Wenn euch also der Sohn Gottes befreit,
dann seid ihr wirklich frei!
Johannes 8,36“Zigarettenwunder”
von Birgit Barandica,
November 2005
Ich war ungefähr 18, als ich mit dem Rauchen anfing. Mit der Zeit rauchte ich mehr oder weniger ein Päckchen pro Tag, achtete jedoch darauf, dass es nie mehr wurde. Ich muss zugeben, dass mir jede einzelne Zigarette schmeckte, auch wenn behauptet wird, das wäre eine “Lüge”, Zigaretten würden nicht schmecken; diese Aussage sei nur eine Entschuldigung, sich die Sucht nicht einzugestehen. Das traf auf mich jedoch so ganz nicht zu - mir haben sie tatsächlich geschmeckt! Vielleicht war das auch der Grund, dass ich mit dem Rauchen vernünftiger umgehen konnte, als manch anderer, sofern man hier von “Vernunft” überhaupt reden kann. Wenn ich beispielsweise mal erkältet war oder eine Grippe hatte, habe ich ganz automatisch nicht geraucht, bis es mir wieder gut ging.
Nachdem ich im Oktober 1992 Christ wurde, hab ich nie getan, was ich bei einigen anderen öfters sah: während längerer Gottesdienste oder auf Konferenzen gingen viele mindestens einmal nach draußen, nur um zu rauchen. Das empfand ich als respektlos Gott gegenüber. Und ich wollte auch nichts verpassen. Ich habe immer auf die Pausen gewartet und erst dann geraucht. Und wenn es keine Pausen gab, dann hab ich eben gar nicht geraucht. Da ich weiß, was Abhängigkeiten sind, verstand ich dies als Gottes Hilfe, meinen Schmachter in solchen Momenten zu zügeln. Um ehrlich zu sein, ich konnte es nie begreifen, dass für einige Leute der Wunsch nach einer Zigarette größer war als nach Gott und Seiner Gegenwart.
Ich nahm an, ich sei ein vernünftiger Raucher...
Dann kam der September 2000 mit der “Awake Europe”-Konferenz in der Grugahalle in Essen. Viele bekannte Sprecher waren dabei, wie Dr. Michael Brown, Steve Hill (beide bekannt von den Erweckungsveranstaltugen in den neunziger Jahren in der Brownsville Assembly of God Gemeinde in Pensacola/Florida), Suzette Hattingh (“Voice of the City”/Frankfurt), Reinhard Bonnke und andere. Auf eindringlich bewegende Weise sagte Steve Hill in einem Moment seines Vortrages, dass Gott einigen Menschen das Rauchen nehmen wolle, und stellte einen Rieseneimer auf die Bühne, damit man nach vorn kommen konnte, um seine Raucherutensilien dort hineinzuwerfen. Viele folgten diesem Aufruf. Ich aber fühlte eine starke Abwehr. Ich meinte, dieser Ruf gelte nicht mir. Ich sagte mir, dass ich ja kein Abhängigkeitsproblem habe, wenn ich es in Gottes Gegenwart oder bei Krankheiten derart lange, ohne zu rauchen, aushalte. Es war dann ja noch nicht einmal ein “Aushalten”, sondern in solchen Momenten dachte ich ganz einfach nicht daran.
Nun ja, diese Konferenz dauerte 5 Tage. Merkwürdigerweise rauchte ich noch nicht einmal in jeder Pause. So kann man sich sicherlich vorstellen, wie wenig ich in dieser Zeit überhaupt rauchte.
Als ich dann am Sonntag Abend gegen 7 Uhr nachhause kam, setzte ich mich auf meine Couch und ließ das gesamte Geschehen vor meinem inneren Auge noch einmal Revue passieren. Etwas Großartiges war mir dort nämlich passiert: Gott hatte mir das Sprachengebet gegeben! So lange hatte ich dafür gebetet und jetzt, während einer tiefen Anbetungszeit, tat ich es auf einmal ganz automatisch, so als hätte ich nie etwas anderes getan! Es war einfach fantastisch! Während ich so da saß und in Erinnerungen schwelgte, rauchte ich eine Zigarette und genoss sie aus tiefster Seele.
