Iran:
Christliches Ehepaar stirbt nach Razzia
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 07. August 2008
I s f a h a n (idea) Im Iran ist ein älteres christliches Ehepaar nach einer Razzia auf eine Untergrund-Gebetsversammlung gestorben. Abbas Amiri und seine Frau Sakineh Rahnama, beide über 60 Jahre alt, hatten am 26. Juli in Malek Shahr bei Isfahan eine Versammlung von annähernd 20 Christen geleitet. Dabei wurde für Kranke gebetet; zwei Personen wurden getauft.
Nach Angaben der Informationsdienste Farsi Christian News und Compass Direct sprengten Geheimpolizisten die Versammlung, schlugen die Teilnehmer, darunter sechs Frauen und zwei Kinder, und nahmen sie fest. Ferner beschlagnahmten sie christliche Literatur. Amiri musste später in das Sharieti-Krankenhaus von Isfahan eingeliefert werden. Er erlag am 30. Juli seinen schweren Verletzungen. Seine Frau starb am 3. August an den Folgen der psychischen Anspannung. Den Informationsdiensten zufolge befinden sich alle Festgenommenen, einschließlich der Kinder, noch in Gewahrsam.
Iran erhöht Druck auf Christen
Den Berichten zufolge ging die Polizei besonders heftig gegen Amiri vor, weil er als Muslim bereits an einer Wallfahrt nach Mekka teilgenommen hatte, bevor er Christ geworden war. Laut Compass Direct hat die Islamische Republik Iran in jüngster Zeit den Druck auf Christen erhöht. So seien am 12. Juli zwölf Christen auf der Durchreise nach Armenien am Flughafen Kerman festgenommen worden. Zwei Konvertiten säßen seit zwei Monaten in Shiraz im Gefängnis. Einer sei Diabetiker; sein Gesundheitszustand gebe Anlass zur Sorge. Im Februar habe sich das iranische Parlament mit einer Gesetzesvorlage befasst, die die Abkehr vom Islam mit der Todesstrafe bedroht. Derzeit wird die Bestrafung in das Ermessen des Gerichts gestellt. Von den 65 Millionen Einwohnern des Iran sind 99 Prozent Muslime. Nach Schätzungen gibt es 125.000 bis 150.000 meist armenische und assyrische Christen. Die Zahl der Muslime, die zum Christentum konvertiert sind, wird auf 250.000 geschätzt.