Spuren in meinem Leben
von Günter W., November 2010

Ja, ich hab da so ein feines Gedicht zuhause an meiner Wand hängen! Spuren heißt es. Das hängt da, nicht weil es sich als Christ so gehört - nein, ich bin damit innerlich sehr verbunden. Ganz einfach: es tröstet mich und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es wahr ist, was da steht und ich bin sehr glücklich darüber, dass es so ist.

Aber das war nicht immer so! Früher, das heißt, als ich noch ein junger Bursche war, da hätte ich über "so einen frommen Quatsch" gelacht, in meiner Dummheit und Voreingenommenheit hatte es mir nichts zu sagen.

Ja, über das Früher muss ich einfach reden, um das Heute, mein neues Heute, begreiflich zu machen.

Früher, das heißt in den wilden Sechzigern, da war ich mittendrin in dieser sogenannten Befreiungsrevolution Peace und Liebe statt Krieg. Diese Spießergesellschaft muss verändert werden. Um aber diese Gesellschaft überhaupt ertragen zu können in ihrer spießerischen Befangenheit, muss man selbst frei und voll drauf sein und das am besten mit Drogen und Hippiklamotten, und dann wird man ein Gammler und damit dann auch Austeiger.

Also anfangen mit Alkohol. Mit 13 hat man ja sowieso schon geraucht - heute würde man sagen: "weil das so cool ist." Ja, aber zuerst lief ich auf der kriminellen Rockeralkoholsaufschiene direkt ins Erziehungsheim hinein. Dort konnte man mich nicht erziehen und ich lief von da sowieso immer wieder weg. Dort war es, wo ich meinen ersten Joint rauchte und bestimmte Tabletten zerstampfte und mit Tabak rauchte. Dort dann auch die neuen guten Freunde mit den langen Haaren und dem "echten Durchblick". Wie sehnte ich mich damals schon nach was wirklich Beständigem und Echtem. Kurz gesagt - nach Geborgenheit und Liebe.

Aber erst heute weiß ich, dass es damals so war. Nun dann kam die Zeit, wo ich in Wohngemeinschaften lebte oder in den warmen Eingängen der Kaufhäuser schlief. Am Tag bettelte ich dann die mir entgegenkommenden Fußgänger an, um mir LSD Trips und Haschisch zu kaufen und natürlich auch etwas zum Essen.

Öfter erlebte ich es, dass Christen uns ansprachen, wenn wir Gammler auf einem Platz zusammensaßen. Ich lachte sie aus und rempelte sie an. Auch störte ich die Straßenprediger, wenn sie von Jesus sprachen. Für mich waren das nur dumme fromme Spinner. Ich hörte morgens früh die Missionssendungen auf Radio Luxemburg nur aus dem Grund, mich über diese "frommen Sprüche" und Redeweise der Missionare kaputtzulachen. Heute tut mir das aufrichtig leid. Ja, es gab aber auch Leute unter denen, die uns ansprachen, die waren anders. Sie redeten nicht soviel, aber sie achteten mich und wollten mir helfen, brachten mir zu Essen oder auch Kleidung. Ich weiß noch, wie ich einen herausforderte, und wie er mich einlud zum Einkaufen. Ich lief damals ohne Schuhe herum und war nach etlichen Jahren total heruntergekommen durch die Drogen und den Alkohol. Ich setzte mir jeden Tag etliche Spritzen und war süchtig geworden. Ja, von wegen Peace und Liebe... Es war offensichtlich, dass sich alle meine Freunde genauso wie ich zum Bösen hin verändert hatten. Der totale Egoismus in der Drogenszene. Da ging es nur noch um Stoff besorgen, linken, klauen. Selbst meine Freunde beklaute ich. Ich war ein Schweinehund geworden.

Aber dieser Schweinehund sehnte sich immer noch nach Frieden und Sinn und Geborgenheit!

