Was ist, wenn eine Prophetie sich nicht erfüllt?
von Jim Driscoll, aus Identity Network, 01. Januar 2010
Übersetzung Birgit Barandica
Hast du schon einmal ein prophetisches Wort von jemandem erhalten, das sich nicht erfüllt hat? So etwas kann eine Menge Fragen auslösen: War das Wort falsch? Spricht Gott wirklich auf diese Weise? Kann ein Wort akkurat und von Gott sein - und sich dennoch nicht erfüllen? Wie können wir wissen, ob Gott etwas verheißen hat oder ob es nur der fromme Wunsch desjenigen war, der uns das Wort gegeben hat?
Hier sind vier Punkte, die wir meiner Meinung nach immer beherzigen müssen, wenn jemand uns ein Wort der Erkenntnis mitteilt.
Suche Gottes Bestätigung
Zu allererst müssen wir selbst beständig von Gott hören. Je nach Situation, durch die wir gerade gehen, kann dies schwierig sein. Eventuell durchleben wir gerade aufgewühlte Tage oder sogar längere Phasen, in denen es sehr schwierig ist, Gott zu hören, weil wir nicht den dafür nötigen Frieden haben. Aber folgendes ist der Grund, warum es so wichtig ist: Wenn wir selbst beständig von Gott hören, dann wird das, was Er uns in unserer stillen Zeit mit Ihm gesagt hat, bestätigen, was wir von anderen hören.
Dafür braucht es keine hohe, klare, fantastische Erkenntnis; wir müssen nur täglich zu Gott gehen. Auch wenn alles, was wir hören bzw. empfinden, vage ist und wir nicht sicher sind, was Er gesagt hat oder ob Er überhaupt etwas gesagt hat, baut das mit der Zeit ein ziemlich hohes Niveau der Bestätigung. Wir hören, wie unser eigener Geist das Wort bezeugt. Es ist nicht so, als ob unser eigener Verstand sagen würde: "Oh, das gefällt mir. Das wäre schön!", sondern es ist, als ob unser Geist sagen würde: "Ja! Ja!"
Jedesmal, wenn wir ein Wort erhalten, sollten wir Gott um Bestätigung bitten. Immer. Die Bestätigung kann im Vorwege kommen, gleich anschließend, in einem eindeutigen Moment oder fast unmerklich mit der Zeit. Es kann nachfolgend geschehen oder sich über mehrere Tage hinziehen.
Unterscheide zwischen potentiellen und festgesetzen Ergebnissen
Nachdem wir das nun bedacht haben, kann es Zeiten geben, in denen wir wissen, dass ein Wort bestätigt wurde, aber es hat sich noch nicht erfüllt. Der mögliche Grund hierfür ist, dass sich das Wort auf ein potentielles Ergebnis bezieht und nicht auf ein von Gott festgesetztes Ergebnis. Das ist ein Unterschied.
Sagen wir beispielsweise, Alice ist zur Missionsarbeit in Afrika berufen, aber sie entscheidet sich, nicht zu gehen. Das Potential, die Möglichkeit, ist da, aber sie unternimmt keine Schritte diesbezüglich und so geschieht auch nichts. Oder vielleicht möchte sie gehen, aber ihr Mann will es nicht und so erfüllt sich das Wort aufgrund der Entscheidung eines anderen nicht. In manchen Fällen hat ein Wort, dass sich erfüllt oder nicht, nichts mit der Person zu tun, die es erhalten hat. Es ist hängt eventuell komplett von außenstehenden Quellen ab.
Worte der Erkenntnis können sich auf Dinge beziehen, die ein gewisses Potential in sich tragen, aber erst später umgesetzt werden, oder sie beziehen sich auf etwas, das Gott bereits festgesetzt hat. Letzteres ist eine Erkenntnis auf hohem Niveau über etwas, das Gott tun wird. Er hat entschieden, dass dies oder jenes passieren soll. Die dafür notwendigen Entscheidungen wurden bereits getroffen, der Preis bereits bezahlt, und es wird eintreffen. Ein Wort der Erkenntnis über eine Möglichkeit ist kein falsches Wort; es ist einfach nur ein Ergebnis, das eintreffen kann oder auch nicht.
Das stimmt mit dem überein, was Jesus in Matthäus 22,14 gesagt hat: Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt. Ich glaube, das trifft auf beinahe jedes Potential in der Schöpfung zu. Viele Dinge sind dazu berufen, sich zu erfüllen, aber nur wenige sind tatsächlich dazu auserwählt.
