Pakistan: Kingri Masih seit vier Jahren
in der Todeszelle

28.06.2006, Quelle: Jesus.de


Bild: picture-alliance - Gefangene in
Malasta-Gefängnis im Panschir-Tal (Pakistan)


Anlässlich des vierten Jahrestages des Todesurteils gegen den pakistanischen Christen Kingri Masih am 29. Juni 2006 appelliert die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) an Politiker und Kirchenvertreter, die Opfer des pakistanischen Blasphemiegesetzes nicht zu vergessen. Dieses Gesetz bedroht nicht nur Menschen bei tatsächlicher oder angeblicher Lästerung des Propheten Mohammeds oder Allahs mit dem Tod. Es ist auch zu einer heimtückischen juristischen Waffe geworden, die bei Streitigkeiten verschiedener Art vor allem gegen Angehörige von religiösen Minderheiten eingesetzt wird, so die IGFM.

Der heute 29jährige Katholik Agustine Ashiq Kingri Masih war am 29. Juni 2002 der Beleidigung des Propheten Mohammed für schuldig befunden worden und vom Bezirksgericht in der pakistanischen Stadt Faisalabad zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Seitdem wartet Kingri Masih isoliert in einer Einzelzelle des Zentralgefängnisses Faisalabad auf seine Hinrichtung. Paragraph 295C des pakistanischen Strafrechts bedroht Verunglimpfungen des Gründers des Islam mit dem Tod.

Kingri Masih war 1998 zum Islam übergetreten, um ein muslimisches Mädchen zu heiraten. Als die Ehe nicht zustande kam, kehrte er zum Christentum zurück. Als er von einem lokalen Moslemführer wegen seines Rückübertritts zur Rede gestellt, soll er abfällige Bemerkungen über den Propheten Mohammed geäußert haben.

Die IGFM weist auf ähnliche Schicksale hin: den im Juli 2002 ebenfalls zum Tode verurteilten Christen Anwar Kenneth sowie auf die die zu lebenslanger Haft verurteilten Christen Shabaz Masih und Ranjha Masih. Anwar Kenneth und Shabaz Masih sind mental erkrankt. Paragraph 84 des pakistanischen Strafgesetzbuches verbietet die Verurteilung geistesgestörter Personen, Ranjha Masih ist seit Mai 1998 wegen angeblicher Beschädigung einer islamischen Reklametafel in Haft.

Wie die in Frankfurt ansässige Menschenrechtsgesellschaft IGFM weiter berichtet, schweben inhaftierte Blasphemieangeklagte in pakistanischen Gefängnissen ständig in Lebensgefahr. Dort ebenfalls inhaftierte militante Moslems bedrohen die Blasphemieangeklagten mit Mord. In einzelnen Fällen sind diese Drohungen bereits in die Tat umgesetzt worden.

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