Kasachstan:
Presse und Fernsehen stellen
Kinder- und Jugendfreizeiten in Frage
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 26.97.2008
den Christen gebracht werden?" Dem Missionsbund zufolge war der Fernsehreportage eine baptistische Kinderfreizeit vorausgegangen, zu der auch Kinder aus nichtchristlichen Familien eingeladen waren. Nach der Freizeit hätten sich Verwandte kritisch über den Einfluss geäußert, den Christen in der kasachischen Gesellschaft ausüben.
A s t a n a (idea) Als Landesfeinde werden Baptisten in Kasachstan angeprangert: Presse und Fernsehen des zentralasiatischen Landes haben gegen sie ein Kesseltreiben entfacht, berichtet der Missionsbund "Licht im Osten" (Korntal bei Stuttgart).
Eine Reportage des kasachischen Fernsehens über eine Baptistengemeinde habe in dem Kommentar gegipfelt: "Die Zahl der Christen in Kasachstan nimmt überhand. Wie lange können wir unsere Kinder diesem Einfluss noch entziehen? Gerade im Sommer geraten unsere Kinder in die Fänge der Christen, zum Beispiel auf Freizeiten. Müssten die Kinder nicht in Sicherheit vor
Danach sei ein Fernsehteam vor den Toren des baptistischen Gemeindehauses erschienen und habe den Beitrag gedreht, der die Gemeinde der religiösen Verführung Minderjähriger bezichtigte. Nach der Ausstrahlung seien Steine auf das Gemeindehaus geflogen, so "Licht im Osten". Junge Leute seien über den Zaun geklettert und hätten Gemeindemitgliedern gedroht. Eine Freizeit habe abgesagt werden müssen, obwohl sich bereits 70 Jugendliche angemeldet hatten. Das Dorf sei fast vollständig von Muslimen bewohnt. Diese wollten nicht zulassen, dass in ihrer Nachbarschaft christliche Freizeiten stattfinden.
Verschärftes Religionsgesetz geplant
Nach Angaben des Missionsbundes druckte ein kasachisches Journal fast zeitgleich mit diesen Ereignissen drei Seiten aus der protestantischen Kinderzeitschrift Scharapat ("Kleiner Pfad") ab. In dem dazu gehörenden Kommentar habe es geheißen: "Schon drei Jahre erscheint diese Zeitschrift in Kasachstan, und niemand unternimmt etwas dagegen." Der Missionsbund vermutet, dass die Vorkommnisse im Zusammenhang mit einem Entwurf für ein neues Religionsgesetz stehen. Der Entwurf war am 11. Juni im Parlament in der Hauptstadt Astana in erster Lesung debattiert worden und könnte am 1. Dezember per Unterschrift des Staatspräsidenten rechtskräftig werden. Im Vorfeld der geplanten Gesetzesverschärfung häuften sich in den Medien "diffamierende und lügenhafte Äußerungen gegen christliche Gemeinden und Pastoren", wie "Licht im Osten" ausführt. Von den 16,2 Millionen Einwohnern Kasachstans sind 47 Prozent Muslime und 44,2 Prozent russisch-orthodoxen Glaubens. 1,2 Prozent gehören zur römisch-katholischen Kirche und 0,6 Prozent zu protestantischen Kirchen. "Licht im Osten" steht in enger Verbindung mit protestantischen Gemeinden in Mittel- und Osteuropa und veröffentlicht Bibeln, theologische Literatur und Zeitschriften in 35 Sprachen.