"Teddy-Affäre":
Sudans Präsident begnadigt Lehrerin
von LMS, Christliches Medienmagazin pro, 03. Dezember 2007
vertretern für eine Freilassung der Lehrerin einzusetzen. Am Montag gab die britische Delegation bekannt, dass Gibbons noch am selben Tag freigelassen werden solle. Unklar ist, ob die Lehrerin im Sudan bleiben kann. Das Gericht hatte ihre sofortige Abschiebung nach Großbritannien nach Ende der Haft angeordnet.
K h a r t u m (PRO) - Die wegen der so genannten "Teddy-Affäre" verurteilte britische Lehrerin Gillian Gibbons soll noch am Montag aus dem Gefängnis entlassen werden, berichtet der britische Fernsehsender BBC. Der sudanesische Präsident Omar Hassan al-Baschir habe die Lehrerin begnadigt.
Am Samstag waren zwei muslimische Abgeordnete des britischen Oberhauses in die sudanesische Hauptstadt Khartum gereist, um sich bei Regierungs-
Vergehen: Teddybär den Namen Mohammed gegeben
Der britische Premier Gordon Brown zeigte sich Medienberichten zufolge "erleichtert" über die Begnadigung der 54-Jährigen aus Liverpool. Gibbons war am 25. November auf Grund einer Anzeige einer Sekretärin der Schule verhaftet worden. Ihr Vergehen: Die Lehrerin hatte ihren Schülern erlaubt, einen Teddybär den Namen Mohammed zu geben. Die Initiative, den Teddy mit diesem Namen zu benenne, war von den Schülern ausgegangen. Aufgrund ihrer Erlaubnis wurde die Lehrerin wegen Verunglimpfung der Religion angeklagt. Vergangenen Donnerstag verurteilte ein Gericht in Khartum sie schließlich zu 15 Tagen Haft. Zwischenzeitlich hatten der Lehrerin eine einjährige Haftstrafe oder 40 Peitschenschläge gedroht.
Massenproteste für Todesstrafe der Lehrerin
Der britische Außenminister David Miliband bestellte daraufhin zwei Mal den sudanesischen Botschafter in London ein und forderte Gibbons Freilassung. Die Anklage sei ein "Missverständnis", das einer Unschuldigen gelte, so Miliband. Es war erwartet worden, dass Gibbons auf Druck des Außenministers hin bereits am Wochenende freikomme. Doch am Freitag riefen Islamisten erbost über die aus ihrer Sicht zu milde Strafe zu Protesten auf. Tausende gingen nach dem Freitagsgebet mit Macheten bewaffnet in Khartum auf die Straße und forderten den Tod der Britin. Die Lehrerin musste daraufhin aus Sicherheitsgründen in ein anderes Gefängnis verlegt werden.
Islamische Republik: Scharia ist Gesetz
Sudan, der größte Flächenstaat Afrikas, ist eine Islamische Republik. 70 Prozent der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, 25 Prozent Animisten und rund fünf Prozent Christen. Die Nichtmuslime leben hauptsächlich im Süden des Landes. Im muslimischen Landesteil gilt die Scharia, das islamische Gesetz.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Sudan:
Muslime fordern Tod einer
englischen Lehrerin
Evangelische Nachrichtenagentur idea, 01. Dezember 2007
K h a r t u m (idea) Im haben Demonstranten den Tod der englischen Grundschullehrerin Gillian Gibbons gefordert. Nach dem Freitagsgebet am 30. November gingen rund 600 Muslime auf die Straßen der Hauptstadt Khartum, schwenkten islamische Fahnen, verbrannten Zeitungen mit dem Bild der Lehrerin und riefen: "Wer den Propheten beleidigt, darf nicht leben."
Die 54-jährige Pädagogin war am 29. November wegen Verunglimpfung des Propheten Mohammed zu 15 Tagen Haft verurteilt worden. Danach soll sie abgeschoben werden. Nach dem im Norden des Sudans geltenden islamischen Gesetz, der Scharia, hätte sie auch zu 40 Stockhieben oder einer Geldstrafe verurteilt werden können. Der Grund für die Verurteilung: Sie hatte ihren siebenjährigen Schülern einen Teddybären mitgebracht, dem sie einen Namen geben sollten. Die Kinder entschieden sich für Mohammed. Das entrüstete islamische Extremisten. Die Lehrerin wurde am 25. November in einer Privatschule in Khartum festgenommen. Die Demonstranten hielten sich von der Unity High School fern, die von Hundertschaften der Bereitschaftspolizei bewacht wurde.
Lehrerin wollte ein neues Leben beginnen
Frau Gibbons Mutter von zwei erwachsenen Kindern war erst seit fünf Monaten im Sudan tätig. Zuvor war sie stellvertretende Rektorin einer Grundschule im nordenglischen Liverpool. Nach der Scheidung von ihrem Mann Peter, der dort als Rektor fungierte, wollte sie ein neues Leben beginnen. Im Juli reiste sie in den Sudan aus, um an der Unity High School zu unterrichten. Diese 1902 gegründete Einrichtung besuchen rund 750 Kinder muslimischer und christlicher Eltern. Die Schule ist offen für Schüler jeglicher Religion und Volkszugehörigkeit. Sie wurde als christliche Mädchenschule gegründet seit 1985 werden auch Jungen unterrichtet - und wird von Kirchen in Khartum getragen. Vorsitzender des Leitungsgremiums ist der anglikanische Bischof Ezekiel Kondo.