Hüte dich vor dem Bollwerk
der kalten Liebe

Francis Frangipane, Elijah Liste, 17. Oktober 2007


"Indem wir die Liebe Gottes annehmen und anfangen in der christusgemäßen Vergebung zu leben, bringen wir in unserm Leben tatsächlich das Bollwerk der kalten Liebe zum Einsturz."

Nimmt deine Liebe zu? Wird sie weicher, weiter, wagemutiger und sichtbarer? Oder wird sie wählerischer, kalkulierender, weniger verwundbar und weniger verfügbar? Dies ist eine sehr bedeutende Frage, denn dein Leben als Christ ist nur so real, wie es deine Liebe ist. Ein messbares Abnehmen deiner Fähigkeit zu lieben ist der Beweis, dass sich in dir ein Bollwerk der kalten Liebe entwickelt hat.


Schütze dich vor Unvergebenheit!
"... und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten." (Matthäus 24,12 Elbf).

Ein wichtiger Bereich des geistlichen Kampfes, der gegen die Gemeinde kommt, ist der Bereich der Beziehungen in der Gemeinde. Satan weiß, dass eine Gemeinde, die mit sich selbst entzweit ist, nicht standhalten kann. Mag sein, dass wir uns an vorübergehendem Segen und saisonbedingten Durchbrüchen erfreuen, aber um einen Sieg für die Stadt zu gewinnen, will Jesus eine vereinte, stadtweite Gemeinde aufrichten. Ein Kennzeichen dieser körperschaftlichen, überwindenden Gemeinde ist ihre Verpflichtung zur Liebe. Aber wegen der zunehmenden Ungerechtigkeit gegen Ende dieses Zeitalters hin, wird die Liebe der wahren Christen ernstlich angegriffen.

Ohne Liebe gibt es keine geistliche Einheit und daher auch keinen bleibenden Sieg. Liebe ist eine Leidenschaft nach "Einheit". Auf der anderen Seite wird Bitterkeit charakterisiert von einem Mangel an Liebe. Diese kalte Liebe ist ein dämonisches Bollwerk. Kalte Liebe wird in unserer Generation zunehmend zur Gewohnheit. Sie fährt die Kraft des Gebets herunter und lähmt den Fluss der Heilung und der Evangelisation. Tatsächlich ist es so, wo andauernde und verhärtete Unvergebenheit in einer Gemeinde oder einer Person ist, hat die dämonische Welt (in Matthäus 18,34 als "Folterknechte" bekannt) ungehinderten Zutritt.

Die Schrift warnt uns davor, dass sogar eine kleine Wurzel der Bitterkeit, die im Leben eines Menschen aufsprosst, viele verunreinigen kann. Hebräer 12,15: "achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und euch zur Last werde und durch sie viele verunreinigt werden", (Elbf).

Bitterkeit ist unerfüllte Rache. Die Gedankenlosigkeit oder Härte eines anderen mag uns tief verletzt haben. Es ist unabwendbar, dass wir in einer Welt von zunehmender Härte und Brutalität an manchen Punkten verletzt werden. Aber wenn wir darin versagen, mit Liebe und Vergebung zu reagieren, wenn wir die Schuld des Täters in unserem Geist festhalten, dann wird dieses Vergehen unseren Herzen die Fähigkeit zur Liebe rauben. Unmerklich werden wir ein Mitglied der Mehrheit der Endzeitchristen, deren Liebe erkaltet.

Bitterkeit ist das sichtbarste Symptom des Bollwerks der kalten Liebe. Um kalte Liebe zu bewältigen, müssen wir umkehren und demjenigen vergeben, der uns verletzt hat. Gott lässt schmerzliche Erfahrungen zu, damit er uns lehren kann unsere Feinde zu lieben. Solange wir immer noch Probleme mit der Vergebung jemandem gegenüber haben, haben wir den Test noch nicht bestanden. Glücklicherweise ist es nur ein Test, nicht das Abschlussexamen. Wir müssen Gott tatsächlich für die Möglichkeiten danken, die er uns schickt, um in göttlicher Liebe zu wachsen. Danke Ihm, dass nicht dein ganzes Leben in Bitterkeit und Ärger versunken ist. Millionen von Seelen werden jeden Tag in das ewige Gericht hineingerissen ohne Hoffnung darauf, der Verbitterung zu entkommen. Aber Gott hat dir eine Antwort für deinen Schmerz gegeben. Er zeigt dir einen Ausweg: LIEBE!

