Muslime verhindern Vortrag evangelischer Islamwissenschaftlerin
Christliche Nachrichtagentur idea, 23.05.2008


Österreich: Nach Druck der Islamischen Glaubensgemein- schaft Christine Schirrmacher ausgeladen.
T r a u n (idea) – In Österreich haben Muslime mit scharfen Angriffen und Verleumdungen erreicht, dass ein Vortrag einer evangelischen Islamwissenschaftlerin abgesagt wurde. Auf Einladung des "Personenkomitees Aufeinander zugehen" in der oberösterreichischen Stadt Traun sollte die Leiterin des Instituts für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz, Prof. Christine Schirrmacher (Bonn), am 21. Mai über den "Islam in Europa als Herausforderung für Staat, Gesellschaft und Kirche" sprechen.

In dem einladenden Komitee, das mit Unterstützung der Stadtverwaltung die Integration ausländischer Mitbürger

fördert, arbeiten rund ein Dutzend Vertreter von kommunalen und religiösen Einrichtungen zusammen, darunter sind Mitglieder der evangelischen und katholischen Kirche und von freien christlichen Initiativen sowie Muslime.

Bei der Einladung Frau Schirrmachers habe man deren Einstellung zum Islam nicht gekannt, begründete das Komitee die Ausladung. Reaktionen auf die Vortragsankündigung hätten aber den Eindruck erweckt, dass es keine sachliche Darstellung gebe. Besonders der Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Omar Al-Rawi (Wien), hatte gegen die Referentin protestiert. Er ist auch SPÖ-Abgeordneter im Wiener Landtag und Gemeinderat in Wien.

Drohungen vom Islamrat
Fünf Tage vor der geplanten Veranstaltung schrieb Al-Rawi an das Personenkomitee, dass Frau Schirrmacher eine "bekannte antiislamische und antimuslimische Aktivistin" sei, die zur evangelikalen Bewegung gehöre. Er stellte Frau Schirrmacher in eine Reihe mit rechtspopulistischen Parteien, "die auf Plakaten und in Wahlreden minderheitenfeindliche und antiislamische Reden schwingen". Ihre Unterstützung durch die Stadt Traun und Organisationen der Migrantenbetreuung sei "erschreckend und kann doch nur den Sinn haben, schon vorhandene und propagierte Gräben und Differenzen zu vergrößern. So erhält diese Agitatorin sozusagen einen Sanktus von offizieller Seite." Als "besonders enttäuschend" nannte es Al-Rawi, dass der sozialdemokratische Bürgermeister von Traun die Veranstaltung unterstütze. Der Politiker drohte, "die Sache öffentlich und in den Medien zu thematisieren". Daraufhin sagte die Vorsitzende des Personenkomitees die Veranstaltung ab.

Evangelische Allianz bestürzt
Die Österreichische Evangelische Allianz reagierte "mit großer Bestürzung" auf die Ausladung. Es dürfe nicht sein, "dass eine Minderheit von polemisch bis verleumdend agierenden Personen aus dem Bereich des Islamrates demokratische Spielregeln außer Kraft setzen kann", heißt es in einem Offenen Brief des Allianzvorsitzenden, Frank Hinkelmann (Petzenkirchen/Niederösterreich), und seines Stellvertreters Pfarrer Gerhard Krömer (Schladming). Die "verleumderischen Vorwürfe gegenüber der Referentin und der evangelikalen Bewegung durch den Islamrat verschaffen den Eindruck, dass der Islamrat nicht an einem aufrichtigen Wunsch nach Dialog und Verständigung interessiert" sei. Unverständlich und bedauerlich sei es zudem, dass sich ein Abgeordneter und Gemeinderat "für solche Agitationen und Verleumdungen ohne Überprüfung ihres Wahrheitsgehalts hergibt". Die evangelikale Bewegung vertrete keine Antipositionen, sondern sei lern- und gesprächsbereit, wie es Muslime auch von sich sagen würden. Daher sei es unerklärlich, dass eine Evangelikale keinen Vortrag mit anschließender Diskussion halten dürfe. "Gilt die für Muslime eingeforderte Toleranz für Christen nicht mehr?"

