Schlafen viele Christen
inmitten ihres Dienstes?

von Polly Gwinn


Das Buch Jona ist mehr als ein spannender Bericht über den sinnlosen Versuch des Menschen, vor Gott davonzulaufen. Es ist eine Geschichte über die Liebe Gottes selbst zu den Nicht-Liebenswerten, zu den Verachtenswürdigsten, die wir uns nur vorstellen können und eine Geschichte unserer Verantwortung, ihnen die Gute Nachricht zu bringen. Das Buch handelt von Jonas Berufung und seinem Versuch, Gott zu "manövrieren". Sein Weg war einer, der abwärts führte, genauso, wie jeglicher Ungehorsam gegenüber Gott nur abwärts führen kann. Jona war der einzige Gläubige an Bord des Schiffes, das in ein Unwetter geriet und er hatte die Verantwortung, ein Licht für Gott zu sein. Er war jedoch fest eingeschlafen wegen der Strapazen, die seine Flucht vor Gott bewirkt hatten und so leuchtete sein Licht nicht. Es war ein schlimmer Sturm und die heidnischen Seeleute riefen vergeblich zu ihren Götzen. Alle an Bord brauchten die Hilfe des einen wahrhaftigen Gottes; allerdings derjenige, der einen Unterschied hätte machen können, schlief felsenfest.

Die heutigen Zustände sind nicht anders, als damals auf diesem Schiff. Die Welt versinkt in einem tobenden Sturm; Menschen gehen zugrunde und suchen nach Antworten auf ihre Lebensfragen, aber die Christen schlafen felsenfest. Beachte die Frage der Seeleute in Jona 1,8, die sie ihm stellten: "Was ist deine Aufgabe"? Wenn du genau hinhörst, dann kannst du auch heute die Welt dich fragen hören: "Was ist deine Aufgabe"? Eine Antwort lässt sich in Hesekiel 3,18 finden: "Wenn ich einem Menschen, der mich verachtet, den Tod androhe, und du warnst ihn nicht, um ihn von seinen falschen Wegen abzubringen, und sein Leben zu retten, dann wird er wegen seiner Sünden sterben. Dich aber werde ich für seinen Tod zur Rechenschaft ziehen."

Eines der letzten Dinge, die Jesus den Jüngern, und damit uns Christen, auftrug, war zu "gehen". Nun ja, viele von uns gehen, aber wir tragen nichts bei uns. Nimm doch das Wort Gottes mit und "ruft alle Menschen in meine Nachfolge. Lehrt sie so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe" (Matthäus 28,18.20). Hörst du es, ich meine: verstehst du es, wenn Gott dich beauftragt, irgendwo hinzugehen, um anderen von Ihm zu erzählen? Oft müssen wir gar nicht weit weggehen: vielleicht sollen wir zu einem in der Nähe lebenden Verwandten, zu einem Nachbarn, einem Kollegen gehen oder vielleicht sollen wir uns einem christlichen Nächsten zuwenden, der eingeschlafen ist und ihm einen Knuff in die Seite versetzen!

Es lässt sich vielleicht nicht erkennen, aber die Menschen wollen eine lebendige, betende, dienende, ganz wache Gemeinde und christliche Freunde haben. Du bist deren Licht und dein Leben sollte die guten Dinge reflektieren, damit diejenigen, die dich umgeben, deinen Vater im Himmel loben (Matthäus 5,14-16). Kennst du das Lied "This Little Light of Mine" ("Mein kleines Licht")? Jesus wurde als Licht geboren und soll "allen Menschen leuchten, die in Nacht und Todesfurcht leben; es wird uns auf den Weg des Friedens führen" (Lukas 1,79).

Paulus drückte seine Leidenschaft für die Ungeretteten aus, indem er über Geduld und Ermutigung und die Liebe schrieb, die wir für unsere Nächsten haben sollen (Römer 15,1-8). Er ermahnt uns Gläubige, von unserem Schlaf der Gleichgültigkeit aufzuwachen, denn wir leben in einer wichtigen Zeit (Römer 13,11-14). Wann hast du das letzte Mal dein Licht leuchten lassen? "Wohin wir auch kommen, verbreitet sich die Erkenntnis Gottes wie ein angenehmer Duft, dem sich niemand entziehen kann" (2. Korinther 2,14); wir sollen uns für diejenigen, die wir lieben, einsetzen (1. Thessalonicher 2,8); wir sollen jederzeit bereit sein, auf die Fragen zu antworten, die man uns über unseren Glauben und unseren Herrn stellt (1. Petrus 3,15-16).

Die Seeleute fragten Jona, wo er herkomme und mit einer "oh mann, wie schäm' ich mich"-Haltung gab er zu, dass er ein Kind Gottes aus dessen verheißenem Land sei. In der Schrift steht nicht, ob es ihm peinlich war, aber es ist wirklich nicht einfach, für Gott aufzustehen, nachdem man gerade selbst sein eigenes Zeugnis kaputt gemacht hat. Sie wussten, dass er vor Gott aus Ungehorsam davonlief (Jona 1,10).

