, um vor Gott angenehm zu sein und seine Anerkennung zu verdienen und als gerecht zu gelten; und wenn der Mensch dann, wenn er die Gerechtigkeit Gottes erlangt hätte, mit all seinen guten Werken weitermachen könnte, bis er schließlich als Lohn für alles das Recht auf das ewige Leben bekäme, was für eine Notwendigkeit bestünde dann noch für den Tod Christi und die Gnade Gottes? Christus würde dann keinem von Nutzen sein und niemand würde Seine Barmherzigkeit brauchen.

Aber "durch des Gesetzeswerke wird kein Fleisch gerecht." (Galater 2,16)

Die Heilige Schrift bezeugt, "daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben" (Johannes 3,16).

Und Vers 18: "Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet."

Johannes 3,36: "Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm."

Johannes 5,24: "Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen."

Paulus fasst es nochmal mit anderen Worten zusammen: "Das Gesetz hat meinen Tod gefordert. Durch Christus hat es ihn bekommen. Damit bin ich für das Gesetz gestorben. Fall erledigt! Aber ich lebe. Doch auch das ist nicht ganz richtig. Christus lebt in mir! Und das, was ich jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich dargegeben hat. Ich werfe die Gnade Gottes nicht weg; denn wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommen würde, dann wäre Christus vergeblich gestorben."

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