Versöhnung mit den Geschwistern
Highlights aus dem Teenie-Lager der Vineyard Olten,
7.-14.10.06, Riffenmatt/Bern/Schweiz
von Annette von Lerber Nyffenegger
Vom 7. - 14. Oktober 2006 nahmen mein Mann Jean-Jacques und ich an einem Teenager-Lager teil. Wir waren Leiter von der Vineyard Olten/Schweiz und der Reformierten Kirche und verbrachten eine spannende Zeit mit 16 Teenagern im Alter von 12 - 16 Jahren in einem abgelegenen Waldhaus im Berner Oberland (Riffenmatt). Wir sind überwältigt von dem, was wir dort erlebten! Kommentar der Teenies: "Es war der HAMMER!"
Eine Kostprobe: Am 10. Oktober ging es in der Morgen-Andacht darum, dass Gott uns liebt. Wir überlegten auch, wie wir uns fühlen in der Gegenwart von Menschen, bei denen wir uns geliebt wissen, oder dann bei solchen, wo dies nicht sonderlich der Fall ist. Als Gedankenstütze schrieben wir ins Andachtsbüchlein Namen von Menschen, von denen wir uns geliebt oder eben nicht so geliebt fühlten. Unabhängig voneinander schrieben mein Mann und ich meine Brüder als Beispiel auf für Menschen, von denen wir uns nicht so geliebt fühlten.
Am 12. Oktober waren Jean-Jacques und ich kurz draussen, um etwas vom Vorabend aufzuräumen. Gerade in der Sekunde, als wir an der Kurve der Bergstrasse waren, die am Waldhaus vorbei führt, pedalten zwei Velofahrer (Schweizerdeutsch für Radfahrer) auf uns zu und ich sagte zu Jean-Jacques: "Der eine tönt ja wie mein Bruder David! Und der andere - wie mein Bruder Adrian! Hey, das sind meine zwei Brüder!" Wir begrüßten uns freudig und allesamt sehr überrascht und luden Adrian und David ins Haus ein, wo sie genau pünktlich zum Mittagessen kamen (und wir aßen nur an besagtem Tag erst um 13h00!).
Nach dem Mittagessen sangen die Teenager uns ein leicht abgeändertes Lied von Mani Matter: "Dr Hans-Jakobli und ds Annettli, hei mit em Chuchi Taburettli" ("Hans-Jakob [Deutsch für Jean-Jacques] und Annettli, haben mit dem Küchenstuhl ein Spiel gespielt..."). Durch dieses Liedli animiert, bewegte ich meine Brüder dazu, mit mir zusammen "Lue di Dame vo de Harem vo de Chünige vo Karibum" ("Schau die Damen der Harems der Könige von Karibum" - beides Lieder in schweizer Mundart) vorzusingen. Die Teenager hatten das Gaudi!
An diesem Abend ging es in Debbies Input um das Wirken des Heiligen Geistes. Sie erzählte von ihren Erlebnissen in New York, wo sie unter Ghetto-Kindern bei Bill Wilson gearbeitet hatte. Dann bat sie Jean-Jacques, doch noch von sich zu erzählen, wie er den Heiligen Geist erlebt hatte. Jean-Jacques wollte eigentlich etwas erzählen, das vor gut zwei Jahre passiert war. Stattdessen stand er nun mit Tränen in den Augen vor den Teenagern und sagte: "Ich will euch keine alte Geschichte erzählen, sondern etwas, das heute passiert ist, und das ihr alle miterlebt habt!" Er hob sein Andachtsbüchlein in die Luft und sagte: "Hier hinein schrieb ich vor zwei Tagen 'meine Schwager' als ich ein Beispiel geben musste für Menschen, von denen ich mich nicht so geliebt fühle. Gerade diese beiden Brüder von Annette kamen heute ungeplant vorbei - ihr habt sie alle gesehen. Und sie waren herzlich zu mir! Einer hat mich sogar zweimal fest an sich gedrückt, und ich merkte - dass mein Eindruck gar nicht stimmte. Dies ist ein Zeichen von Gott für euch! Er kennt euch und liebt euch! Und oft haben die Menschen euch lieber, als ihr denkt.
Debbie fragte dann, ob jemand Gebet für Heilung möchte. Ein 15-jähriges Mädchen fragte, ob wir für ihre Hüft beten könnten. Wir scharten uns um sie. Ihre 13-jährige Schwester betete als erste: "Herr, es tut mir immer so weh, wenn meine Schwester Hüftschmerzen hat. Bitte heile sie!" Andere beteten auch. Als wir nachher fragten, ob sie während des Gebets etwas in der Hüft verspürt hatte, sagte sie: "Nein, aber das Gebet meiner Schwester hat mir sehr gut getan!" Ich bestätigte, dass ich auch gespürt hatte, dass dieses Gebet sehr wohltuend gewesen war für sie. Ich wusste auch, dass den beiden ihr kranker jüngerer Bruder zuhause sehr am Herzen lag und fragte, ob wir nicht gemeinsam für ihn beten wollten. Die beiden Schwestern setzten sich nebeneinander, umarmten sich, und wir alle beteten für ihren kleinen Bruder. Da flossen die Tränen nur so bei den Schwestern - und auch bei uns! Auf einmal drehte sich das Gebet nicht mehr um den kleinen Bruder, sondern um Versöhnung zwischen den beiden Schwestern. Danach sagte die Ältere laut: "Was wir jetzt erlebt haben an Versöhnung tut so gut - das solltet ihr alle erleben! Ich weiss, dass noch andere Geschwister hier im Lager sind, die Mühe miteinander haben!"
So teilten wir die Geschwister in Gruppen auf und scharten uns um sie zum Gebet. Überall flossen Tränen, gab es Zuspruch und Umarmungen. Verweinte Papiertaschentücher kamen von überall her geflogen und füllten zuletzt einen ganzen Putzeimer!
Psalm 126,5+6
Nachher wurden sie auf dem Lagerfeuer verbrannt, während wir darum herum standen und fröhliche Lieder sangen - noch animiert von dem Lied, das meine Brüder und ich am Mittag vorgesungen hatten.
Dass meine beiden Brüder genau an diesem 12. Oktober 2006 ungeplant im Lager vorbei kamen, war wie ein Zeichen von Gott für das, was er an diesem Abend noch wirken wollte.
Was unbedingt auch noch zu erwähnen ist:
Vom 10. auf den 11. Oktober hatten wir eine Gebetsnacht (die Teilnahme war freiwillig!), wo die Teenager für eine halbe Stunde oder länger in einem eigens dafür eingerichteten Gebetsraum beten konnten. Die Teens beteten in Schichten eifrig die ganze Nacht hindurch. Als ich später im Gebetsraum ihre diversen Zettel las, die sie ans Kreuz oder an die "Klagemauer" geheftet hatten, war das Anliegen Nr. 1: "Versöhnung mit den Geschwistern!"
Zurück in der Vineyard Olten erzählte ich am Sonntag, 15. Oktober, einigen von diesen Erlebnissen und erfuhr, dass verschiedene Gebetsgruppen unabhängig voneinander den Eindruck hatten, während des Lagers besonders für die Einheit unter den Geschwistern zu beten.
Danke Gott, für DEIN Wirken!!!