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erste, offizielle Reaktion:

Absage an Schirrmacher nach Protest von Muslimen heftig kritisiert
Elisabeth Hausen, Christliches Medienmagazin pro, 26.05.208

Die Absage eines Vortrags von Christine Schirrmacher im österreichischen Traun ist auf massive Kritik gestoßen. Auf der renommierten Internetseite "Die Achse des Guten" (achgut.com) kritisiert die freie Journalistin Hildegard Becker, dass ein paar Muslim-Vertreter in Österreich es geschafft hätten, "dass eine zuvor als Referentin geladene deutsche Islamwissenschaftlerin kurzerhand wieder ausgeladen wird".

Die Islam-Expertin hatte am 21. Mai in Traun einen Vortrag über den "Islam in Europa als Herausforderung für Staat, Gesellschaft und Kirche" halten sollen. Veranstalter waren die Organisation "Operation Mobilisation", das Personalkomitee "Aufeinander Zugehen Traun" und die Stadt Traun. Doch dann kam der Protest von islamischer Seite, vor allem von Omar Al-Rawi aus Wien. Die Reaktion der Veranstalter schildert Hildegard Becker folgendermaßen: "Man habe bei der Einladung Frau Schirrmachers Einstellung zum Islam nicht gekannt - hieß es etwas schlicht bei der Ausladung. Man befürchte eine unsachliche Darstellung des Islam." Sie fügt hinzu: "Etwas peinlich, jemanden einzuladen, ohne sich über ihn oder sie vorab zu informieren."

Der Vorgang legt nach Beckers Ansicht "den Schluss nahe, dass nicht etwa sachliche Information die Absage bewirkt hat, sondern erpresserischer Druck durch einige Muslimrepräsentanten". Sie fragt: "Was also hat Christine Schirrmacher 'verbrochen', dass sie zum Muslimschreck hochstilisiert werden konnte?"

"Gefundenes Fressen für muslimische Fundamentalisten"
Weiter schreibt sie: "Ein gefundenes Fressen ist es natürlich, dass der Träger des von ihr geleiteten Instituts die 'Evangelische Allianz' ist, die - ebenso wie die 'Lausanner Bewegung' - zu den so genannten 'Evangelikalen' gezählt wird, und die werden von Schwarz-Weiß-Malern schlicht als 'Fundamentalisten' eingeordnet. Da fällt es muslimischen Fundamentalisten natürlich leicht, Christine Schirrmacher als 'evangelikale Rechte' und 'islamfeindlich' zu beschimpfen. Dass in der evangelikalen Bewegung nicht nur Rechte, sondern das ganze politische Spektrum vertreten ist (also auch 'Linke'), ist Leuten wie Al-Rawi vermutlich gar nicht bekannt - oder aber er ignoriert es, weil es der Verleumdung dient und ohnehin der Klischeevorstellung entspricht."

Schirrmacher wies Al-Rawis Behauptung zurück, sie sei Mitglied der "Lausanner Bewegung". "Ich bin evangelische Christin, und das mit Überzeugung – und ich denke nicht daran, mich dafür zu entschuldigen", sagte die Islamwissenschaftlerin. Hildegard Becker weist auf die akademischen Aktivitäten der Referentin hin, die zeigen, dass es sich um eine renommierte Wissenschaftlerin handelt, die zahlreiche Veröffentlichungen und wissenschaftliche Vorträge nachweisen kann. Es sei wohl nicht davon auszugehen, dass, wie Christine Schirrmacher selbst sage, so viele Personen und Institutionen im Laufe der Jahre "nie etwas von der hier vermuteten 'Agitatorin' bemerkt" hätten, "die antiislamische Reden schwingt" und "islamfeindlich" sei.

Becker beendet ihren Beitrag auf der "Achse des Guten" mit den Worten: "Wovor hat Omar Al-Rawi Angst? Weshalb hat er sie verhindert? Will er vielleicht Kritik am Islam und an Muslimen überhaupt verhindern? Es darf nicht toleriert werden, dass 'eine Minderheit von polemisch bis verleumdend agierenden' Muslimen 'demokratische Spielregeln außer Kraft setzen kann', so die Evangelische Allianz in Österreich. Dem ist beizupflichten."

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