Und dann… - sprach Gott…
Es war, als hörte ich ganz klar Seine Stimme (laute Gedanken - ich weiß nicht, wie ich es anders erklären soll), die mir sagte: “Was meinst du... soll ich es dir schenken?” Es war eine ganz ruhige, liebevolle Stimme. Erstaunt schaute ich meine Zigarette an, denn mir war augenblicklich klar, dass dies Gott war und dachte: “Das glaub ich jetzt nicht...!” Aber da kam es schon wieder: “Überleg doch mal, wie viele Zigaretten du in diesen letzten 5 Tagen geraucht hast! Grad mal die Menge, die du sonst an einem einzigen Tag rauchst! Was hältst du davon, wenn ich dir das Aufhören schenke?”
Es war wirklich Gott! Keine Gedanken des schlechten Gewissens. Wie die sich anfühlen, weiß ich genau! Diese Worte hier entsprangen jedoch nicht meiner eigenen Phantasie, sondern sie drängten sich ganz plötzlich in meine eigenen, anderen Gedanken hinein. Ich sah niemanden, aber ich wusste ganz einfach, dass Gott bei mir war!
Ich begann zu argumentieren, zu verhandeln - ich war richtig gut darin! Ich sagte: “Ok, Herr, aber die eine oder andere Zigarette alle dann und wann! Du weißt doch, wie gern ich rauche!”
Er antwortete mir etwas, das mich verblüffte. Als ich später mit anderen über dieses Erlebnis sprach, wurde mir gesagt, speziell der letzte Satz dieser Antwort würde beweisen, dass es sich wirklich um Gott und nicht um meine eigenen Gedanken gehandelt hat. In einem fast zärtlichen Ton sagte Gott: ”Es spricht tatsächlich nichts gegen eine Zigarette alle dann und wann. Genauso wenig, wie etwas gegen ein gutes Glas Wein alle dann und wann spricht. Aber du bist noch nicht soweit.”
Das saß... Es hatte etwas Absolutes an sich, dem ich nichts entgegensetzen konnte...
Einerseits bewies mir das Gesagte, dass tatsächlich weder Rauchen noch das Trinken von Alkohol Sünde ist. Es sind die Menschen, die beides oft als Sünde ansehen, beziehungsweise es zu einer solchen machen durch Übertreibung, also dem unvernünftigen Umgang mit beidem. Jegliche Abhängigkeit ist schlecht, nicht nur die von Alkohol und Drogen, sondern auch von Dingen wie Süßigkeiten, Arbeit, Geld, sogar von Menschen und so vieles andere mehr. Allein für sich genommen, sind diese Dinge weder schlecht noch gut. Doch die Auswirkungen ihres unvernünftigen Genusses sind im Endeffekt genauso schädlich wie der unvernünftige Gebrauch von Alkohol und Tabak.
Auf der anderen Seite verstand ich die Ernsthaftigkeit und Großartigkeit dieses Angebotes für mich. So wurde ich sehr unsicher, denn, wie gesagt, ich genoss jede einzelne Zigarette...! Ich nahm einen tiefen Zug und wurde irgendwie traurig. Dann aber dachte ich, ich könnte Gottes Angebot annehmen und sehen, wie weit ich damit käme.
Und genau in diese Gedanken hinein sprach Gott erneut: ”Nimm es nicht für selbstverständlich, dass du dieses Geschenk ein zweites Mal erhältst!” Kein Vorwurf nur eine liebevolle, bestimmte Aussage. Mir war klar, dass dies kein Spiel war...
Das war das Ende unserer Unterhaltung, jedoch nicht das Ende der Geschichte!
Seine Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich versuchte noch mehr mit Ihm zu reden, aber Er antwortete nicht mehr. Ich war meinen Gedanken überlassen. An diesem Abend rauchte ich im Endeffekt 5 Zigaretten. Aber ich muss zugeben, dass ich sie nicht wirklich genoss... War dies nur eine Art kindlicher Rebellion?
Am nächsten Tag, Montag, auf der Arbeit, rauchte ich gar nicht. Ich dachte, ich probier's ganz einfach mal aus! Und es fühlte sich noch nicht einmal schlecht an kein Schmachter, kein Verlangen. Am Abend rauchte ich zuhause lustlos noch 3 Zigaretten und das war’s. Das ist jetzt 5 Jahre her (jetzt, wo ich diesen Artikel im November 2005 schreibe. Und nun im November 2012 bin ich immer noch rauchfrei!!!)!
