60 pakistanische Christen flüchten aus kriegsgebeutelten Gegenden nach Peshawar

Von Dan Wooding und Sheraz Khurram Khan, Sonderkorrespondent für ASSIST News Service, 14. Mai 2009
Übersetzung Birgit Barandica E.


Menschen auf der Flucht aus dem Swat-Tal

PAKISTAN (ANS) - Als Folge des militärischen Einsatzes in Pakistan gegen militante Taliban im Nordwesten des Landes haben am 09. Mai mindestens 60 christliche Familien es geschafft, nach Rasalpur in der Nähe der nordwestlichen Provinzhauptstadt Peschawar zu flüchten, wie Minorities Concern of Pakistan (MCOP, "Angelegenheiten für Minderheiten in Pakistan") berichete.

Unter den Zehntausenden, die nach der Offensive der pakistanischen Armee aus ihren kriegsgebeutelten Gegenden im Nordwesten des Landes, einschließlich dem ehemaligen

Touristenparadies im Swat-Tal, sowie Buner, Shangla und Lower Dir, geflohen waren, befinden sich Christen ebenso wie Sikhs.

Die Taliban hatten damit begonnen, im Swat die Scharia (islamisches Gesetz) einzuführen, nachdem die pakistanische Regierung im Februar diesen Jahres mit ihnen ein Abkommen getroffen hatte.

Dieses Arrangement zeigte sich jedoch als kurzlebig, nachdem die Taliban im April 2009 Buner besetzten, einen nahegelegenen Distrikt des Swat, was das pakistanische Militär veranlasste, eine Offensive zu starten, um den Taliban Einhalt bei ihrem Vorrücken gegen die ca. 40 km von Buner entfernte Hauptstadt Islamabad zu gebieten.

Durch die Kontrolle über den Swat ermutigt, forderten die Taliban Berichten zufolge "Minderheitensteuern" von den ansässigen Sikh. Diese Maßnahme alarmierte die pakistanischen Christen, die befürchteten, dass es ihnen genauso ergehen würde, wenn sich der Einfluss der Taliban ausweitet.

Die Taliban erproben den Aufstand, um in den von ihnen beaufsichtigten Gebieten die Scharia zu verhängen und um ihre Macht in anderen Teilen Pakistans auszuweiten.

Unter ihrer starren Version des Islam verbieten die Taliban Frauen, allein auszugehen, es sei denn, sie werden von ihrem Ehemann oder Vater begleitet.

Laut dem Bericht der MCOP sind ca. 2000 Sikhflüchtlinge, einschließlich Frauen und Kinder, in Gurdwara Punja Sahib eingetroffen, dem heiligsten Ort der Sikh in Hasan Abdal, in der pakistanischen Provinz Punjab.

Die Evakuierungsbehörde der Regierung gibt täglich um die Rs. 25,000 (US$312) pro Person für Verpflegung und Unterkunft aus, wie MCOP berichtet.

Weiterhin heißt es in dem Bericht, dass die Taliban nach der gegen sie gerichteten Militäroffensive die Menschen aufforderten, das Gebiet zu verlassen. Die Evakuierung wurde jedoch aufgrund fehlender Transportmöglichkeiten gestoppt.

"Als Folge davon gingen viele Menschen tagelang zu Fuß in die nordwestlichen Gebiete Mardan und Swabi, wo die Regierung Flüchtlingslager eingerichtet hat," wie dem Bericht zu entnehmen ist. "Tausende warten immer noch auf ihre Registrierung als Flüchtlinge, um Verpflegung und Unterkunft zu erhalten."

Es heißt, dass inzwischen ca. 300.000 Flüchtlinge registriert seien und in den Lagern lebten, während noch mehr als 200.000 weitere Flüchtlinge bei Freunden und Verwandten vorrübergehend Unterschlupf gefunden hätten.

Man befürchtet, dass in den nächsten Tagen ungefähr eine Million weiterer Menschen vertrieben werden könnten.

Diese neuen Vertriebenen kommen laut dem Bericht zusätzlich zu den 555.000 bereits vertriebenen pakistanischen Familien, die seit August 2008 aus anderen Teilen ihrer Stammesgebiete im Nordwesten geflohen waren.

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