Kirchenleiter droht die Ermordung
von: Evangelische Nachrichtenagentur idea


G u j r a n w a l a (idea) - Aus Protest gegen die fortgesetzte Diskriminierung und Verunglimpfung von Christen durch Muslime in Pakistan hat ein führender Kirchenmann seine Staatsangehörigkeit widerrufen und seinen Pass abgegeben.

Der Leiter der rund 120.000 Mitglieder zählenden reformierten Presbyterianischen Kirche Pakistans, Timotheus Nasir (Gujranwala), wird wegen seiner öffentlichen Verteidigung des christlichen Glaubens seit Jahren von islamischen Gelehrten beleidigt und bedroht. Jetzt wurde er von einem Mullah in einen Schadensersatzprozess verwickelt. Wenn er in Karachi vor Gericht erscheine, drohe ihm die Ermordung durch Terroristen, teilte Nasirs Sohn, Shaleem Nasir (Altenkirchen/Westerwald), idea auf Anfrage mit. Er hat eine theologische Ausbildung am evangelikalen Neues-Leben-Seminar abgeschlossen und möchte weiter in Deutschland studieren. Ferner gibt er sein Wissen an Bibelschulen in Pakistan weiter.

Einem Kirchenleiter droht die Ermordung
Wie der 29-jährige erläuterte, verteidigt sein Vater, der auch Autor zahlreicher theologischer Werke ist, seit Jahren den christlichen Glauben gegen Angriffe und falsche Behauptungen islamischer Lehrer. So habe sein schärfster Widersacher, Illias Sattar, im Magazin "Stimme des Islam" Artikel veröffentlicht, die die Bibel und die Apostel in den Schmutz ziehen. Sattar habe sich nicht einer öffentlichen Debatte stellen wollen, sondern Nasir mit einer Schadensersatzklage wegen angeblicher Beleidigung überzogen. Obwohl Karachi als Hochburg des Terrorismus bekannt sei und seinem Vater dort der Tod drohe, sei dieser fest entschlossen, vor Gericht zu erscheinen. Ein erster Termin am 10. August ist verschoben worden.

Schreiben an Präsidenten unbeantwortet
Vergeblich hat sich Nasir, ein pensionierter Offizier, an hohe Regierungsvertreter und Staatspräsident Pervez Musharraf gewandt. Jetzt gab er seinen Pass zurück. Sein Vertrauen in die pakistanische Staatsbürgerschaft sei zutiefst erschüttert, schrieb er an Musharraf. Der Grund sei der "extreme Hass, die religiöse Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Christen von seiten der islamischen Gemeinschaft Pakistans". Es sei an der Tagesordnung, dass Kirchen zerstört, Christen verfolgt und gezwungen würden, zum Islam überzutreten. Nasir beklagt auch die Folgen des 1985 eingeführten Blasphemiegesetzes, das die Verunglimpfung des Islam und des Propheten Mohammed mit der Todesstrafe bedroht. Einerseits verbiete das Gesetz Angriffe auf den Islam, andererseits könnten islamische Gelehrte ungestraft den christlichen Glauben und die Bibel verunglimpfen. Nasirs Sohn ist überzeugt, dass sein Vater als lang gedienter Soldat die Todesgefahr nicht scheut und den Gerichtstermin wahrnimmt. Der verheiratete Kirchenleiter hat drei Söhne. In Pakistan leben 156 Millionen Menschen, davon sind 96 Prozent Muslime und 2,3 Prozent Christen.


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