Gottes Wirken in ausweglosen Situationen
von Chantel Fourie aus Südafrika
Tja, wo soll ich beginnen? Am Besten genau am Anfang. Ich wuchs in einem strengen Elternhaus auf, wir gehörten einer Pfingstgmeinde an und so lange ich denken kann, wusste ich, wie man zu leben hat. Als ich 14 war, gab ich Jesus mein Leben und wurde getauft. Später empfing ich sogar die Taufe im Heiligen Geist. Ich begann in Sprachen zu beten und es war einfach eine herrliche Zeit in meinem Leben. Ich war Teil einer tollen Jugendgruppe, wir beteten gemeinsam und ermutigten uns gegenseitig, dem Herrn zu dienen. Es gab eine Prophetie, dass ich für den Herrn in den Dienst gehen würde. Aber wie das Leben manchmal so ist: ich verließ die Schule, verlor den Kontakt zu diesen Freunden und schloss mich den falschen Leuten an.
Ich schloss die Technische Hochschule ab und bekam ein Stipendium von einer Minengesellschaft für das Ingenieurstudium. Dort freundete ich mich mit einem Typen an, der kurze Zeit später einen Selbstmordversuch unternahm. Bei meinem Versuch ihm zu helfen fand ich heraus, dass er ein Satanist war. Er wollte nicht länger so leben, aber seine Gruppe ließ ihn nicht fort. Er stand unter einer Vielzahl körperlicher und emotionaler Angriffe. Ich versuchte ihm herauszuhelfen, war aber nicht auf das vorbereitet, worauf ich mich da einließ. Zwar beteten Leute für mich, aber dennoch habe ich niemals in meinem Leben derartige geistliche Angriffe erlebt. Langer Rede kurzer Sinn, es endete damit, dass ich selbst einen Selbstmordversuch unternahm. Ich nahm eine Überdosis Tabletten. Zu meinem Glück hielt Gott jedoch Seine Hand über mir und ich erkannte, was ich da getan hatte. Noch bevor die Tabletten ihre richtige Wirkung entfalteten, konnte ich mich noch rechtzeitig zu meinen Eltern schleppen. Das war kurz vor meinem 21. Geburtstag.
Die nächsten Jahre lebte ich ein Leben im Alkohol, auf Parties und mit falschen Beziehungen. Irgendwann landete ich in Pietersburg und eines Sonntagsmorgens hatte ich auf einmal dieses überwältigende Gefühl, in den Gottesdienst gehen zu sollen. Ich hatte damals kein Auto, also ging ich zu Fuß. Ich hatte eine ungefähre Ahnung, wo diese Gemeinde des Vollen Evangeliums war und so ging ich in diese Richtung. Irgendwann stellte ich jedoch fest, dass ich mich total verlaufen hatte. Ich fragte jemanden nach dem Weg und wurde im Gegenzug gefragt, ob das nicht die "Happy Clappy Church" (soetwas wie "Halleluja-Christen") sei. Derjenige zeigte in eine Richtung: es war gleich etwas weiter die Straße hinunter. Obwohl meine Muttersprache Afrikaans ist und in dieser Gemeinde Englisch gesprochen wurde, fühlte ich mich sofort zuhause und wusste, dass dies der Ort war, an dem Gott mich haben wollte. Ich bat Ihn um Vergebung und begann, regelmäßig in den Gottesdienst zu gehen, obwohl ich mein altes Leben nicht ganz aufgab (später fand ich heraus, dass dies die "Assemblies of God" war).
