Ein Becher des Leids und der Freude
ein Wort von Heidi Baker, Iris Ministries, 04. April 2007
Übersetzung von Birgit Barandica Eichberger


"Großes Leid ist über unser Land gekommen und wir haben unsere Augen geöffnet und den Schmerz gesehen. Wir haben unsere Ohren geöffnet, um den Schrei der Verzweifelten zu hören, somit trinken wir aus Seinem Becher des Leids. Wir trinken aus Seinem Becher der Freude in dem Wissen, dass wir Sein verlängerter Arm inmitten all dieser Not sein können und dass Er gestorben ist, damit es immer genug gibt."

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Heidi Baker, Iris Ministries, Inc.
(08. April 2007)

Vor vielen Jahren hatte ich eine Vision davon, wie Jesus von einer riesigen Kinderschar umgeben war. Er schaute mich mit Seinen intensiven, brennenden Augen der Liebe an und es hat mich total zerrissen. Er sagte, ich solle den Kindern zu Essen geben, aber ich rief aus: "Nein! Das sind doch viel zu viele!" Er bat mich, Ihm in die Augen zu schauen und sagte dann: "Ich bin dafür gestorben, dass es immer genug gibt." Dann beugte Er sich vor und brach ein Stück Fleisch aus Seiner rechten Seite heraus. Seine Augen waren so glänzend schön, doch Sein Körper war mit so vielen Wunden und Blutergüssen übersät. Er gab mir ein Stück Seines Fleisches und als ich es nahm und es einem ersten Kind hinhielt, wurde es zu frischem Brot! Ich gab allen Kindern von diesem Brot und sie aßen es. Dann stellte Er einen einfachen Becher neben sich und füllte ihn mit Blut und Wasser. Er sagte, dies sei der Becher des Leids und der Freude und fragte mich, ob ich
daraus trinken wolle. Ich tat es und reichte den Becher dann den Kindern weiter. Es wurde für sie zu einem Getränk. Daraufhin wiederholte Er: "Ich bin dafür gestorben, dass es immer genug gibt." Seit jenem Tag habe ich jedes Waisenkind aufgenommen, das Er mir in den Weg stellte und habe meine Mitarbeiter angehalten, dasselbe zu tun.

In den nächsten zehn Jahren habe ich viel über die Versorgung der Armen gelernt. Mit Freude schaue ich zu, wie Gott uns Brot für die Kinder in die Hand gibt. Durch Seine Gnade haben wir jeden Tag immer irgendwie genug zu essen. Seit jener Vision erhöhte sich die Zahl der zu versorgenden Kinder bei Iris von 320 auf über 6000! Mein Herz ist so voller Lob und Dankbarkeit Gott gegenüber, dass Er uns mit all diesen wunderbaren Kindern gesegnet hat. In Ehrfurcht stehe ich vor der Tatsache, wie Er uns in einem Zeitraum von zehn Jahren von ein paar Gemeinden auf über 6000 (weltweit) hat anwachsen lassen! Jesus hat uns frisches Brot vom Himmel gegeben. Wir leben, um in Seiner herrlichen Gegenwart zu sein. Unermesslich hat Er uns mit Seiner Liebe überschüttet. Er hat uns berufen, die verlorenen Kinder heimzubringen. Ich liebe Ihn mehr als das Leben! Jeder meiner Atemzüge ist für Ihn.

In diesen letzten Tagen habe ich mehr über den Becher des Leids und der Freude gelernt, als ich es mir je hätte vorstellen können. Unser Land Mozambique wurde von Überflutungen, Zyklonen und Monsterwellen überrollt. Pemba, Cabo Delgado wurde von Cholera heimgesucht. Und dann explodierte die riesige Munitionsfabrik, die nur wenige Kilometer von unserem Zimpeto Kinderzentrum in Maputo entfernt liegt, wobei Minen, Raketen und Schrapnell (mit Metallkugeln gefüllte Granaten) in einem Umkreis von ca 30km durch die Luft flogen. Hunderte von Menschen sind dabei ums Leben gekommen.

Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht und begruben Menschen unter den Trümmern. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so ein Leid gesehen, wie in diesen dreißig Tagen. Während ich in den Ruinen eines Hauses, das von einer Rakete komplett zerstört worden war, eine schluchzende Frau in meinen Armen hielt, trank ich aus dem Becher des Leids. Als ich Marcelina, 14, Edwardo, 15 und Carvalho, 12, umarmte, die durch die Explosionen zu Waisen wurden, trank ich aus dem Becher des Leids. Nachdem wir den ganzen Tag durch Schutt und Schlaglöcher von Zambesi fuhren, um Lebensmittel in ein weit entferntes Dorf zu bringen, das von den Überflutungen zerstört worden war, wiegte ich ein kleines verhungerndes Baby in meinen Armen, in der vergeblichen Suche nach Milch, da trank ich aus dem Becher Seines Leids.

Als wir in Caia, einer Stadt mit einem Flüchtlingscamp am über die Ufer getretenen Zambesiflusses, angekommen waren (am 02. April; all diese schlimmen Dinge sind in Mozambique innerhalb kurzer Zeit passiert), versuchte ich mit dem Leiter einer großen Privatorganisation zu verhandeln, während er seine Arbeiter und Hubschrauber fortbringen ließ, weil er sich der Korruption und der roten Teppiche nicht erwehren konnte. Ich trank aus dem Becher des Leids in dem Wissen, dass eben jene Hubschrauber vielen kostbaren Menschen in den überfluteten Regionen Lebensmittel hätten bringen können; Menschen, die schon seit Wochen hungern. Ich habe meine Augen noch mehr geöffnet, nur um noch mehr aus dem Becher des Leids zu trinken.

Aber ich habe auch aus dem Becher der Freude getrunken! Gott öffnete uns eine Tür, damit wir Lebensmittel in 14 Flüchtlingsdörfern in der Zambesi-Provinz verteilen konnten. Ich habe aus dem Becher der Freude getrunken, als ich sah, wie mein mozambikanischer Sohn Norberto die Hilfsmaßnahmen in der Provinz leitete. Ich habe aus dem Becher der Freude getrunken, als ich sah, wie sich die Gesichter hoffnungsloser, verzweifelter Menschen veränderten, als sie zu König Jesus liefen und Ihm dankten, weil Er ihnen das Leben gerettet hat.

Die Anbetung unseres wundervollen Erlösers erreichte den Himmel in Zimpeto, als die Kinder, Mitarbeiter und Missionare Ihm die Ehre gaben, weil Er ihr Leben verschont hatte, während ihnen die Raketen und Bomben aus allen Richtungen um die Ohren flogen. Ich habe die Zeugnisse der Kinder gehört, wie sie von den Straßen gerettet wurden und Jesus dankten, weil Er sie die ganze Zeit über in Seinen Armen gehalten hatte, während um sie herum die Hölle los war. Pastor José erzählte von der erstaunlichen Gelegenheit der Anbetung, die Gott ihnen allen mitten in diesem angsteinflößenden Chaos gegeben hatte. Die Missionare berichteten davon, wie sie freudig ihr eigenes Leben riskierten, um das Leben der Kinder zu schützen und ich habe aus dem Becher der Freude getrunken! Wir haben Marcelina, Edwardo und Carvalho in unserem Zentrum ein Heim angeboten und durften sehen, wie sich ihre Tränen in Lachen geändert haben! Gott hat diesen Kindern einen Weg in Familien hinein bereitet.

Wir sind wirklich von unaussprechlicher Freude erfüllt, wenn wir daran denken, dass wir unter dem Schutz des Höchsten Gottes stehen! Wir ruhen im Schatten des Allmächtigen. Er ist unsere Zuflucht und unsere Burg. Wir setzen unser Vertrauen auf Ihn. Er breitet Seine Flügel der Liebe über uns aus und wir finden Sicherheit in Ihm. Wir haben Ihm unser Herz geöffnet und Er ist unser Lebensmittelpunkt geworden. Er liebt uns, Er erlöst uns und Er befiehlt Seinen Engeln, uns zu umgeben. Wir haben uns Jesus zugewandt. Wir haben Ihn anerkannt. Großes Leid ist über unser Land gekommen und wir haben unsere Augen geöffnet und den Schmerz gesehen. Wir haben unsere Ohren geöffnet, um den Schrei der Verzweifelten zu hören, und so haben wir aus dem Becher des Leids getrunken. Wir trinken aus dem Becher der Freude in dem Wissen, dass wir inmitten alldem Sein verlängerter Arm sein können und dass Er gestorben ist, damit es immer genug gibt.

In Jesu Liebe,
Heidi

Rolland und Heidi Baker
Iris Ministries, Inc.
Pemba, Mozambique

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