Pakistan:
Christen gründen juristische Hochschule
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 02.07.2007




Trinity Law College (Dreieinigkeits-Kolleg für Jura) in Lahore

L e i n f e l d e n (idea) – Pakistanische Christen haben eine juristische Hochschule gegründet, um Rechtsanwälte zur Verteidigung bedrängter Kirchenmitglieder auszubilden. Als „Bürger zweiter Klasse“ seien sie zur Selbsthilfe gezwungen, berichtete der Leiter des Trinity Law Colleges (Dreieinigkeits-Kolleg für Jura) in Lahore, Joseph Francis, beim Jahresfest des Missionswerks „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ (HMK) Ende Juni in Leinfelden bei Stuttgart.

In dem islamischen Land würden jährlich 30 bis 50 Christen angeklagt, gegen Mohammed oder den Koran gelästert zu haben. Islamische Feste endeten oft mit Gewaltaufrufen gegen Christen. Die Polizei greife in der Regel nicht ein, sondern verhafte häufig die Opfer. In den Gefängnissen würden Christen vom Wachpersonal und muslimischen Gefangenen gequält. Zu ihrer Unterstützung hatte Francis vor einigen Jahren die Hilfsorganisation CLAAS gegründet. Ihre Mitglieder bezahlten Anwälte und sammelten Kautionsgelder, um eine vorübergehende Freilassung Beschuldigter zu erreichen. Selbst ein Freispruch schütze Christen nicht vor der Rache fanatischer Muslime. Diese scherten sich häufig nicht um Gerichtsurteile, sondern lynchten die Entlassenen. Die neue Ausbildungsstätte werde die juristische Betreuung verbessern, hofft Francis. In Leinfelden lud er deutsche Juristen ein, einige Wochen am Trinity Law College zu unterrichten. Besonders gefragt seien Vorlesungen über Internationales Recht und Menschenrechtskonventionen. Interesse bestehe auch an Informationen über das deutsche Rechts- und Verfassungssystem.

Verhandlungen ermöglichen Gebetsstätten für christliche Gefangene
Eine andere Hilfsorganisation ist „Sharing life“ (das Leben miteinander teilen), deren Direktor Sohail Johnson (Lahore) ebenfalls von katastrophalen Haftbedingungen berichtete. Durch zähe Verhandlungen mit den Gefängnisverwaltungen gelinge es jedoch immer wieder, Gebetsstätten für christliche Gefangene einzurichten und medizinische Behandlungen zu ermöglichen. Zu besonderen Anlässen, etwa an Weihnachten und Ostern, könne er auch umfangreiche Geschenkpäckchen mit Decken, Essen, Seife und Kleidung in die Gefängnisse bringen. Nach Angaben des Vorsitzenden der HMK, Kirchenrat Rolf Sauerzapf (Kassel), erhielten die beiden Organisationen im vergangenen Jahr rund 175.000 Euro von deutschen HMK-Freunden. Als Geschäftsführer amtiert seit Juli der evangelisch-methodistische Pastor Manfred Müller. Das 1969 von dem rumänischen Pastor Richard Wurmbrand (1909-2001) zur Unterstützung verfolgter Christen gegründet. Zum internationalen HMK-Verbund gehören 13 Partnerorganisationen.


nach oben

Counter
wegedeslebens.info