Zwischen potentiellen und festgesetzten Ergebnissen zu unterscheiden, kann für Menschen mit prophetischen Gaben schwierig sein, besonders wenn sie die Dynamik nicht verstehen oder keine Klarheit bzw. kein Urteilsvermögen haben. Es kann auch schwer sein, wenn sie versuchen sicherer zu klingen als sie sich fühlen. Gott könnte sagen: "Ich rufe dies oder jenes in Existenz", doch derjenige vermutet, es bedeute: "Es wird geschehen."
Auch hier, wenn wir dies mit dem vorangegangenen Punkt in Verbindung bringen: über jedes Wort, das wir erhalten, müssen wir beten, egal, von wem es kommen mag. Wir müssen Gott fragen: "Ist das etwas Festgesetztes? Oder ist es immer noch eine Möglichkeit?" Die Dynamik ist riesig.
Erkenne, wo es sich um Timing bzw. Metaphern handelt
Lange, bevor Prophetien sich erfüllen, sieht es oft so aus, als würde es nie dazu kommen. Manch einer von uns wartet Monate oder gar Jahre und schließt dann daraus, dass all jene Worte falsch gewesen sein müssen. Aber dann vergehen noch einmal zehn Jahre und wir beginnen zu erkennen: "Moment mal - sie geschehen ja doch alle!"
Richtiges Timing ist entscheidend. Worte der Erkenntnis kommen oftmals ohne eine Wahrnehmung der Zeit und wir tendieren zur Annahme, dass, wenn Gott heute etwas gesagt hat, dann muss es auch mit heute zu tun haben. Doch das ist oft nicht der Fall. Wenn wir Gott um Bestätigung eines Wortes bitten, dann sollten wir auch nach dem Timing fragen.
Schließlich kann ein Wort der Erkenntnis auch in einem dermaßen übertragenen Sinn gegeben worden sein, dass es zwar nach der einer Sache aussieht, aber eine ganz andere bedeutet. Es war ein gutes Wort, doch wir gingen davon aus, dass es falsch gewesen sein muss, denn die Art, wie es umgesetzt wurde, entsprach nicht unseren Erwartungen. Das kommt auch oft vor.
Was können wir tun?
Alles, was bisher erwähnt wurde, kann möglich sein. Alles in Allem müssen wir die Gewohnheit haben, Zeit mit Gott zu verbringen, denn so haben wir einen inneren Zeugen, wenn uns jemand ein echtes Wort von Gott gibt.
Zweitens sollten wir Gott fragen, ob es sich bei Seinem Wort um ein festgesetztes oder potentielles Ergebnis handelt. Manchmal müssen wir es in Existenz beten. Vielleicht müssen wir abwarten. Vielleicht ist es auch schon genug zu wissen, dass es geschehen kann, aber es ist abhängig vom Glauben und den Entscheidungen anderer Leute.
Schlussendlich geht es darum Gottes perfektes Timing abzuwarten, ebenso wie den übertragenen Sinn zu verstehen und uns sicher zu sein, dass wir wirklich wissen, was Er meint.
Wir können zu jeder Zeit mit einem oder mehreren dieser vier Punkte konfrontiert werden. Wir befinden uns vielleicht in Zeiten, in denen einfach nichts zu gelingen scheint und wir sind versucht, uns einzureden, dass all unsere Worte der Erkenntnis falsch seien. Aber das muss nicht der Fall sein. Es kann sein, dass sie vielleicht nur nicht auf diese Weise eintreten, wie wir es erwartet hatten. Es kann sein, dass sie einfach nur noch nicht eingetroffen sind.
Falls du dich in so einer Situation befindest und entmutigst bist, dann wisse, dass dies nicht für immer dauert. Du wirst ebenso durch Zeiten gehen, in denen sich alle Worte, die du erhalten hast, genau dann erfüllen. Das ganze Timing ist richtig. Dein Verständnis ist richtig und die Worte beziehen sich nicht auf etwas Potentielles, das eintreten könnte - sie wurden von Gott festgesetzt und du kannst sie vor deinen eigenen Augen in Erfüllung gehen sehen.
All diese Dinge erfordern Urteilsvermögen, Erfahrung, Geduld und Gnade. Das müssen wir immer beherzigen und Gott in allem suchen, wenn wir ein prophetisches Wort erhalten.
Jim Driscolls Website Stir the Water