Dann traf ich Barry und entschloss mich, mit ihm und seinem Bruder zusammen nach Pretoria zu ziehen. Irgendwie wusste ich, dass er der Mann war, den Gott in mein Leben gestellt hatte. Er befand sich gerade in Scheidung von seiner zweiten Frau. In Pietersburg hatte ich als Kellnerin gearbeitet und wurde in Pretoria von derselben Restaurantkette übernommen. Ich begann an einem Montag und Sonntag war Muttertag gewesen (9. Mai 1999). Während ich damit beschäftigt war, meinen Bereich sauber zu machen, saß Barry an einem Tisch und wartete auf mich. Es war ungefähr zehn nach elf, der Chef rechnete gerade mit einigen Angestellten ab, als ich aus dem Augenwinkel mitbekam, wie jemand hereinkam (die Tür war nicht verschlossen und von draußen war zu erkennen, dass gerade Geld gezählt wurde). Aber ich achtete nicht weiter darauf, bis ich jedoch jemanden schreien hörte. Ich machte den Staubsauger, den ich gerade in Betrieb hatte, aus und sah, wie ein Mann hinter Barry stand und ihm eine Pistole in den Nacken hielt. Er schrie ihn an, er solle die Hände hochnehmen und sich hinknien. Als Barry dabei war, genau das zu tun, geriet der Mann auf einmal aus irgendeinem Grund in Panik und schoß auf ihn. Er herrschte mich an, ich solle mit ihm kommen, aber ich weigerte mich und Gott sei Dank nahm er nur das Geld, das ich an dem Abend verdient hatte und ging.
Als ich versuchte, das Blut aus Barrys Wunden zu stoppen, kamen einige der Angestellten angelaufen (der Typ war mit einer riesigen Menge Geld verschwunden) und ich rief ihnen zu, die Ambulanz zu holen. Während der Notarzt sich später um ihn kümmerte, konnte ich einige Familienmitglieder von Barry und mir erreichen und sie um Gebet bitten. Im Krankenhaus wurde Barry sofort in den OP geschoben und ich schlief auf einer Bank dort ein. Am nächsten Tag kam der Arzt, der Barry operiert hatte und meinte, Gott müsse Seine Hand über ihm gehalten haben, denn die Einschusswunde und die Wunde, aus der die Kugel wieder ausgetreten war, hätte Barry töten müssen. Zumindest hätte er unter "normalen" Umständen im Rollstuhl sitzen müssen. Der Arzt meinte, es würde aussehen, als habe jemand Hockey mit der Kugel in Barrys Körper gespielt, denn vor jedem Organ, das hätte getroffen werden müssen, wäre die Kugel ausgewichen. Ich danke Gott, dass ich während alldem ruhig geblieben bin. Erst zwei oder drei Tage später bin ich in den Schockzustand geraten.
Am Montagmorgen, nachdem Barry angeschossen wurde, machten die Restauranbesitzer einen Rückzieher mit ihrem vorher abgegebenen Versprechen, die Arztkosten zu übernehmen. Daraufhin meinte die Verwaltung des Krankenhauses, dass Barry in ein staatliches Krankenhaus verlegt werden würde, wenn wir nicht zahlten. Mittwochmorgen entschloss sich Barry, lieber nachhause zu gehen und dass ich mich um ihn kümmern solle, anstatt ins öffentliche Krankenhaus zu gehen. Er hatte soviele Schmerzen, jedesmal, wenn ich ihm die Wunden säuberte, aber zu dieser Zeit hatten wir kein Geld für Schmerzmedikamente, wir konnten uns kaum die Dinge leisten, die wir zur Wundreinigung benötigten. Zum Glück überließ uns der Apotheker um die Ecke einige notwendige Dinge zum Einkaufspreis.
Am Sonntagmorgen nach der Schießerei gingen wir in den Gottesdienst und ich bat den Pastor um Gebet für Barry. Der Pastor und einige Älteste legten ihm die Hände auf und die ganze Gemeinde betete. Am selben Abend verlobten wir uns, denn die Scheidung war inzwischen durch. Als Barry eine Woche später zu dem Spezialisten ging, konnte dieser nicht glauben, was er sah: er sagte, es wäre ein Wunder, denn gewöhnlich bräuchten Wunden dieser Art ungefähr sechs Wochen, um allmählich zuzuwachsen. Aber Barrys Wunden waren nach nur knapp zwei Wochen fast verheilt! Er konnte es ebenfalls nicht fassen, als er hörte, dass Barry sogar wieder Auto fuhr!
