Was ist aus der Hölle geworden?
J. Lee Grady von Charisma, 11. Mai 2007
Übersetzung Birgit Barandica Eichberger

Unsere Kultur - und sogar Gemeinden und Kirchen -
sind auf Ablehnung, wenn das Thema "Hölle" angeschnitten wird


Dort, wo ich in Florida lebe, regnet es im Sommer jeden Tag. Aber bevor die täglichen Gewitter in den ersten Junitagen beginnen, haben wir immer eine ungemütlich trockene Periode mit häufigen Waldbränden, die die Wohngebiete bedrohen und manchmal sogar für Straßensperrungen sorgen. Gerade letzte Woche waren Teile der I-95 ("Interstate-95", eine Art Landstraße zwischen den Bundesstaaten) wegen eines Feuers im südlichen Georgia gesperrt und jetzt, in dieser Woche betraf es eine Straße in der Nähe meines Hauses, weil der Rauch das Autofahren zu einer gefährlichen Angelegenheit machte.

An einem der vergangenen Tage war der Rauch der benachbarten Gegend so dick, dass er in die Klimaanlage unseres Büros drang. Eine meiner Redakteurinnen meinte, ihr Arbeitsplatz würde wie ein Grillplatz riechen - nur, dass es hier keine Rippchen oder Würstchen gab... Unser Büroleiter händigte uns allen kopierte Informationen darüber aus, wie man die typischen gesundheitlichen Pobleme beim Einatmen von Rauch vermeiden kann (Notiz für mich selbst: morgen eine nasse Stoffmaske im Büro tragen).


"Sogar diejenigen von uns, die wir uns Bibelgläubige Evangelikale nennen, wissen nicht, was wir sagen sollen, wenn man uns Fragen darüber stellt, wo Nichtgläubige die Ewigkeit verbringen werden."

Dieses ganze Szenario ließ mich an ein ungemütliches Thema denken, über das wir so selten reden. Ich meine damit die Hölle.

Für die meisten Menschen unserer geistlich ahungslosen Kultur ist die Hölle nichts anderes als ein schlechtes Wort, das der schlimmen Welt ein wenig Schwefelgewürz hinzufügt. Diejeningen, die sich TV-Shows von Oprah, Ellen oder anderen Mediengurus anschauen, bekommen zu hören, dass es keine Hölle gäbe. Dies sei eine alberne Legende, die von Nicht-Erleuchteten, schuldbeladenen Heiden weitergereicht und von schuldbeladenen mittelalterlichen Poeten popularisiert wurde.

Einige bekannte christliche Leiter der Gegenwart sehen in der Hölle nur etwas "Symbolisches" oder "Metaphorisches", denn ihnen gefällt der Gedanke nicht, dass die sündige Menschheit in Flammen brät. Sogar diejenigen von uns, die wir uns bibeltreue Evangelikale nennen, wissen nicht, was wir sagen sollen, wenn man uns Fragen darüber stellt, wo Nichtgläubige die Ewigkeit verbringen werden oder warum ein liebender Gott einen so schrecklichen Ort erschaffen haben soll. Einige progressive Christen haben entschieden, dass der Feuersee, der Teufel, die Dämonen und Würmer der Hölle (alles in der Bibel erwähnt) "im übertragenen Sinne" zu nehmen seien - was immer das auch heißen soll.

Derweil viele von uns modernen Evangelikalen das Thema ganz und gar vermeiden, denn wir wollen niemanden vor den Kopf stoßen, wir wollen nicht wertend erscheinen oder wie diese "schweren" Jungs in schwarzen Anzügen aussehen, die hier im Süden an den Straßenecken stehen und den Fußgängern mit Bibeln vor deren Gesichtern herumfuchteln. Ich glaube nicht, dass es eine besonders effektive Form der Evangelisation ist, wenn man mit großen, scharzen Büchern vor den Gesichtern der Menschen herumfuchtelt. Aber ich frage mich dennoch, ob wir hier nicht etwas verpasst haben.

