Die Ausweisung kommt gerade mal zwei Wochen, nachdem König Abdullah auf einer von seinem Land veranstalteten interreligiösen Dialog zu einer Versöhnung zwischen Muslimen und Christen aufgerufen hatte.
Von Michael Ireland, Chefkorrespondent, ASSIST News Service, 04. August 2008
Übersetzung Birgit Barandica E.
SAUDI-ARABIEN (ANS) - Saudi-Arabien scheint es darauf anzulegen, am Dienstag dem 05. August fünfzehn Christen des Landes zu verweisen, nachdem diese private Gebetstreffen in einem Haus in der Stadt Taif abgehalten hatten.
Wie "International Christian Concern" (ICC) www.persecution.org berichtet, stürmten zwölf Polizeibeamten am Freitag, dem 25. April das Haus, in dem sich 16 Christen zum Gebet getroffen hatten.
ANS erhielt einen Emailbericht von ICC, indem sie schreiben: "Nachdem die Polizei das Haupttor aufgebrochen hatte, bedrohte der Beamte, der das Haus zuerst betrat, die Christen mit seiner Pistole und befahl ihnen, ihm ihre Aufenthaltserlaubnisse und Handys auszuhändigen. Die anderen elf Polizisten nahmen derweil eine komplette Hausdurchsuchung vor. Sie beschlagnahmten ein elektronisches Schlagzeug, einen Opferkorb mit 500 saudischen Riyal (ca. €100), 20 Bibeln und einige christliche Bücher."
Wie ICC berichtet, beschuldigte die Polizei die Christen zunächst, gepredigt und gesungen zu haben. Später wurde die Beschuldigung jedoch dahingehend umgeändert, dass sie eine "Tanzparty" abgehalten und Geld zur Terrorismusunterstützung gesammelt hätten.
Weiterhin wird berichtet, dass die Christen während der Razzia von den Beamten stundenlang verhöhnt, ausgefragt und schikaniert wurden.
"Dann wurden sie auf eine Polizeiwache gebracht, wo sie weiter verhört wurden. Ihre "Aussagen" wurden auf Arabisch protokolliert, die die Christen unterschreiben mussten, obwohl sie Arabisch weder lesen noch schreiben können, da es sich bei ihnen um Gastarbeiter handelt."
Nach dem Verhör kamen die Christen in Isolationshaft. Dem ICC zufolge wurden sie schließlich drei Tage später am 27. April um acht Uhr abends wieder entlassen.
Der ICC Bericht weiter: "Nach der Entlassung verließ einer der Christen umgehend das Land. Die anderen gingen zunächst davon aus, dass die Tortur vorbei sei und nahmen ihre Alltagsroutine wieder auf. Aber schon bald erhielten sie Briefe, in denen sie aufgefordert wurden, das Land unverzüglich zu verlassen."
Die Christen sind gemäß ICC hart arbeitende Menschen, die nach Saudi-Arabien gekommen waren, um ihr Leben zu verbessern, womit sie unter anderem auch zum wirtschaftlichen Wachstum des Landes beigetragen hätten. Die Entscheidung der saudischen Behörden, sie wegen ihrer Glaubensausübung des Landes zu verweisen, sei verabscheuungswürdig.
Der ICC fügt hinzu: "Die Entscheidung zur Ausweisung steht im krassen Gegensatz zu den kürzlichen Versuchen, das Königreich als Leuchtturm der Versöhnung zwischen Christen, Muslimen, Juden und anderen zu portraitieren. Vor drei Wochen hatte Saudi-Arabien eine interreligiöse Konferenz in Madrid abgehalten. Auf der Konferenz, die zwischen dem 16. und 19. Juli stattfand, hatte König Abdullah zur Versöhnung zwischen den verschiedenen Religionen aufgerufen."
Jeff King, Leiter von ICC, sagte: "Die Christen jetzt wegen ihrer privaten Gebete des Landes zu verweisen, zeigt, dass König Abdullahs Rede rein rhetorisch gewesen war und sein Land die internationale Gemeinschaft hinsichtlich ihres Wunsches nach Veränderung und Versöhnung ganz einfach irreführt."
Bitte betet für die Christen, die ihrer Ausweisung entgegensehen, dass die saudischen Behörden ihre Entscheidung revidieren und ihnen erlauben, weiterhin im Land zu arbeiten. Kontaktiert die Botschaft Saudi-Arabiens eures Landes und bittet die dortigen Beamten, die Ausweisung der Christen zu stoppen:
Botschaft Saudi-Arabiens
Kurfürstendamm 63
10707 Berlin
030 8871088-0