Ja, nun zurück zu der Einladung und der Selbstlosigkeit und wirklich echten Freundlichkeit dieses Menschen, den ich nie vergessen werde. Ich machte ihn an und er reagierte anders, als ich es sonst kannte. Ich merkte, dass er etwas hatte, das ich nicht kannte. Er lud mich und meinen Kumpel zum Essen zu sich nach Hause ein. Normal dachte man, das ist einer vom anderen Ufer. Aber hier war das anders. Zuletzt sagte er noch, dass er gerne zum Abschluss Gott für unser Kennenlernen danken wolle. Wir konnten ja nicht dagegen reden und so war es uns egal. Dann aber, während er betete, ging es mir furchtbar dreckig. Mir wurde absolut elend zumute und ich war total gequält. Ich war froh, als ich wieder draußen auf der Straße stand. Aber ich hatte sowas wie einen Stachel in mir, den ich nicht mehr wegbekam. Ich dachte immer wieder, 'was ist, wenn das doch wahr ist mit Gott; wenn du dir einen Schuss machst und das wäre der letzte, weil dich ein Dealer gelinkt hat', (schlechter Stoff-Drogen).

Nun nahm ich noch mehr Drogen, soff literweise Alkohol und dann kam das Nächste. Als ich eines abends mit Gefühlen von Angst und Einsamkeit über die Straße ging, sah ich einen total irren, heruntergekommenen Penner auf der Straße sitzen und irgendwas, es war, als wenn es zu mir sprach, sagte mir: "Da wirst du auch bald sein."

Dann bekam ich eine sehr schwere Gelbsucht und musste ins Krankenhaus, von wo ich mich aber selbst bald entließ (ich war noch krank), weil ich es dort nicht mehr aushielt. Sofort besorgte ich mir Aufputschtabletten - Speed - und schluckte 50 Stück davon und so ging es dann weiter mit der Werferei, Tag für Tag. Am Tag spritzte ich Speed oder Morphium. Ich nahm regelmäßig andere Drogen und trank. Und für die Nacht, um mal wieder schlafen zu können, spritzte ich mir kaputtgestampfte Valium, die ich in Wasser auflöste und dann durch einen Zigarettenfilter oder Watte in die Spritze aufzog. Einmal hatte ich einen sehr schweren Entzug, ich war total fertig und drückte mir eine Spritze gefüllt mit Morphium und meinem eigenen geronnenen Blut in die Armvene hinein (wahrscheinlich blieb es in der Spritze hängen).

Einmal knallte ich mich so voll, dass man mir gerade noch das Leben retten konnte. Der Tag fehlt mir irgendwie, alles ist für mich nur noch schemenhaft in Erinnerung Aber dann passierte es, ich wurde auf der Straße von einem jungen Menschen eingeladen, in eine Christliche Teestube und ich folgte der Einladung, weil ich irgendwie in mieser Stimmung war. Der Pfarrer der Kirche war auch dort und er kannte mich vom Betteln her und sagte, dass er nicht weiß, wie er mir helfen solle. Am Tisch in der Teestube saß aber auch noch jemand, der mich sehr freundlich zu sich nach Hause einlud und mir nicht so superreligiös zu sein schien.

Ich fuhr mit ihm nach Hause und er sprach mit mir über den Herrn Jesus, wie ich es noch nie gehört hatte. Ich dachte, wie schön wäre das, wenn das alles wahr wäre und Gott mich so lieb hat und Jesus für mich am Kreuz starb und meine verdiente Strafe auf sich nahm und ich ein ganz anderes, neues Leben und das auch noch ewig bekäme In mir stieg eine Riesensehnsucht auf. Ein so großes, unbeschreiblich starkes Verlangen nach diesem Gott - wenn es ihn doch nur gäbe...

Jesus sagt ja zu uns in dem Neuen Testament - Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben und niemand kommt zum Vater, es sei denn durch Mich!

