Focus 9/2006 berichtet über
Gewalt gegen Christen (Foto: pro)
Nigeria besonders betroffen
Fundamentalistische Gewalt breite sich vor allem in Afrika rasant aus. Besonders betroffen ist der westafrikanische Staat Nigeria. Dort starben im Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen die Mohammed-Karikaturen etliche Menschen, 30 Kirchen wurden gebrandschatzt und ein katholischer Priester lebendig verbrannt. Im Jahr 2004 kamen laut Statistik, im Januar von der italienischen Sektion von "Kirche in Not" veröffentlicht, 12.000 Nigerianer bei ethnisch-religiösen Unruhen ums Leben.
Christen gefoltert
In Saudi-Arabien etwa, dem Geburtsland des Propheten Mohammed, müssen Christen bei ihren Versammlungen die Razzien der Religionspolizei fürchten. Kirchen dürfen nicht gebaut werden. Bibeln und christliche Symbole wie Kreuze, Ikonen oder Rosenkränze sind verboten. Wer "missioniert", wird festgenommen, inhaftiert und üblicherweise des Landes verwiesen. Nach Angaben von "Amnesty International" sollen einige Christen sogar ausgepeitscht worden sein.
Angst vor "christlicher Unterwanderung" in der Türkei
Doch nicht nur in Nigeria, Äthiopien, Saudi-Arabien oder Ägypten beispielsweise komme es zu Angriffen auf Christen. Selbst aus türkischen Regierungskreisen heißt es, dass Christen mit heimlichen Missionstätigkeiten den türkischen Staat untergraben wollten. Dabei handle es sich um "gezielte politische Angriffe" auf die Türkei, so der türkische Minister für Religion, Mehmet Aydin. Muslime würden von christlichen Missionaren "umgedreht". In den Freitagspredigten wird vor der christlichen Gefahr gewarnt. Erst Anfang Februar ist der katholische Priester Andrea Santoro in der türkischen Stadt Trabzon in seiner Kirche von einem 16-jährigen Fanatiker erschossen worden. Aus Trabzon flohen nach Todesdrohungen ein protestantischer Pastor und einige Gemeindemitglieder und in Istanbul wurden Kirchen geschändet.
Gewalt gegen Christen ist nicht neu
"Jetzt sind sie da, die Kameras, doch jahrelang nahm die Welt kaum wahr, wie der Druck auf die christlichen Minderheiten in muslimischen Staaten wuchs", ist in dicken Lettern in dem Magazin zu lesen. Mario Giro, von der katholischen Laienorganisation Sant'Egidio sagte gegenüber "Focus": "Die traurige Wahrheit ist, dass alles, was wir jetzt erleben, seit Jahren zum Alltag gehört." Übergriffe auf Christen geschehen immer wieder, "auch schon vor dem Karikaturenstreit". Der Westen dulde oft die "antichristlichen Umtriebe", bemerkt das Magazin "Focus".
"Diese Gewalt betrifft nicht nur Christen, sondern die Freiheit aller", so Rino Fisichella, der Rektor der päpstlichen Universität in Rom. An Europa gewandt mahnt er, "das Schweigen der Staaten und der internationalen Organisationen" sei "inakzeptabel".
Bleibt zu hoffen, dass die Medien auch weiterhin den Blick von Christen in der Verfolgung nicht zu schnell wieder abwenden.
von: CL | 1.03.06
Mit freundlicher Genehmigung von KEP
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