Als Christen dürfen wir nicht zulassen, dass wir vergessen, wer wir sind und zu was wir berufen wurden, nämlich: für Christus zu sprechen (2. Korinther 5,20), den Menschen Christus zu predigen (Kolosser 1,28), die Gaben zu nutzen, die wir von Ihm durch den Heiligen Geist erhalten haben (Epheser 4,11-13). Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen verglich Jesus das himmlische Königreich mit den zehn Jungfrauen, die eingeschlafen waren, während sie auf den Bräutigam warteten (Matthäus 25,5). Wenn DER Bräutigam kommt (Offenbarung 19,7), trauen wir uns nicht zu schlafen, aber trauen wir uns zu schlafen, während wir eigentlich im Licht leben sollten (Epheser 5,8-14)? Jesus sagte, dass wir unseren Platz einnehmen sollen "bis ich komme" (Lukas 19,13), aber das bedeutet nicht, einen Platz im Gottesdienst einzunehmen. Mit dem Ausdruck "den Platz einnehmen" ist gemeint, auf etwas eingehen, etwas aufgreifen oder sich mit etwas beschäftigen. Die biblische Definition dafür ist, Handel treiben, zu wirken, Talente und Gaben, die Gott dir gegeben hat, einzusetzen und kaufen und verkaufen (im Sinne von etwas zurückerhalten oder eine Vermehrung im Vorantreiben des Reiches Gottes).

Jona wurde gefragt: "Woher kommst du? Von welchem Volk bist du?" Wurdest du schon ähnliches gefragt, wie: "Zu welcher Gemeinde gehörst du?" Falls du aus Ungehorsam vor Gott davongelaufen bist, kannst du dann ehrlichen Gewissens antworten: "Ich gehöre zum Leib Christi" (1. Korinther 12,13.20.27)? Hast du dein Zeugnis durch Ungehorsam oder durch eine lieblose Haltung zum Schweigen gebracht, sodass andere fragen: "Gehörst du überhaupt zu einer Gemeinde?" Das tut doch weh, oder? So wie Jona gehören wir in das verheißene Land (Philipper 3,20) und wir warten sehnsüchtig auf die Wiederkunft unseres Retters, der uns heimholt (1. Thessalonicher 4,16-17). Aus Gnade wurden wir durch Jesu Blut errettet (Epheser 2,8.13) und wir sollten darauf achten, dass unser Leben mit dieser Herkunft zusammenpasst. Obwohl wir nicht durch unsere Werke erlöst wurden und dies auch nicht können, wurden wir geschaffen, gute Werke zu tun, die Gott schon im Vorwege bereitet hat, damit wir sie tun (Epheser 2,10). Es ist schwer, mit geschlossenen Augen im Wort Gottes nach unserer Bestimmung zu suchen!

Beachte, dass Gott Menschen auf den Empfang Seiner Botschaft vorbereitet, wenn Er uns aussendet, um Zeugnis zu geben. Bevor Er Jona nach Ninive aussandte, schickte Er zwei Hungersnöte und Fluten und eine totale Sonnenfinsternis. Diese Zeichen wurden als göttlicher Zorn angesehen und helfen uns zu verstehen, warum die Leute aus Ninive so bereitwillig auf Jonas Botschaft eingingen, nachdem sie andere abgelehnt hatten. Es ist eine traurige Wahrheit, dass die Welt es vorzieht, von uns und Gott in Ruhe gelassen zu werden. Jedoch wird der Tag kommen, an dem sie mit dem Finger auf uns zeigen und von uns eine Antwort verlangen, warum wir geschlafen haben, während sie zugrunde gingen. Wir müssen nicht bloß aufwachen, sondern eine Dringlichkeit bekommen, zu den Verlorenen zu sprechen, denn der Tag kommt, wo wir nicht mehr in der Lage sein werden, dies zu tun (Johannes 9,4).

Eine Notiz am Rande: Jona mochte die Assyrer in Ninive nicht! Er wusste, dass sie die Möglichkeit bekommen würden, Gottes Zorn zu umgehen, wenn er ihnen predigte. Tatsächlich wollte er, dass Gott seine Feinde straft. Eines der Zeichen eines wahren Propheten waren, dass seine Prophetien sich immer bewahrheiteten. (5. Mose 18,:20-22). Jona hatte gesagt, dass die Leute aus Ninive ins Verderben gehen würden, und falls dies nicht passierte, dann würde man ihn als falschen Propheten ansehen. Sein eigenes jüdisches Volk wäre wütend auf ihn, wenn er eine Botschaft gepredigt hätte, die ihren Feinden Errettung bringen würde. Bevor wir Jona jedoch zu sehr verurteilen, sollten wir vielleicht unser eigenes Leben unter die Lupe nehmen und herausfinden, wie wir auf Gottes Willen in unserem eigenen Leben reagieren. Sind wir böse, wenn Gott entgegen "unserem Plan" wirkt, jemanden zu erreichen oder auch nicht? Wenn du Gedanken wie diesen hegst, dann sei vorsichtig! Du könntest im Bauch eines riesigen Fisches enden!

Als sie herausfanden, dass Jona die Schuld an dem Sturm trug, fragten die Seeleute ihn: "Was sollen wir mit dir tun?" Jona antwortete tapfer: "Werft mich einfach ins Meer!" Zuerst bin ich über diesen Vers gestolpert, weil ich ihn nicht verstanden habe. Wenn Jona davon überzeugt war, dass ihn die Schuld am Sturm traf, warum hat er sich dann nicht selbst über Bord gestürzt? Warum hat er diese Last auf die Schultern anderer gelegt? Dann erkannte ich jedoch, dass diese Vorgehensweise die Seeleute dazu bringen würde, den Gott der Gnade anzurufen (1:14)! Sogar inmitten unseres Ungehorsams, inmitten unserer Flucht vor unseren Verantwortlichkeiten und inmitten unseres Schlafes im Dienst rettet Jesus!

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