Trend:
Religiöse Bücher so gefragt wie noch nie

von CL Christliches Medienmagazin pro, 26.07.06



ZDF-Moderator Peter Hahne trifft mit seinem Buch "Schluss mit lustig" den Nerv der Zeit -
Menschen haben Oberflächlochkeit satt
(Bild: www.peter-hahne.de)


F r a n k f u r t / M a i n (PRO) - Religiöse Bücher und christliche Ratgeber sind so gefragt wie noch nie - und das nicht erst seit gestern. Die Gründe dafür sind vielfältig: Menschen suchen wieder nach Werten, nach einem Gegenüber und nach Antworten auf ihre Lebensfragen. Viele fühlen sich von Gottesdiensten und kirchlichen Verlautbarungen nicht mehr angesprochen und greifen deshalb lieber zum Buch.

"Im Jahr 2005 hat das Segment Religion ein Umsatzplus von 16 Prozent erzielt; vom meist verkauften religiösen Sachbuch des Jahres, Peter Hahnes 'Schluss mit lustig', sind seit September 2004 mehr als 800.000 Exemplare verkauft worden. Offenbar suchen Menschen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher nach Antworten auf die Probleme ihres Lebensalltages und sind auf Sinnsuche jenseits vom bisherigen Konsumdenken", sagte Stefan Hauck, Redakteur beim "Börsenblatt". In seiner aktuellen Ausgabe berichtet das Blatt über eine Diskussionsrunde, die Ende Juni auf SWR2-Forum ausgestrahlt wurde.

Benedektinermönch und Erfolgsautor christlicher Ratgeber, Pater Anselm Grün, Kulturwissenschaftlerin Prof. Christel Köhle-Hezinger und Stefan Hauck diskutierten über Gründe und Motive, die hinter der hohen Nachfrage nach christlicher Literatur stehen.

Persönliche und unterhaltsame Literatur verkauft sich besonders gut
Besonders gefragt sind seit einigen Jahren lebendig und unterhaltsam geschriebene Bücher im Bereich Spiritualität und Lebenshilfe, aber auch persönliche Ratgeber und Bücher von Anselm Grün. Neben Ordensleuten schreiben auch Psychologen, Hochschulprofessoren oder Sachbuchautoren religiöse Bücher.

Ein weiterer Grund für das steigende Interesse an christlichen Themen scheint die Suche des Lesers nach einem Gegenüber zu sein, meint Kulturwissenschaftlerin Köhle-Hezinger. Wenn der Autor auf dem Cover seines Buches zu sehen ist, dann werde den Lesern so eine Kontaktperson vermittelt. Zahlreiche Käufer besuchten zudem Vorträge und Lesungen der Autoren.

Leser suchen nach Gotteserfahrungen
Doch das ist nicht alles. Menschen wollen nicht nur Lebenshilfeangebote, sondern vor allem Gotteserfahrungen. Sie wollen klare Anweisungen, weiß der Pater zu berichten: "Wie bete ich? Wie kann ich Gott, wie kann ich die Stille erfahren, wie zur Ruhe kommen?".

"Menschen möchten ihr Haus nicht auf Illusionen bauen, sondern auf einen festen Grund." Dieser Grund ist für Grün der christliche Glaube. Er sei heute zur Gegenbewegung der "Patchwork-Religionen" geworden, bei denen sich jeder das holt, was er gerade braucht. Aber der Glaube, die Weisheiten der Bibel und der christlichen Tradition müssten in eine Sprache gebracht werden, die moderne Menschen verstehen. Viele könnten mit herkömmlichen Predigten, mit Liturgie und theologischen Büchern nichts mehr anfangen. Zudem fehle in weiten Teilen der Gesellschaft das theologische Grundwissen, das vor 20 bis 30 Jahren noch vorausgesetzt werden konnte.

Buchkäufer versuchen deshalb, sich dieses Wissen über Ratgeber und Lebenshilfebücher anzueignen. "Sie suchen nach einem Übersetzer", erklärt Hauck weiter. Entsprechende Literatur sei derzeit sehr gefragt. Allerdings bestehe die Gefahr, dass Menschen der Realität entfliehen, sich nicht mit ihrer eigenen Welt konfrontieren, indem sie sich in religiöse Bücher vertieften, warnte Grün. Der Leser könne sich jedoch mit einem Buch langsam an ein Thema herantasten, sich zu Hause in Ruhe damit auseinander setzen, betonte etwa Hauck. Später könne er mit einem Ansprechpartner, wie einem Seelsorger, auch ins Gespräch kommen.

Auch in Zukunft werden wohl religiöse Ratgeber im Trend bleiben, vermutet Köhle-Hezinger. Insbesondere in Verbindung von kommunikativen Elementen mit psychologischen Fragestellungen und alltagsweltlichen Verortungen.


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