Indonesien:
Muslime rufen zum "Heiligen Krieg"
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 20.09.2010
Jakarta (idea) Islamische Extremisten haben in einem Wohngebiet nahe der Hauptstadt Jakarta den "Heiligen Krieg" ausgerufen. Als Folge wurden mehrere Mitglieder einer lutherischen Kirchengemeinde angegriffen und zum Teil erheblich verletzt.
So wurde der Gemeindeälteste der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche im Bezirk Bekasi, Sintua Hasian, am 12. September auf dem Weg zum Gottesdienst von Männern mit Messern schwer verletzt. Als ihm Pastorin Luspida Simanjuntak zur Hilfe eilen wollte, erhielt sie Schläge mit einem Brett auf Kopf und Körper. Auch andere Gemeindemitglieder wurden nach Angaben der ökumenischen Nachrichtenagentur ENI verletzt. Die Männer flohen auf Motorrädern, während die Schwerverletzten ins Krankenhaus gebracht wurden. Neun Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen. Indonesiens Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono bedauerte die Übergriffe. Der Bischof der 4,2 Millionen Mitglieder zählenden und damit größten Kirche Indonesien, Bonar Napitupulu, sowie Generalsekretär Ramlan Hutahaen gehen von geplanten Angriffen aus. Die örtliche Polizei habe die Kirchengemeinde aufgefordert, keine Gottesdienste mehr abzuhalten.
Demonstration gegen staatliche Untätigkeit
Im Gebetsbrief der Kommission für Religionsfreiheit der Australischen Evangelischen Allianz erläutert die Expertin Elizabeth Kendal die Hintergründe. Danach ist Bekasi ein Stützpunkt muslimischer Extremisten. Ihre Führer verlangten, dass das Religionsgesetz, die Scharia, für alle Bewohner eingeführt werde. Insbesondere wollten sie den "Abfall vom Islam" stoppen, den die Scharia mit dem Tode bedroht. Man müsse der "Christianisierung" ein Ende setzen. Am 3. Juli hätten die islamischen Führer den "Heiligen Krieg" ausgerufen und etwa 100 Mudschaheddin ausgebildet. Der rund 1.500 Mitglieder zählenden lutherischen Gemeinde werde seit 15 Jahren eine Baugenehmigung für ein Gemeindezentrum verweigert. Schließlich habe man den Mitgliedern sogar verboten, in ihren Häusern Gottesdienste abzuhalten. Am 31. Juli habe eine Gruppe begonnen, trotzdem Gottesdienste auf einem Grundstück der Kirche zu feiern. Zwar seien Polizisten zu ihrem Schutz anwesend, doch hätten am 8. August rund 300 militante Muslime die Barrikade durchbrochen und flüchtende Christen verprügelt. Am 15. August hätten etwa 1.200 Vertreter religiöser Minderheiten in Jakarta gegen die Untätigkeit der Behörden angesichts eskalierender muslimischer Gewalt demonstriert. Die Protestantisch-Christliche Batak-Kirche sei nur eine von vielen in West-Java, die verfolgt und diskriminiert würden. Von den 240 Millionen Einwohnern Indonesiens sind 80 Prozent Muslime. 16 Prozent Christen, zwei Prozent Hindus sowie jeweils ein Prozent Buddhisten und Angehörige von Stammesreligionen.