Joseph D’Souza |
N e u D e l h i (idea) Der All-Indische Christenrat erwartet von der indischen Regierung einen besseren Schutz der religiösen Minderheiten. In den vergangenen zwei Wochen hätten Angriffe militanter Hindus auf christliche Einrichtungen und kirchliche Repräsentanten zugenommen, heißt es in einem Schreiben des Präsidenten des Christenrates, Joseph D’Souza (Hyderabad), an Premierminister Manmohan Singh.
In mehreren Regionen seien Pastoren niedergeschlagen worden, was die Kirchenmitglieder in große Sorge versetzt habe. Im Bundesstaat Rajasthan sei ein Geistlicher sogar vor laufenden Fernsehkameras krankenhausreif verprügelt worden. Aus mindestens neun Bundesstaaten kämen täglich Berichte über antichristliche Gewalttaten. Immer häufiger würden Frauen vergewaltigt. Während die Ordnungskräfte zu diesen Vorfällen schwiegen, begrüßten Mitglieder der Hindu-Bewegung Hindutva die Gewalt. D’Souza fordert die Regierung in Neu Delhi auf, christliche Versammlungsorte zu schützen und die Verbrecher zu bestrafen, anstatt die Vorfälle als lokale Ereignisse zu verharmlosen.
Anti-Missionsgesetze in acht Bundesstaaten
In sieben bevölkerungsreichen Bundesstaaten hat die hinduistische Bharatiya-Janata-Partei (BJP) Anti-Missionsgesetze durchgesetzt. Als achter Staat will die Himalaya-Region Uttarakhand missionarische Aktivitäten unter Hindus verbieten. Dieser Bundesstaat hat 8,4 Millionen Einwohner, darunter rund 27.000 Christen, so der Informationsdienst Compass Direct. Von Indiens über einer Milliarde Einwohner sind nach offiziellen Angaben 79,8 Prozent Hindus, 12,5 Prozent Muslime und 2,4 Prozent Christen; der Rest gehört anderen Religionen an. Inoffiziellen Schätzungen zufolge sind jedoch bis zu fünf Prozent Christen.