Ehemaliger Rockstar serviert "geistliche" Speisen in seinem "Kick Back Café" in Tokio
Von Dan Wooding, Gründer von ASSIST Ministries, 07. Juni 2009
Übersetzung Birgit Barandica E.


TOKIO, JAPAN (ANS) - Der ehemalige Nachtclubmusiker Marre Ishii sieht wie ein heißblütiger Rockstar aus, tatsächlich ist er aber der Pastor der wahrscheinlich ungewöhnlichsten christlichen Gemeinde Japans.


Marre Ishii während eines Gottesdienstes.

Seine Gemeinde, die sich aus allen Altersstufen zusammensetzt, trifft sich jeden Sonntagmorgen in seinem Tokioter Nachtclub-Restaurant mit Namen "Kick Back Café" ("Lehn-dich-zurück"), wo er mit seiner Band 90 Minuten christlichen Rock "serviert" und dann eine Stunde lang predigt.

Ich habe auf meiner kürzlichen Tokioreise an dem Gottesdienst, in dem es keine Sitzplätze gab, teilgenommen und die dort herrschende schiere Ausgelassenheit während der von Marre am Keyboard geleiteten Lobpreiszeit total genossen und danach seiner exzellenten Predigt gelauscht,

die übersetzt wurde, und in der es um Pfingsten ging, so wie in Apostelgeschichte 2 beschrieben. Aus diesem Grund wird Pfingsten oft auch 'Geburtsstunde der Kirche' genannt. Und dieser Gottesdienst war genau wie eine Geburtstagsparty, bei der am Ende die Köche des Restaurants den Hunderten von Besuchern Speisen servierten.

In meiner Unterhaltung mit dem Rock'n'Roll-Pastor erfuhr ich, dass er 1991 sein erstes selbstproduziertes Album bei Polydor aufgenommen hatte, das "Marre" hieß.

Im Jahr 1994 ging er in die USA, um am Bibelstudium der Calvary Chapel in La Habra, Kalifornien teilzunehmen, wo er neben dem Bibelstudium allgemeine und voreheliche Seelsorge belegte. Nach einem Praktikum bei Calvary Chapel wurde er zum Pastor ordiniert. 1995 kehrte er nach Japan zurück und gab mit seiner damaligen Verlobten und heutigen Frau Kumiko ein Wohltätigkeitskonzert für die Hilfe der Erdbebenopfer von Hanshin.

Von da an gab er Live-Gospelkonzerte in ganz Japan, während er gleichzeitig als Pastor Bibelstunden hielt. Im Jahr 2000 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel "Superman vs. Cinderella" (Supermann gegen Cinderella), in dem es um Ehe- und Beziehungsthemen geht. Heute berät er Paare vor der Ehe in Paarseelsorge, hält Trauungen und bietet Ehe- und Elternseelsorge an.

Vor Gottesdienstbeginn hatte ich die Gelegenheit, Marre Ishii zu interviewen und kommentierte zuerst sein Outfit, worüber er lachte und meinte: "Tja, so kleide und gebe ich mich halt."

Dann fragte ich ihn, wie diese wirklich ungewöhnlichen Gottesdienste begonnen hatten. "Hier in Japan gibt es nur einen kleinen Prozentsatz an Christen. Und anstelle in einer 'normalen' Kirche mit einem großen Kreuz oben drauf, habe ich mich entschieden, die Gottesdienste in diesem Nachtclub-Restaurant stattfinden zu lassen, was ich für effektiver halte. Die Leute können hereinkommen, ohne zu wissen, was sie erwartet und fühlen sich auf diese Weise nicht 'bedroht'," sagt er. "Dann können sie sich 'zurücklehnen' und eine gute Mahlzeit genießen, während wir uns mit ihnen anfreunden, und irgendwann werden sie zum Herrn gezogen."

Unter der Woche ist das "Kick Back Café" ein Nachtclub-Restaurant, das Marre und seiner Frau gehört, aber es wird zunehmend zu einem Ort, an dem sich junge Leute treffen und von Jesus hören.

Neben den Gottesdiensten veranstaltet Marre Konzerte für christliche Künstler aus den USA.


Andrae Crouch im "Kick Back Café"

"Wir haben das Glück, dass uns eine Menge großartiger christliche Künstler wie Andrae Crouch, Sheila E und Kirk Whalum aus den USA besuchen, die alle gern hier spielen," erzählt er mir. "Diesen Dienst gibt es schon seit fast zwölf Jahren, aber hiermit haben wir erst vor ca. fünf Jahren begonnen. Viele unserer Gemeindemitglieder arbeiten auch im Café."

Ich sagte dem Pastor, dass ich kein anderes Nachtclub-Café kenne, in dem alle Angestellten gleichzeitig Gemeindemit-glieder sind. "Ich denke, für uns ist es natürlicher, die

Gottesdienste hier anzubieten, anstatt in einem typischen Gottesdienstraum," erklärt er. "Japaner gehen gewöhnlich nicht in die Kirche, aber sie lieben Cafés und Nachtclubs und ganz besonders Musik. Meine Angestellten bringen ihre Freunde zu unseren Gottesdiensten mit und auf diese Weise finden sie Jesus Christus als ihren Erlöser."

Und wie hat sich sein Musikstil entwickelt?

"Tja, ich bin mit KISS aufgewachsen," lacht er. "Ich war ein großer Fan von denen, als ich jünger und ein typischer Möchtergern-Rock'n'Roller war, der neben David Bowie und U2 ebenfalls von allen möglichen anderen amerikanischen und englischen Rockmusikern beeinflusst wurde. Mit 20 wurde ich Christ und ich begann, meinen Stil mit Gospelmusik zu mischen. Heute haben wir einen ganz neuen Gospelsound, der aber die japanische Seele mit berücksichtigt."

Dann verriet er mir, dass er zusammen mit Andrae Crouch an einem neuen Album arbeitet. "Wir arbeiten daran schon seit vier Jahren, weil ich soviele andere Dinge zu tun habe," erzählt Marre. "Es ist ein langsamer Prozess, aber das Album kommt hoffentlich sehr bald raus."

Danach befragte ich ihn zur gegenwärtigen Situation der Christen in Japan.


Warten auf Einlass ins "Kick Back Café" im verregneten Tokio.

"Christliche Gemeinden haben in unserer Gesellschaft keinen großen Einfluss, es ist nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung," erklärt Marre. "Viele Japaner denken, das Christentum sei ein Teil der amerikanischen Kultur. Daher ist es unser Ziel, ihnen zu zeigen, dass es ein weltweiter Glaube ist. Wir möchten, dass die Leute wissen, dass wir gleichzeitig Christen und Japaner sein können ."

Ich schloss mit der Frage, wie wir für ihn und seine Gemeinde beten können.

Marre antwortete: "Wir kennen die Kraft des Gebets. Bitte betet daher, dass der Herr uns viele aus dieser neuen

Generation zuführen möge, die keine Ahnung von Gemeinde bzw. Gott haben und errettet werden."

Weitere Information in der Website www.kickbackcafe.jp
Ich möchte mich bei Robin Frost für die Abschrift dieses Interviews bedanken.

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