So sehr liebe ich dich!
von Max Lucado

Losgelöst von der Zeit sieht Gott uns alle. Von den Wäldern Virginias bis zu den Geschäftsvierteln Londons; von den Wikingern bis zu den Astronauten; von den Höhlenbewohnern bis zu den Königen; von den Hüttenbauern bis zu dem, der Anordnungen auf Großbaustellen gibt - Er sieht uns! Vagabunden und Gassenjungen - Er hat uns gesehen, bevor wir geboren wurden.

Und Er liebt, was Er sieht! Angefüllt von Emotionen. Von Stolz übermächtigt wendet sich der Erbauer des Weltenalls uns zu, jedem Einzelnen von uns, und sagt: "Du bist mein Kind. Ich liebe dich unwahrscheinlich. Mir ist bewusst, dass du dich eines Tages von mir abwenden und deine eigenen Wege gehen wirst. Aber du sollst wissen, dass ich für dich schon einen Weg zurück vorbereitet habe."

Und um das zu beweisen, hat Er etwas Außergewöhnliches getan.
Er trat von Seinem Thron zurück, legte Sein Gewand aus purem Licht ab und hüllte sich selbst in Haut: pigmentierte, menschliche Haut. Das Licht des Universums begab sich in eine dunkle, feuchte Bauchhöhle. Er, den die Engel anbeten, nistete sich in die Plazenta einer Bäuerin ein, wurde in die kalte Nacht hineingeboren und schlief auf dem Stroh von Kühen.

Im Griff der Gnade wusste Maria nicht, ob sie Ihm Milch geben sollte oder Lobpreis. Dann aber gab sie Ihm beides, denn Er war, so wie sie es nur im Entferntesten erahnen konnte, hungrig und heilig.

Josef wusste nicht, ob er Ihn Sohn oder Vater nennen sollte. Letztendlich nannte er Ihn Jesus, denn das war es, was der Engel Ihm gesagt hatte, und weil er nicht die leisestes Ahnung davon hatte, wie man einen Gott nennen soll, den er in seinen Armen wiegen konnte.

Weder Maria noch Josef sagten es so gerade heraus wie meine Sara, aber glaubst du nicht auch, dass sie es einfach nicht fassen konnten und fragten: "Was in aller Welt tust du da, Gott?" Oder, besser ausgedrückt: "Gott, was tust du in der Welt?"

"Gibt es irgendetwas, das mich davon abhalten könnte, dich zu lieben?" fragt Gott. "Schau, wie ich deine Sprache spreche, auf deinem Boden schlafe und deine Schmerzen fühle. Schau dir den Schöpfer der Sehkraft und des Klangs an, wie Er niest, hustet, sich die Nase putzt! Du fragst dich, ob ich verstehe, wie du dich fühlst? Schau in die lachenden Augen des Kindes in Nazareth: das ist Gott, wie er zur Schule geht! Betrachte den kleinen Buben an Marias Tisch: das ist Gott, der gerade seine Milch verschüttelt.

"Du fragst dich, wie lange meine Liebe andauert? Du findest die Antwort an einem abgesplitterten Kreuz auf einem zerklüfteten Hügel. Das bin ich, den du da siehst: dein Schöpfer, dein Gott - von Nägeln durchbohrt und blutend. Angespuckt und sündendurchtränkt. Es ist deine Sünde, die ich da fühle. Dein Tod, den ich sterbe. Deine Auferstehung, die ich lebe. So sehr liebe ich dich!"

Aus "In the Grip of Grace"
Copyright 1996, Max Lucado


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