Iran:
Pastor Ali Kaboli auf Kaution freigelassen
von Evangelische Nachrichtenagentur idea
T e h e r a n (idea) - Der am 2. Mai im Iran verhaftete Pastor Ali Kaboli (51) ist gegen Kaution freigelassen worden. Der ehemalige Moslem durfte am 12. Juni zu seiner Familie in Gorgan (Provinz Golestan) zurückkehren, berichtet das Hilfswerk "Open Doors". Kaboli, der als 18jähriger zum Christentum übertrat, war ohne Angabe von Gründen festgenommen worden.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea hatten Kaboli zum "Gefangenen des Monats Juni" benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Nach Angaben von Open Doors war sein Haus Versammlungsort einer Gemeinde. Außerdem sei Kaboli in der Region am Kaspischen Meer als Reiseevangelist unterwegs gewesen. Aufgrund seiner christlichen Aktivitäten sei er in den vergangenen Jahren einige Male bedroht, festgenommen und verhört worden. Wie Open Doors erfuhr, wurde für Kaboli bei Gericht eine sehr hohe Kaution hinterlegt. Dies deute darauf hin, dass ein formelles Verfahren gegen ihn anhängig sei. Wegen Abfalls vom Islam könnte Kaboli nach den iranischen Gesetzen zum Tode verurteilt werden. Nach Angaben des Hilfswerks gehen die Behörden in den iranischen Provinzen am Kaspischen Meer besonders hart gegen die dort aufblühenden Hausgemeinden vor. Sicherheitskräfte hätten ehrenamtliche Pastoren und Gemeindemitglieder verhaftet sowie mit der Strafverfolgung derer gedroht, die für "illegale religiöse Zusammenkünfte" verantwortlich seien. Laut Open Doors wiesen staatliche Stellen vor zwei Jahren die protestantischen Kirchen an, alle Verbindungen zu Hausgemeinden abzubrechen. Seit der Wahl von Mahmud Ahmadinejad zum iranischen Präsidenten im vergangenen Jahr habe sich der Druck auf protestantische Gemeinden erhöht. Von den 66,4 Millionen Einwohnern des Iran sind 99 Prozent Moslems. Die Zahl der Christen wird von der Weltweiten Evangelischen Allianz auf knapp 300.000 geschätzt.