Torah-Wochenlesung (Paraschah)
"TeRUMAH - Hebe/Abgabe"
2.Mose 25,1-27,19; Prophetenlesung (Haftara):
2.Könige 5,26-26,13
von Michael Schneider, Israel Heute, 04. Februar 2011

Dieser siebte Wochenabschnitt (Parascha) aus dem Buch Schemot (2. Mose) spricht von den Angaben, Vorschriften und dem Bauplan der 'Mischkan', der Stiftshütte. Diese Stiftshütte war transportabel. Sie wurde später durch König Salomo, den Sohn Davids, durch einen Tempel in Jerusalem ersetzt (dies lesen wir in unserem Prophetenabschnitt). Der erste Tempel stand 410 Jahre und wurde dann durch den Babylonier Nebukadnezer 586 v.Chr. zerstört. Nach 70 Jahren Exil wurde der Tempel wieder neu errichtet.

Der zweite Tempel stand 420 Jahre und wurde durch die Römer 70 n. Chr. zerstört. Dies wird an jeder jüdischen Hochzeit durch das Zertreten des Kelches in Erinnerung gebracht. Der Bau eines dritten Tempels wird heute von vielen Juden erwartet. All dies, und das ganze Gottesdienst-System, fing mit dieser Mischkan aus unserer Lesung an.

Bis dahin wurde vom Volk eine Art Steuer oder Abgabe (hebr. 'Terumah') verlangt - "von einem jeden, den sein Herz dazu treibt". Das hebräische Wort für "dazu treibt", Ji(na)dewu, leitet sich von der Wortwurzel n’d’w ab, von welcher wir auch die Begriffe 'freiwillig' und 'großzügig geben' ableiten.

Der HERR, glaubt es mir, will nicht unser Geld, sondern unser Herz, unsere echte innere Bereitschaft! Er möchte sehen, wie sehr wir an Geld und Mamon hängen.

Anschließend gibt Gott durch Mose die Vorschriften und Unterweisungen der sieben Elemente bzw. Teile des Heiligtums und der Gegenwart Gottes an, die von nun an mit dem Volk in die Wildnis ziehen sollen (siehe auch ihren messianischen Aspekt im Hebräerbrief Kapitel 8-9).


Hier die sieben Elemente des Heiligtums:
1. Die Bundeslade (aron ha-brith; 25,10-22): bestehend aus Akazienholz, von Innen und Außen vergoldet. In der Wüste Sinai sind Akazien (schittim) fast die einzigen Bäume, die zu sehen sind. Sie besitzen starkes Holz and geben viel Schatten. Auf der Lade befinden sich zwei gegenüberstehende Cherubim, die ihre Flügel ausstrecken und die Bundeslade bedecken. Denn "dort werde Ich dir begegnen und von der Kapporeth (Sühneplatte) herab, zwischen den beiden Cherubim hervor, die auf der Lade des Zeugnisses sind, alles zu dir reden..."

2. Der Schaubrot-Tisch (schulchan lechem-panim; 25,23-30): Zwölf Schaubrote repräsentieren die zwölf Stämme Israels. "Auf den Tisch aber sollst du beständig vor Mein Angesicht (panim) Schaubrote legen". Diese Schaubrote wurden nach einer Woche am Schabbat ausgetauscht, und nur die Priester durften davon essen. Die Schaubrote waren eine der "24 Priestergaben", die im 4.Mose 18 erwähnt werden.

3. Der Menorah-Leuchter (menorah; 25,31-40): Dieser siebenarmige Leuchter muss aus einem Stück Gold bestehen, aus feinem (reinem) Gold. Die Lampen sollen "vom Abend bis zum Morgen vor dem HErrn brennen" (27,20-21) und mit "reinem Öl aus zerstoßenen Oliven" gefüllt werden. Sechs Arme, drei auf jeder Seite, symbolisieren die sechs Arbeitstage. Der siebte Arm des Leuchters in der Mitte symbolisiert den Schabbat, der die restlichen Tage trägt.

4. Die Stiftshütte (mischkan oder ohel moed; 26,1-30): Wir finden genaue Vorschriften zu den Materialien sowie der vier Decken / Teppiche und des Holzgerüstes – wieder aus Akazienholz. Alles wurde transportabel geplant, so dass schnell ab- und aufgebaut werden konnte. Der biblische Begriff 'Ohel Moed' für Stiftshütte bedeutet: ein Zelt (ohel) der Begegnung (moed), wo sich Mensch und Gott trafen. Ein Treffpunkt mit dem Heiligen.

5. Der Vorhang im Heiligtum (parochet; 26,31-37): Ein Vorhang, der "eine Trennwand zwischen dem Heiligen (kodesch) und dem Allerheiligsten (kodesch kodaschim) bildet" (26,33). "Dann sollst du die Deckplatte (kaporet) auf die Gesetzeslade im Allerheiligsten legen..." Das Wort Kapporet, das im Deutschen inkorrekt als "Deckplatte" übersetzt wird, kommt von "Kappara – Sühne". Darum sprechen wir besser von 'Sühneplatte' oder 'Versöhnungsdeckel', wie es im Hebräerbrief 9,5 steht.

Ja, durch Gottes Gnade ist unsere Sünde bedeckt. Hinter dem Vorhang (parochet) befindet sich die Gegenwart Gottes (Schechina), die nur einmal im Jahr durch eine Person besucht wurde, d.h. nur durch den Hohepriester an Jom Kippur (Versöhnungstag). Dieser Parochet war es, der im Tempel "von oben nach unten zerriss" (Matth. 27,51), als der Geist Jesu den Leib Jesu am Kreuz verließ! Und damit haben wir und unsere Gebete durch das Blut Jesu Zugang zum Allerheiligsten, zum liebenden und gnadevollen Vater im Himmel.

6. Der Altar (misbeach; 27,1-8): Ausserhalb der Stiftshütte stand der Brandopferaltar. Die Darbringung der Tieropfer wurde im Vorhof des Heiligtums verrichtet. Auch er wurde transportabel mit Ringen und Stangen gebaut.

7. Der Vorhof (chazer; 27,9-19): In diesem inneren Hof des Heiligtums arbeiteten die Priester und Leviten zusammen.

Zum Schluß: "Der Messias (Jeschua) aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommenere Mischkan (Begegnungszelt) - das nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht von dieser Schöpfung ist - und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und hat uns eine ewige Erlösung erworben" (Hebräer 9,11-12)

- Michael Schneider –

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