Die abgeschnittene
Fingerkuppe

von Katrin B., November 2005

Es geschah vor etwa 2 1/2 Jahren im Urlaub. Auf einem Parkplatz in Salzburg bekam mein Sohn Hunger. Ich wollte ihm eine Packung Würstchen mit einem Messer öffnen und passte einen Moment nicht auf. Da passierte es. Ich säbelte mir die Kuppe des linken Zeigefingers ab.

Die nächstgelegene Unfallklinik war das Landeskrankenhaus, wohin wir sofort fuhren. Die Ärzte dort taten ihr bestes, um den Fingernagel zu erhalten. Der Tastsinn vorne im Finger würde wohl nicht mehr so sein wie vorher. Obwohl ich vorsorglich mit Antibiothika behandelt wurde, entzündete sich der Finger, sodass befürchtet wurde, ich könnte das vorderste Fingerglied verlieren. Aber nach einigen Tage klang die Entzündung ab, und 8 Wochen nach dem Unfall hatte ich endlich keinen Verband mehr.

Ich stellte voller Freude fest, dass mein Tastsinn nicht verloren gegangen war. Im Gegenteil, ich war jetzt überempfindlich. Hatte ich früher gern und oft Gitarre gespielt, so verursachte jetzt das bloße Stimmen der Gitarre meines Sohnes höllische Schmerzen. Außerdem war der Finger permanent kalt, obwohl ich eher zu warmen Händen neige. Oft war er so kalt, dass die Schmerzgrenze überschritten war.

Vor 1 1/2 Jahren arbeitete ich das erste Mal in meiner Gemeinde im Alpha-Kurs mit. Musiker für den Lobpreis waren Mangelware, ich hielt mich vornehm zurück, konnte ja vor lauter Schmerzen nicht.

Dann ging es auf das Alpha-Wochenende. Unser Pfarrer, der weiß, dass ich eigentlich Gitarre spielen kann, fragte, warum ich nicht die Gitarre mitnehme. Ich erzählte ihm die Story und zeigte ihm meinen um 2cm reduzierten Finger. Daraufhin meinte er: "Ich würde es mit einer Kombination aus Beten und Training probieren." Ich sagte ganz unverbindlich ja, tat aber nichts. Er sagte noch zwei Tage vor der Abfahrt in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ: "Du nimmst deine Gitarre mit." Da ich ja brav bin, nahm ich sie mit. Ich packte sie am Freitag abend aus, stimmte sie und begann voller Herzklopfen das erste Lied zu spielen - Ich konnte es ohne große Schmerzen!!!

Als wir dann später im Team beteten, bekannte ich, dass ich weder um die Heilung meines Fingers gebetet noch für die Bewahrung gedankt hatte. Ich bat Gott um Vergebung und dankte ihm dafür, dass mein Finger noch nahezu vollständig ist und auch das Gitarrenspielen wieder ging. Da wurde meine Zeigefinger auf einmal ganz heiß, und seitdem habe ich es nicht mehr erlebt, dass er vor lauter Kälte geschmerzt hat.

Ich bin meinem Gott wirklich dankbar für alle Wunder, die er immer wieder tut. Und für all die Menschen, die uns zur Seite stehen (ich werde nämlich bis heute den dringenden Verdacht nicht los, dass unser Pastor da heimlich still und leise im Hintergrund für die Heilung meines Fingers gebetet hat

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