Aber hier ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Gott sagt in Seinem Wort, dass sich alles zum Guten wendet für den, der Gott liebt. Und Er zeigte es uns! Der neue Job, den Barry am Dienstag hätte antreten sollen, kam nicht zustande. Der Chef teilte ihm mit, dass die meisten seiner Kunden Schwarze wären. Und da es ein Schwarzer gewesen war, der Barry angeschossen hatte, befürchtete der Chef nun, Barry würde nicht produktiv mit ihnen arbeiten können (Barry hätte als Abteilungsleiter in diesem Eisenwarengeschäft arbeiten sollen, ein Laden mit großen Wachstumschancen). So fing Barry in meinem Restaurant an, während er sich nach einem anderen Job umschaute. Im Oktober heirateten wir. Am Ende des Jahres bekam er zwei Jobangebote. Beide Gehälter würden nicht besonders sein. Wir beteten darüber und Barry entschied sich für den Job mit dem geringeren Gehalt. Es war fast die Hälfte weniger, als bei dem anderen Job.
Im ersten Jahr bekam er jeden Monat eine Gehaltserhöhung und seitdem hat Gott regelmäßig immer wieder gezeigt, dass dies der Platz war, an dem Er ihn haben wollte. Der Chef der Firma kaufte auf meinen Namen das Haus, in dem wir leben und er kaufte Barry ein brandneues Auto, das auf seinen Namen überschrieben wird, sobald die Firma es abbezahlt hat.
Gott ist so treu! Das Haus war 2002 abbezahlt, aber der Chef der Bauträgerfirma machte bei der Bekanntgabe der Subdivision Fehler, und als er das merkte, wollte er uns aus dem Haus haben. Wir hatten zu der Zeit schon sehr viel Geld in das Haus gesteckt und weigerten uns, es einfach so aufzugeben. Er machte Versprechungen und belog die Leute, sodass die meisten verkauften oder die Verkaufsvereinbarungen aufhoben. Er hat sehr viel Geld und niemand wollte es mit ihm aufnehmen. Er drohte uns mit dem Anwalt und meinte, er würde uns alles wegnehmen, denn er habe das Geld, jahrelang gegen uns zu Felde zu gehen. Viele Menchen beteten für uns und Gott gab uns die Verheißung, dass Er für uns kämpfen würde. Als dieser Mann den Verband der Hauseigentümer überzeugte, uns zu verklagen, war unsere Chance 50/50 den Fall zu gewinnen, aber am Morgen der Gerichtsverhandlung fanden unsere Anwälte eine Lücke, die sie vorher nicht gesehen hatten und der Fall wurde abgeschmettert. Der Verband der Hauseigentümer musste alle Kosten übernehmen. Jetzt, bald vier Jahre nachdem das Haus abbezahlt worden war, entschied der Bauträger das Haus zu überschreiben. Ich weiß immer noch nicht, was ihn dazu bewogen hat, aber ich danke Gott dafür!
Wir hatten ziemlich lange eine Gemeinde für uns gesucht und endlich haben wir eine gefunden, von der wir annehmen, dass Gott uns genau dort haben möchte. Es ist eine sehr kleine und finanziell arme Gemeinde, aber die Leute dort lieben Gott aus ganzem Herzen. Zwar können wir nicht sooft dort sein, wie wir es gern hätten, aber wir wissen, dass dies der Ort ist, an dem Gott uns haben will.
Seit ungefähr zwei Monaten haben wir Internet und ich fing an, mich mit einigen Christinnen auszutauschen. Ich hatte den Eindruck, als würde es den Bedarf einer Gruppe für Frauen geben, die sich über Gott austauschen und sich im täglichen Leben gegenseitig im Gebet unterstützen. Am Tag, nachdem ich mit Barry darüber gesprochen hatte (er unterstützt mich dabei), machte ich Bekanntschaft mit Jeannie (hier kannst du ihr Zeugnis lesen) und sie bot sich an, mir beim Aufbau einer solchen Internetgruppe zu helfen. Ich danke Gott für die Türen, die Er mir geöffnet hat und dass Er stets unsere Bedürfnisse stillt!