Algerien führt Anti-Missions-Gesetz ein
von: Evangelische Nachrichtenagentur idea


A l g i e r / F r a n k f u r t a m M a i n (idea) – Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main) kritisiert die Einführung eines Anti-Missions-Gesetzes in Algerien.

Es soll am 28. August in Kraft treten. Das Gesetz steht, so die IGFM, im Widerspruch zum Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen und zerstört die "relative Religionsfreiheit" in dem nordafrikanischen Land, in dem der Islam Staatsreligion ist. 99 Prozent der 33 Millionen Einwohner sind Muslime. Die Zahl der Christen wird auf 10.000 geschätzt. Nach dem neuen Gesetz wird mit einer zwei- bis fünfjährigen Haft bestraft, wer "einen Muslim anstiftet, zwingt oder mit verführerischen Mitteln beeinflusst, zu einer anderen Religion überzutreten". Die gleiche Strafe wird für die Herstellung und Verbreitung von Dokumenten angedroht, die das Ziel hätten, den Glauben eines Muslims ins Wanken zu bringen. Außerdem müssen christliche Gemeinden alle Gottesdienste vorher den Behörden anzeigen. Der IGFM zufolge wurde bisher in Algerien das Verteilen von Bibeln und religiösen Schriften ebenso toleriert wie der Übertritt vom Islam zu einer anderen Religion. Nach offiziellen Angaben richte sich das Gesetz nur gegen Missionskampagnen von US-Kirchen und Sekten. Die IGFM befürchtet jedoch, dass insbesondere die in der Bergregion Kabylei beheimateten Berber gemaßregelt werden können, die zahlreich vom Islam zum Christentum übergetreten seien. Aber auch die offiziell anerkannten Kirchen befürchten Einschränkungen. Die Ankündigung, 30 schwarzafrikanische Besucher eines Bibelseminars auszuweisen, habe bereits zu internationalen Protestanten geführt. Eine in Algerien lebende Ordensfrau erklärte gegenüber der IGFM: "Das Gesetz kann als Machtmittel zur Einschüchterung aller Nichtmoslems verstanden werden." Die Menschenrechtsorganisation forderte die Regierung auf, das Gesetz zurückzunehmen.


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