Entschuldige bitte meine Ausdrucksweise, aber was ist aus der Hölle geworden?

Diejenigen, die die Realität der Hölle bezweifeln, sollten mal mit Bill Wiese reden. Ein sanftmütiger Immobilienmakler aus Südkalifornien, der nie die Absicht gehabt hatte, Prediger zu werden. Aber im Jahr 1998 hatte er eine 23-minütige Vision über die Hölle, die ihn wie Espenlaub zitternd in Panik auf dem Fußboden zurückließ. Seine Frau musste ihn den ganzen Rest der Nacht über beruhigen, bis er seine Fassung zumindest teilweise wiedererlangte.

Bis heute hat er sich nicht hundertprozentig von dieser Erfahrung erholt.

Seine Vision wurde zur Basis des Buches "23 Minutes in Hell" ("23 Minuten in der Hölle", noch nicht auf Deutsch erhältlich), das letztes Jahr erschien. Normalerweise bin ich eher skeptisch, wenn ich von solchen "ich-war-im-Himmel"- oder "ich-war-in-der-Hölle"-Zeugnissen höre, denn subjektive Erfahrungen lassen sich nicht verifizieren. Aber als ich Wiese Anfang des Jahres sprechen hörte, wurde ich davon überzeugt, dass er sich dies nicht aus den Fingern gesogen haben kann.

Ich glaube, Gott hat diesem sanft sprechenden Mann die Realität der Hölle gezeigt, damit er ein paar Menschen aufrütteln kann. Heute ist er nicht mehr schüchtern: er spricht in Gemeinden, Klassenräumen, in Radio- und Fernsehprogrammen. Er debattiert mit Atheisten und Agnostikern. Er erzählt den Leuten von den 150 Bibelstellen, die sich auf die Hölle als realen Ort beziehen, in dem Menschenmengen in unendlicher Misere leben. Für Wiese ist dies nicht bloß eine Lehrmeinung. Er hat die Schreie gehört und den Schwefel gerochen.

Wiese berichtet den Zuhörern: "Ich glaube, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt und dass Gott heute einige ungewöhnliche Dinge auf der Erde tut, damit die Menschen aufwachen und die Wahrheit erkennen. Er fleht die Menschen regelrecht an, auf Sein Wort zu hören. Dies ist keine verdammende Botschaft, sondern eine eindringliche Warnung.

In allen geistlichen Erweckungen der Vergangenheit wurden Christen von der schrecklichen Erkenntnis ergriffen, dass Sünder, die ihr Vertrauen nicht auf Jesus setzen, die Ewigkeit in einem dunklen, höhlenartigen Abgrund verbringen werden, in dem es heiß ist, wo es kein Wasser, sondern nur unsägliche Pein gibt. Erweckungsprediger des 18. und 19. Jahrhunderts, wie Jonathan Edwards, Charles Finney und Maria Woodworth-Etter fühlten sich genötigt, das Evangelium zu predigen, weil sie die Schreie reueloser Seelen in der Hölle gehört haben.

Ihre Worte waren nicht nur nette, freundliche "Gott-hat-einen-wundervollen-Plan-für-dein-Leben"- Botschaften. Es waren ebenso nüchterne Warnungen, gepaart mit schwerer Überführung.

Es ist der Teil des Evangeliums, den wir vergessen haben.

Egal, wo du lebst, oder ob es in deiner Gegend Waldbrände gibt oder nicht - ich bete darum, dass du beginnst, "den Rauch zu riechen" und dass die Barmherzigkeit Gottes dich dazu bewegen möge, andere vor der Realität des letzten Gerichts zu warnen.

J. Lee Grady ist Redakteur des amerikanischen "Charisma".


Dies ist der Link zum Video mit dem Zeugnis von Bill Wiese (engl.)

Schriftliche Übersetzung des Videos (erscheint in einem neuen Fenster):
http://www.spiritlessons.com/Documents/Bill_Wiese_23_Minutes_In_Hell/Bill_Wiese_German.htm

Counter
wegedeslebens.info