Die Sprache der Propheten
Von Ludwig Schneider, Herausgeber von "Israel Heute",
Ausgabe Februar 2009
(15. April 2009)


Die Propheten der Bibel verwendeten zeitgenössische Illustrationen. Daniel spricht z.B. von einem Tier mit zehn Hörnern und Johannes von einem Drachen, daher muss ihre Ausdrucksweise in eine für uns verständliche Sprache übersetzt werden.

So liest man in Offenbarung 9,7-10:
"Die Heuschrecken waren gleich den Rossen gestaltet, die zum Krieg gerüstet sind. Auf ihren Köpfen trugen sie Kränze von Gold, und ihre Gesichter waren wie die von Menschen; sie hatten Haare so lang wie Weiberhaare und ihr Gebiss war wie das der Löwen; sie hatten Harnische wie eiseren Panzer und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln von Kriegswagen mit vielen Rossen. Sie haben Schwänze und Stacheln, die denen der Skorpione ähneln; in denen die Kraft liegt, den Menschen
(für fünf Monate) Schaden anzutun."

Johannes, der Seher von Patmos, sah vor 1900 Jahren das Kriegsgeschehen unserer Zeit, so als würde er unsere Nachrichten im Fernsehen sehen. Er sah Panzer, Kampfhubschrauber und Düsenjäger. Er sah alles genauso, wie wir es heute sehen, nur er konnte diese Waffen nicht so nennen, wie wir sie heute bezeichnen. Daher beschrieb er sie mit ihm bekannten Wesen, die dem Aussehen der gesehenen Waffen am ähnlichsten waren.

In den orthodoxen Klöstern von Athos und Patmos aus dem 8. Jahrhundert sind ganze Wände mit apokryphischen Szenen bemalt. Da sind z.B. die von Johannes beschriebenen Hubschrauber tierische Monster. Im Mittelalter stellten Maler wie Bruegel d.J. (16. Jahrhundert) die Szenen aus der Offenbarung gemäß den Vorstellungen ihrer Zeit dar.

Analysieren wir die Szene aus Offenbarung 9, dann ergibt sich für uns heute folgende Deutung:

Johannes sieht die Zerstörungsgeschwader auf die Menschen aus der Luft zukommen wie Heuschrecken-schwärme auf die Felder. Mit ihrer Flügel- und

Fresko im Kloster auf Patmos, 8. Jahrhundert

Moderner Kampfhubschrauber, 2008
Rumpfform, mit ihrer Steifheit und dem metallischen Glanz ihres Chininpanzers, mit der Art ihrer Körperhaltung und Flugbewegung des senkrecht Auf- und Abhebens hat die Heuschrecke verblüffende Ähnlichkeit mit dem Hubschrauber.

Johannes sieht die Metallverschalung der Flugzeuge und vergleicht sie mit der Rüstung von Kampfrossen. Er sieht die Hubschrauberkanzel und vergleicht ihr Rotationsrad mit glänzenden Kronen. Er sieht die Piloten durch die Flugkanzel-fenster und erkennt das Gesicht eines Menschen - daher menschliche

Heuschrecken. Johannes sieht die Kondensstreifen der Flugzeuge als feine Nebelfäden und vergleicht sie mit Frauenhaar. Er sieht durch das Kanzelfenster Stäbe und Verzahnungen - und vergleicht sie mit Löwenzähnen.

Er hört den gewaltigen Lärm der Triebwerke, die er als "Flügelschlag" wahrnimmt und vergleicht ihn mit dem Lärm in den Kampf stürmender Streitwagen. Er sieht die Läufe der Bordwaffen als "Schwänze" und "Stacheln" an und meint, dass daraus der Skorpion seinen Schuss ausstößt, der die Menschen peinigt (Anm.: ich finde es bemerkenswert, dass Johannes neben seinen "tierischen" Interpretationen das Ganze als das wahrnimmt, was es ja tatsächlich ist: ein Kriegsgeschehen).

Die Apokalypse hat einen geistlichen und einen irdischen Aspekt, genauso wie die irdische Geschichte der Schattenriss zur göttlichen Heilsgeschichte ist. Johannes schaute heilsgeschichtliche Zusammenhänge in der Endauseinandersetzung zwischen Licht und Finsternis mit dem endgültigen Sieg Gottes für sein Volk.

Dabei ist zu beachten, je näher wir diesem Geschehen kommen, desto mehr stimmen die von Johannes geschauten Bilder mit ihrem tatsächlichen Fokus überein. Waren im Mittelalter die apokalyptischen Tiere noch gruselige Fabelwesen, so stimmen sie heute bereits mit unserer Kriegsmaschinerie überein. Das sagt uns, dass wir dem Zeitpunkt der Apokalypse heute sehr nahe sind, denn sobald Vision und Tatsache im Fokus übereinstimmen, ist der Augenblick gekommen, dass alles in die Tat umgesetzt wird, wovon die Endzeitoffenbarungen der biblischen Propheten redeten, d.h. es ist später als man denkt!

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