Indem wir die Liebe Gottes annehmen und anfangen in der christusgemäßen Vergebung zu leben, bringen wir in unserem Leben tatsächlich das Bollwerk der kalten Liebe zum Einsturz. Aufgrund dieser Erfahrung werden wir bald mehr von der Liebe Christi besitzen, als wir zuvor je hatten.


Liebe ohne Verpflichtung ist keine Liebe
"Und dann werden viele verleitet werden und werden einander überliefern und einander hassen; und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen; und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten" (Mt 24,10-12 Elbf).

Erlaube mir, dass ich mich ganz deutlich ausdrücke: Es gibt keine Liebe ohne Verpflichtung. Das Maß an Liebe, das jemand hat, kann man an der Tiefe seiner oder ihrer Verpflichtung dem anderen gegenüber ablesen. Wie oft haben wir Menschen sagen hören: "Ich habe einmal geliebt, aber ich wurde verletzt" oder: "Ich habe mich im christlichen Dienst hingegeben, aber sie haben mich nur gebraucht." Wenn jemand seine Verpflichtung zur Beziehung zurückzieht, zieht er seine Liebe zurück. Es ist nicht die Verpflichtung, die kalt wird; es ist ihre Liebe. Vielleicht sieht es nicht so aus, als ob sie kalt geworden wäre - sie können immer noch in die Gemeinde gehen, singen und "christlich" aussehen - aber innen drin sind sie hart geworden und haben sich von anderen getrennt. Weil ihre Verpflichtung oberflächlich ist, sind sie leicht gekränkt.

Jesus sagte: "Es ist unvermeidlich dass Stolpersteine kommen" (Matthäus 18,7). Auf deinem Weg wird es Zeiten geben, in denen selbst gute Leute schlechte Tage haben. So lange du auf der Erde lebst, wird es nie Zeiten geben, in denen die "Stolpersteine" auf deinem Weg verschwinden. Menschen stolpern nicht über Felsbrocken, sondern über Steine - über kleine Sachen. Stolpern bedeutet: aufhören zu gehen und hinzufallen. Bist du kürzlich über die Schwäche oder die Sünde eines andern gestolpert? Hast du Unterstützung bekommen und hast du weiterhin so geliebt, wie du es zuvor getan hast, oder hat dieser Fall dazu geführt, dass du dich irgendwie davon zurückgezogen hast, in Liebe zu wandeln? Um die Qualität der Liebe in deinem Herzen zu bewahren, musst du denen vergeben, die dich zum Stolpern gebracht haben.

Jedes mal, wenn du dich weigerst zu vergeben oder darin versagst, die Schwäche der anderen zu vergeben, dann verhärtet sich dein Herz nicht nur ihnen gegenüber, es verhärtet sich auch Gott gegenüber. Du darfst dir keine negative Meinung über jemanden bilden (auch dann nicht, wenn du meinst, dass er es verdient!) und es dieser Meinung dann erlauben, sich in eine Haltung zu entwickeln. Denn immer, wenn du dies tust, kühlt ein Teil deines Herzen gegenüber Gott ab. Mag sein, dass du denkst, du wärst Gott gegenüber immer noch offen, aber die Schrift ist eindeutig: "Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und seinen Bruder doch hasst, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht!" (1. Johannes 4,20 Elbf). Mag sein, dass dir nicht gefällt, was jemand anderes getan hat, aber ihn nicht mehr zu lieben, ist keine Option. Liebe ist unsere einzige Wahl.

Was meine ich mit Liebe? Zunächst meine ich nicht einfach "raue Liebe". Ich meine sanfte, herzliche, einfühlsame, offene, beständige Liebe. Gott ist rau, wenn Er es sein muss und wir müssen feststehen, wenn Er es uns sagt, aber unter unserer Festigkeit muss der Untergrund aus dem Fluss der Liebe bestehen, der darauf wartet, in Aktionen hervorsprudeln zu können. Mit Liebe meine ich Barmherzigkeit, die durch Glauben und Gebet gestärkt ist und die will, dass das Beste, das Gott für den Menschen will, aus denen herauskommt, die ich liebe. Wenn ich Liebe für jemanden habe, habe ich mich festgelegt, dass ich mit ihnen stehe, egal wo sie auch durchgehen. Ich habe mich verpflichtet. Wir allen brauchen Menschen, die uns lieben, die sich uns gegenüber verpflichten, auch angesichts unserer Fehler. Die Fülle Christi kommt nicht ohne Christen, die miteinander in Liebe stehen. Wir reden hier nicht über Errettung, sondern darüber, in Errettung zu wachsen, bis wir füreinander sorgen, so wie Christus für uns gesorgt hat.

