Religionsfreiheit: Welchen Weg geht Algerien?
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 11.10.2010
was muslimischen Extremisten nicht gefalle. Zum einen verstärke sich die Christenverfolgung, zum anderen sähen viele Bürgerrechtsgruppen die Islamisierung zunehmend mit Sorge. Kendal führt dafür mehrere Gerichtsverfahren an, die sich unter anderem mit Verstößen gegen Verhaltensregeln im islamischen Fastenmonat Ramadan beschäftigen.
Algerien: Ringen zwischen islamischem Extremismus und Freiheitsbewegung.
Algier (idea) In Algerien zeichnet sich ein Ringen zwischen dem islamischen Extremismus und einer Ablehnung des „arabischen und islamischen Imperialismus“ ab.
Das hat Auswirkungen auf die christliche Minderheit in dem nordafrikanischen Land, schreibt die australische Expertin für Fragen der Religionsfreiheit Elizabeth Kendal in einem Rundbrief der Australischen Evangelischen Allianz (Box Hill/Bundesstaat Victoria). Die Zahl der Christen wachse besonders in der Kabylei,
Solidarität mit angeklagten Christen
So seien am 12. August die Bauarbeiter Hocine Hocini (44) und Salem Fellak (34) beide christliche Konvertiten während er Mittagspause verhaftet worden. Sie wurden beschuldigt, gegen eine Lehre des Islam verstoßen zu haben, der in Algerien Staatsreligion ist. Im Ramadan ist es Muslimen unter anderem untersagt, bei Tageslicht zu essen. Die Staatsanwaltschaft in Ain el-Hammam (Kabylei) forderte eine dreijährige Freiheitsstrafe, doch das Gericht sprach die beiden Christen am 5. Oktober frei. Vor dem Gebäude hätten Demonstranten darunter Atheisten, Intellektuelle, liberale Muslime und Anhänger der Autonomiebehörde in der Kabylei ihre Solidarität mit den Christen gezeigt, so Kendal. In einem für den 8. November geplanten Prozess müssen sich acht Muslime in Bejaja (Kabylei) ebenfalls wegen Verstößen gegen den Ramadan verantworten. Einer Umfrage aus dem Jahr 2009 zufolge fasten 36 Prozent der Algerier während des Ramadans nur gelegentlich und 36 Prozent gar nicht.
Christen wegen unerlaubter Gottesdienste festgenommen
Wegen des Feierns von „nicht genehmigten nicht-muslimischen Gottesdiensten“ seien vier protestantische Gemeindeleiter angeklagt: Pastor Yahou Mahmoud sowie die Ältesten Raid Abdenour, Mokrani Nacer und Haouedj Idir. Ihre Gemeinde gehöre zu der staatlich anerkannten Protestantischen Kirche Algeriens, die etwa 30.000 Mitglieder vor allem in der Kabylei habe. Ferner gibt es in Algerien etwa 2.000 Katholiken. 99 Prozent der 32,4 Millionen Einwohner sind Muslime.