Doch die Geschichte ist immer noch nicht zuende!
Am Dienstag Abend kam meine damalige Nachbarin zu mir herunter, 2 Tage, nachdem “es” passiert war. Wir trafen uns oft auf einen Kaffee, eine Zigarette und einen guten “Klönschnack”, wie wir hier oben im Norden sagen. Diesmal blieb es jedoch bei Kaffee und Klönschnack. Ich erzählte ihr, was passiert war. Du musst wissen, dass sie damals kein Christ war (seitdem sie später ausgezogen war, habe ich leider kaum noch Kontakt zu ihr). Sie war zwar erstaunt, reagierte aber nicht so, wie ich es erhofft hatte: nämlich, dass sie mich mehr über Gott fragen würde. Nun ja… es kam der Moment, wo sie meinte, sie wolle mal kurz ins Treppenhaus, um zu rauchen. Wissend, was es für jemanden bedeutet, der aufhören möchte, meinte sie, sie wolle nicht in meiner Gegenwart rauchen. Das war sehr lieb von ihr! Aber ich ermutigte sie, drinnen zu bleiben, der Aschenbecher stand ja auch noch an seinem Platz, und draußen war es kalt. Nach einigem Zögern blieb sie schließlich doch und zündete sich ihre Zigarette an.
Und nun stell dir vor… von dem Moment an, wo sie die Zigarette anzündete, sah ich sie weder, noch roch ich sie! Und das, obwohl meine Nachbarin nur auf Armeslänge vor mir saß!! Ist das nicht irre? Diese merkwürdige Sache hielt ungefähr 3 Wochen lang an. Viele Leute rauchten in meiner Gegenwart, aber immer, wenn sie sich ihre Zigaretten anzündeten, sah ich sie nicht mehr und roch sie ebenfalls nicht. Es ist einfach unglaublich!!!
Das ist es, was ich ein Wunder nenne!
Nach diesen 3 Wochen muss Gott wohl gedacht haben, dass ich jetzt aus dem Gröbsten heraus sei. Eines Tages jedenfalls, als ich in der S-Bahn an der Tür stand, kam in der nächsten Station jemand herein, der gerade vorher seine Zigarette ausgetreten hatte (das hatte ich gesehen). Als er herein kam, zog er eine Rauchfahne hinter sich her und ich konnte nur denken: “Oh Mann, hab ich früher auch so gestunken?”
Dieses Erlebnis gab mir die Gewissheit, dass es gut für mich war, nicht mehr zu rauchen! Aber ich muss zugeben, dass ich alle dann und wann doch den starken Wunsch nach einer Zigarette verspüre, und sei es nur für einen einzigen Zug... Es ist so ein starkes Gefühl, dass ich nicht weiß, wie ich reagieren würde, hätte ich in einem solchen Moment eine Zigarette zur Hand. Doch jedes Mal, wenn mir das passiert, höre ich Gottes Worte wieder: “Aber du bist noch nicht soweit.” Da ich nicht weiß, wann ich denn so weit bin, ziehe ich es vor, nicht weiter diesen Gedanken nachzuhängen. Denn gleichzeitig höre ich auch Gottes andere Worte: ”Nimm es nicht für selbstverständlich, dass du dieses Geschenk ein zweites Mal erhältst!” Das hilft. Und der Wunsch ist weg. Dies ist etwas, das jeweils nur im Bruchteil einer Sekunde geschieht. Aber auf diese Weise hilft Gott mir hindurch!
Ich möchte den Herrn nicht auf die Probe stellen. Überleg dir nur, wie weit ich schon gekommen bin und dann sollte ich es mir wegen eines schwachen Momentes kaputt machen? Was für eine Vergeudung wäre das! Nein, ich bin Gott dankbar, dass Er mich von dieser Angewohnheit befreit hat. Es hat wahrscheinlich meine Gesundheit bewahrt… zumindest hat es mir geholfen, eine Menge Geld zu sparen! Es ist in der Tat ein gutes Gefühl, nicht mehr rauchen zu müssen. Egal, wo ich bin, was ich mache - ich vermisse die Zigarette schon lange nicht mehr!
Zur Ehre unseres liebenden Vaters!