Christlicher Buchhändler
im Gazastreifen ermordet

Evangelische Nachrichtenagentur idea, 08. Oktober 2007


Gazastreifen: Baptist Rami Khader Ayyad war entführt und gefoltert worden.
G a z a (idea) – Ein bekannter palästinensischer Christ im Gazastreifen ist entführt und ermordet worden. Die Leiche des 32-jährigen Baptisten Rami Khader Ayyad, Leiter des christlichen Buchladens in Gaza-Stadt, wurde am 7. Oktober mit zwei Schussverletzungen, mehreren Messerstichen und offenen Brüchen in Gaza-Stadt von der Polizei gefunden.

Das berichtet die Palästinensische Bibelgesellschaft, die den Buchladen betreibt. Ayyad, der seine schwangere Frau und zwei Kinder hinterlässt, hatte wiederholt anonyme Morddrohungen erhalten. Er war am 6. Oktober nach Ladenschluss von

Insassen eines Autos ohne Kennzeichen verfolgt und entführt worden. Das teilte er in einem Telefonanruf seiner Frau mit. Darin drückte er zugleich seine Hoffnung aus, noch am Abend wieder freigelassen zu werden.

Wegen seines christlichen Glaubens getötet
Ayyad sei wegen seines christlichen Glaubens getötet worden, vermutet ein Sprecher der Bibelgesellschaft in Jerusalem, Simon Azazian. Der Baptistenpastor in Gaza, Hanna Massad, ist der Meinung, dass hinter der Tat eine extremistische Gruppe steht. Ayyad sei schon einige Tage lang von Unbekannten verfolgt worden. Das habe er Freunden berichtet. Ayyad gehörte der römisch-katholischen Kirche an, ehe er Baptist wurde. Auf den Buchladen – in dem Haus befindet sich auch eine Baptistengemeinde – sind in der Vergangenheit wiederholt Anschläge verübt worden. Der Pastor der Baptistengemeinde in Nazareth, Yohanna Katanacho, verurteilte die Tat. Zugleich rief er die Baptisten auf, keine Rachgefühle zuzulassen. Er würdigte den Ermordeten als Vorbild für palästinensische Christen. Ayyad wurde noch am 7. Oktober beerdigt. Sein Leichenwagen war mit palästinensischen Flaggen geschmückt. Die Beerdigungsfeier zählte rund 1.000 Besucher.

Hamas-Chef verurteilt die Tat
Während Hamas-Politiker der radikal-islamischen Hamas-Bewegung im Gazastreifen nach der Tat darauf hinwiesen, dass Christen in der Region sicher seien, macht sich laut Presseberichten unter der christlichen Minderheit Angst breit. Viele befürchten Übergriffe militanter Muslime. Im Gazastreifen leben rund 2.500 Christen unter den 1,5 Millionen meist muslimischen Einwohnern. Der Chef der Hamas im Gazastreifen, Ismail Hanija, verurteilte die Ermordung Ayyads und unterstrich die Zusammengehörigkeit von Christen und Muslimen: "Wir sind Teil derselben Nation. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese historische Beziehung sabotiert wird."


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