Atheisten starten Anti-Gott-Kampagne
in Wien

Evangelische Nachrichtenagentur idea, 17. Juli 2009


"Gott ist ein tschechischer Schlagersänger. Entspann dich".

Wien (idea) – "Es gibt keinen Gott. Werte sind menschlich." Mit diesem und anderen Sprüchen werben Atheisten seit dem 16. Juli auf Plakatwänden in Wien. Ursprünglich wollten die Österreicher eine britische Aktion kopieren, bei der 800 Busse und Bahnen mit Auftrag der Britischen Humanistischen Vereinigung für die Nichtexistenz Gottes warben.

Wie die österreichischen Freidenker, Atheisten und Humanisten auf ihrer Homepage (www.atheisten.at) mitteilen, habe die Wiener Verkehrsgesellschaft Gewista jedoch bereits abgeschlossene Verträge gebrochen. "Angeblich weil keine religiöse Werbung gestattet sei", heißt es weiter. Weil man sich den "Durchsetzungsversuchen kirchlicher Allmacht im säkularen Bereich" nicht beugen wolle, setze man die

Kampagne mit anderen Mitteln fort. Auch in Graz und Innsbruck waren die atheistischen Bus-Werbeaktionen abgelehnt worden. Nun kann man auf beleuchteten Werbetafeln an Haltestellen in Wien Sprüche lesen wie: "Gott ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein tschechischer Schlagersänger. Entspann dich. Er wird dir nichts tun." Organisatoren der Aktion in Wien sind die Initiativen AG-ATHE (AtheistInnen und AngostikerInnen für ein säkulares Österreich), AHA (Allianz für Humanismus und Atheismus) sowie der Freidenkerbund Österreich. Auf den Plakaten bitten sie auch um Spenden zur Finanzierung der Aktion.

Jeder vierte Österreicher konfessionslos
Annähernd jeder vierte Österreicher ist konfessionslos. Von den 8,3 Millionen Einwohnern sind 5,6 Millionen Katholiken. Die 350.000 Muslime bilden die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Die evangelische Kirche hat knapp 330.000 Mitglieder. Rund 15.000 Österreicher gehören Freikirchen an. Gelassen reagiert die katholische Kirche auf die Anti-Gott-Kampagne. Die umstrittenen Plakate seien bisher nur an drei Stellen in der Hauptstadt zu sehen und fielen kaum auf, teilte das Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Erzdiözese Wien idea auf Anfrage mit. Auch in Deutschland hatten die Atheisten vergeblich versucht, Verkehrsbetriebe für ihre Kampagne zu gewinnen. Daraufhin waren sie mit einem angemieteten Doppeldeckerbus durch 25 Städte gefahren – gefolgt von einem Bus, der vom Missionswerk "Campus für Christus" (Gießen) gechartert worden war und für den Glauben an Gott warb.

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