Ich war schon kräftig im Okkultismus und hatte meditiert und auch die andere Seite der Finsternis erfahren. Und nun war ich müde vom Betrug und sehnte mich nach Wahrheit und Befreiung von meiner Drogensucht. Ich wusste nichts mehr, um mir selbst zu helfen. Auch die Drogenberatungsstelle konnte mir nicht helfen. Ich hatte schon lange kein besonderes Feeling mehr, nur noch Elend und Verfolgungsangst und große, innere Einsamkeit. Ja, einsam war ich, obwohl ich viele Mädchen hatte, immer wieder andere. Aber nichts konnte dieses innere Verlangen stillen!

Zuerst glaubte ich an das Füreinander-Dasein, zusammenhalten und echte Freundschaft und Liebe. Dann aber sah ich, dass es das nicht für mich und andere gab.

Hier aber hörte ich von der Liebe und Macht Gottes und hier war mir klar, wenn das nicht die Antwort auf deine riesengroße Lebensfrage ist, dann ist es aus und alles ist wirklich sinnlos. Ich hörte den freundlichen jungen Mann plötzlich sagen: "Ich werde jetzt beten und du betest mir einfach nach, wenn du diesem wunderbaren Heiland dein Leben übergeben willst." Ich fand auf der Erde keine Antwort und Befreiung und nun wollte ich mich zum Himmel wenden. Ich stimmte zu, hatte dabei aber plötzlich eine grauenhafte Angst und ein Kampf tobte in mir. Ich konnte auch nicht nachbeten, ich war wie gefangen - ich war gefangen. Aber die große innere Not und die Sehnsucht, anders zu werden war stärker und ich hörte mich auf einmal schreien: "Jesus, Jesus! Ich weiß nicht, ob es dich gibt und ob du da bist. Wenn das aber so ist, dass es dich gibt, dann bitte ich Dich: mache mich frei und gib mir bitte ein anderes Leben. Wenn Du das tust, dann verspreche ich Dir, dann will ich Dir ganz gehören und Du sollst mit mir machen, was Du willst!"

Auf einmal, wie ich so zu Gott schrie, durchfuhr mich ein herrlicher, gewaltiger Friede, verbunden mit der totalen Gewissheit, dass Jesus wirklich lebt! Ja, dass alles wirklich so ist, wie mir der junge Mann von der Bibel her sagte. Ich weinte und lachte zugleich und ich brach vor Gott mit meinem erwachten Sündenbewusstsein zusammen und bat Ihn um Vergebung meiner Schuld und Sünde. Ich kannte die Bibel nicht bis dahin, ich hatte vorher keinerlei Zugang zu ihr! Aber jetzt wusste ich, dass sie Gottes Wort war und ich hatte den Zugang zu ihr bekommen und sie wurde und ist mir das Wichtigste hier auf dieser Erde geworden.

Ja und ich wurde frei von den Drogen auch vom Rauchen! Ich kann meinem Gott für diese Gnade und Liebe nur danken und ich weiß, dass es nie genug sein wird! Heute weiß ich, dass Gott mich schon damals sah und bewahrte, ja schon in der Welt ohne ihn, wo Er mir total egal war, wo ich fluchte und Ihn ständig ins Angesicht beleidigte. Wie oft stand ich an der Klippe des Todes, schon in jungen Jahren, und Er bewahrte mich! Auch wenn ich mich alleine fühlte, war Er doch schon da und Er gab auf mich acht! Das war die Geschichte meines Weges, wie ich zu Jesus Christus fand und wie ich Ihn als absolute Wirklichkeit erleben durfte! Dein Weg wird ein anderer sein, aber auch Du benötigst unbedingt diesen wahren Retter, der für Dich litt und starb zu Deinem Heil und Deiner Rettung!

Jesus ist der Sieger!

Liebe Grüße,
Günter W.

Counter
wegedeslebens.info