Viele Menschen stolpern über kleine Fehler und menschliche Schwächen. Solche kleinen Dinge werden vom Feind schnell zu einem großen Problem aufgeblasen. Oh, wie zerbrechlich sind die Ausreden, die von Menschen gebracht werden, um ihren Rückzug von anderen zu rechtfertigen. In Wirklichkeit sind sie nur der Deckmantel, um den persönlichen Mangel an Liebe zu überdecken. Wir müssen unsere festgefahrene Meinung über Verpflichtung überwinden, denn niemand wird die Fülle der Absichten Gottes erreichen, ohne sich nicht-perfekten Menschen auf dem Weg zu verpflichten.

"Gut, sobald ich eine Gemeinde finde, die so glaubt wie ich, werde ich mich verpflichten". Das ist eine gefährliche Entschuldigung, denn sobald du dich entscheidest, willst du nicht mehr vergeben wollen und wenn sich Gott dann mit der Qualität deiner Liebe beschäftigt, wirst du deinen Rückzug mit ein paar kleinen Lehrunterschieden begründen. Das Reich Gottes ist nicht auf ein paar bloßen Doktrinen begründet, es ist auf Beziehung aufgebaut - Beziehung mit Gott und, wegen Gott, auf Beziehung mit anderen. Doktrinen helfen nur, solche Beziehungen zu definieren. Wir sind nicht gegen Doktrinen, aber wir sind gegen leere Doktrinen, die tugendhaft scheinen, aber einfach nur als Ausrede für kalte Liebe dienen.


Die größten Gebote
Ein Experte des Gesetzes fragte Jesus einmal, welches das größte Gebot sei. Seine Antwort war wunderbar: "'und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!' Das zweite ist dies: 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!' Größer als diese ist kein anderes Gebot", (Markus 12,30-31). Jesus sagte, dass das zweite Gebot wie das erste ist. Wenn du Gott liebst, dann wird deine Liebe für andere tatsächlich wie deine Liebe zu Gott sein. Je mehr du Gott ohne Bedingungen liebst, desto mehr wirst du andere bedingungslos lieben.

Jenen, deren Haltung ist: "Nur Jesus und ich, damit bin ich zufrieden", sage ich: Es ist wunderbar, dass du Jesus gefunden hast. Aber du kannst nicht Jesus haben und gleichzeitig nicht tun, was er sagt. Der Auswuchs von Liebe und Glauben in Christus ist Liebe und Glauben - wie es bei Christus war, was bedeutet, dass wir uns hingeben, wie er sich an Sein Volk hingegeben hat.

Du siehst, dass das Königreich Gottes am perfektesten in unserer Beziehung zu anderen offenbar wird. Wir sind vervollkommnet in einer Einheit (siehe Johannes 17). Um das Königreich zu haben, müssen wir uns aneinander hingeben sowohl als Einzelne, als auch als Gemeinden. Wenn Christus uns annimmt, wenn wir noch unperfekt sind, müssen wir auch einander annehmen. Die Leute, die das Königreich Gottes ein seiner Realität besitzen, sind Leute, die die Stolperstein der Fehler anderer überwinden. Sie helfen einander das zu werden, wozu Gott sie berufen hat: zu dem lebendigen Leib Christi. Erinnere dich: das Ziel, das im Niederreißen des Bollwerks der kalten Liebe liegt, ist es, die Einheit des Leibes Christi offenbar werden zu lassen. Du wirst darin herausgefordert sein, aber wenn du nicht locker lässt, wirst du die Höhe und Tiefe, die Länge und Breite der Liebe Christi entdecken. Du wirst ein Leib werden, der von Gott selbst gefüllt und geflutet ist.

Francis Frangipane
Ministries of Francis Frangipane
Email: francis1@frangipane.org

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