Irak:
Vier Christen im Norden des Landes entführt
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 08.07.2007
B a g d a d (idea) - Die Lage für die christliche Minderheit im Irak wird immer gefährlicher. In der nordirakischen Stadt Kirkuk haben am 6. Juli bewaffnete Männer einen Kleinbus mit Christen gestoppt. Nach Angaben des chaldäischen Erzbischofs Louis Saka wurde eine 21-jährige Frau freigelassen. Für die vier verschleppten Männer hätten die Entführer ein Lösegeld von mehr als 30.000 Euro gefordert.
Die in Schweden ansässige Agentur Esna (Eastern Stars News Agency) berichtet, dass radikale Sunniten in den Straßen Mossuls öffentlich Plakate angeschlagen haben, die die Christen zum Verlassen der Stadt auffordern. Sollten sie dieser Aufforderung nicht Folge leisten, werde ihnen der Tod durch Enthaupten angedroht. Die Agentur wird von assyrischen Christen betrieben.
Türkei gegen unabhängiges Kurdistan
Vor der württembergischen Landessynode macht Oberkirchenrat Heiner Küenzlen auf eine weitere Gefahr für die im Nordirak ansässigen chaldäisch-katholischen, syrisch-orthodoxen, syrisch-katholischen und armenisch-orthodoxen sowie für die aus Zentral-Irak dorthin geflohenen Christen aufmerksam. Die Bestrebungen der kurdischen Mehrheit um größere Autonomie hätten den Christen größere Mitbestimmungsrechte gebracht. Zugleich förderten sie die Entstehung eines selbständigen Kurdistans. Dieses Ziel widerspreche den Interessen der Türkei, die möglicherweise im Nordirak einmarschieren werde. Unter dem dann entstehenden neuen Krieg litten auch die Christen. Menschenrechtsgruppen schätzen, dass es insgesamt nur noch 450.000 Christen im Irak gibt. Von den 26,7 Millionen Einwohnern des Irak sind 95 Prozent Muslime.