der Konferenz kam es laut CAA zu einer Razzia. Rund 100 Polizisten nahmen die Teilnehmer fest, beschlagnahmten die Kollekte und über 30 Kisten mit Bibeln und anderer christlicher Literatur.
Hauskirchenleiter festgenommen -
Razzia auf Bibelkonferenz. Foto: China Aid Association
P e k i n g (idea) Vor den Olympischen Spielen erhöhen die Behörden in der Volksrepublik China den Druck auf staatlich nicht anerkannte Hauskirchen. Wie das Hilfswerk China Aid Association (CAA/Midland im Bundesstaat Texas) berichtet, werden in zunehmendem Maße Gemeindeleiter festgenommen und bestraft.
Am 20. Februar wurden 40 Teilnehmer einer Bibelkonferenz in der Stadt Xilinhaote in der Inneren Mongolei festgenommen. Darunter sind der Vorsitzende der Hauskirchen-Allianz in der Autonomen Region, Wang Dawei, und ein südkoreanischer Pastor, der die Versammlung leitete. Am dritten Tag
Gemeindeleiter in Straflagern
Zwei Tage vorher wurden laut CAA die 24-jährigen Hauskirchenleiterinnen Dong Shanshan und Xu Yuanyuan im Bahnhof von Luohe festgenommen. Ihr Verbleib sei unbekannt. Vier weitere Frauen seien zu fünf Tagen Haft wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ verurteilt worden, weil sie am 31. Januar im Busbahnhof von Taizhou christliche Traktate verteilt hätten. Ferner sind laut CAA 21 Hauskirchenleiter zu Freiheitsstrafen von einem bis drei Jahren verurteilt worden. Die Umerziehungskommission der Stadt Linyi werfe ihnen vor, einer „bösartigen Sekte“ anzugehören. Die Leiter waren am 7. Dezember mit annähernd 250 Christen im Bezirk Hedong (Provinz Shandong) festgenommen worden. Die meisten wurden später auf freien Fuß gesetzt. CAA fordere die sofortige Freilassung der Inhaftierten, so Präsident Bob Fu. Nach seinen Angaben handelt es sich um die umfangreichste Verfolgungsaktion seit 25 Jahren. Im vorigen Jahr habe es bereits 60 Übergriffe auf staatlich nicht anerkannte Hausgemeinden gegeben, ein Zuwachs von mehr als 30 Prozent gegenüber 2006. Die Zahl der Verfolgten wuchs um 18,5 Prozent auf 788 Personen.
Religionsbehörde bestreitet Verfolgung
Unterdessen hat der Direktor der chinesischen Religionsbehörde, Ye Xiaowen (Peking), bei einem Besuch in Washington jede religiöse Verfolgung bestritten. Der Nachrichtenagentur AP zufolge bezeichnete er einen Bericht des US-Außenministeriums als „grundlos“, in dem behauptet wird, dass China vor den Olympischen Spielen, die im August in Peking stattfinden, weiter religiöse Gruppen unterdrücke. Wie Ye erklärte, sei China auch bereit, die Beziehungen zum Vatikan zu verbessern, wenn der Kirchenstaat anerkenne, dass Taiwan Teil des chinesischen Territoriums sei. Ein Vatikansprecher erklärte unterdessen, ein Besuch des Papstes in der Volksrepublik sei derzeit wegen der Einschränkungen der Religionsfreiheit „undenkbar“.
Die meisten Christen scheuen staatlich anerkannte Gemeinden
Die Zahl der Christen in China wird laut CAA einem internen staatlichen Bericht zufolge auf bis zu 130 Millionen geschätzt. Andere China-Kenner gehen von 40 Millionen aus. Unbestritten ist, dass sich die meisten in nicht registrierten Gemeinden versammeln, weil sie die Kontrolle des Staates ablehnen. Die staatlich anerkannte Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische Christenrat repräsentieren 18 Millionen Mitglieder. Von den etwa 20 Millionen Katholiken gehören rund sechs Millionen regimetreuen Kirchen an. Nach Schätzungen leben in der Volksrepublik ferner rund 100 Millionen Buddhisten, 30 Millionen Taoisten und 25 Millionen Muslime.
Vorwurf: Sportbund verharmlost Menschenrechtsverletzungen
Unterdessen hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vorgeworfen, schwere Menschenrechtsverletzungen in China zu verharmlosen. Es sei Schönfärberei, wenn Generaldirektor Michael Vesper trotz immer neuer Verhaftungen und willkürlicher Todesurteile von klaren Fortschritten bei den Menschenrechten in China spreche, erklärte Asienreferent Ulrich Delius (Göttingen). Unverständlich sei auch, wenn DOSB-Präsident Thomas Bach verkünde, die Öffnung Chinas habe begonnen. Statt einer Liberalisierung, habe im Vorfeld der Olympischen Spiele die Verfolgung von Tibetern, Uiguren, Falun-Gong-Praktizierenden sowie Menschenrechtlern und Wanderarbeitern zugenommen. Zuvor hatte der Arbeitskreis Kirche und Sport der EKD den DOSB ermutigt, sich vor den Olympischen Spielen für eine Stärkung der Menschenrechte in China einzusetzen. Der DOSB solle deutlich auf Unrecht aufmerksam machen. „Schweigen hieße hier Zustimmung“, erklärte der Sportbeauftragte des Rates der EKD, Valentin Schmidt (Hannover).